Autobahn-Hammer in Österreich bahnt sich an: Hier könnte bald neues Tempolimit gelten
In Österreich könnte es eine Überraschung geben: Unter einer möglichen neuen FPÖ-ÖVP-Regierung könnte das Tempolimit auf Autobahnen aufgeweicht werden.
Wien - Noch verhandeln die rechtsgerichtete FPÖ und die konservative ÖVP in Österreich über eine mögliche Koalition. Zwar sind die Regierungsverhandlungen am Dienstag und Mittwoch in eine Krise geraten, dennoch drangen Details über mögliche Maßnahmen an die Öffentlichkeit - ausgerechnet solche Neuigkeiten, die auch deutsche Urlauber in Österreich betreffen.
Laut Heute.at könnten sich die beiden möglichen Koalitionäre ausgerechnet in einem Punkt auf eine Veränderung einigen, in der Österreich für viele schon lange als besonders hart, für manche Experten als fortschrittlich gilt: Das strenge Tempolimit, das laut ÖAMTC auf Autobahnen bei 130 km/h liegt, könnte aufgeweicht werden.
Österreichisches Tempolimit auf Autobahnen könnte aufgeweicht werden auf 150 km/h
Diese Strecken könnten nach Informationen von Heute.at dann nicht mehr auf 130 km/h, sondern auf 150 km/h Höchstgeschwindigkeit beschränkt sein:
- In Oberösterreich auf den rund 20 Kilometern zwischen dem Knoten Haid und Sattledt
- In Niederösterreich auf den rund 45 Kilometern zwischen Melk und Oed
Bereits jetzt ist das Tempolimit auf einigen von Bundesländern geführten Straßen nicht mehr gültig - dann, wenn Landeshauptmänner oder -frauen aus der FPÖ sind. Die rechtsgerichtete Partei macht sich besonders stark gegen das Tempolimit. Wie Heute.at weiter berichtet, entgehen den Ländern dadurch Millionen, die durch Mauteinnahmen in die Kassen flossen und zweckgebunden für Umweltschutz wieder ausgegeben wurden.
Österreichischer Verkehrsclub VCÖ sieht Gefahren durch Aufweichen des Tempolimits
Dagegen formiert sich Widerstand: Die österreichische Mobilitätsorganisation Verkehrsclub Österreich (VCÖ) sieht eine große Gefahr: „Der Preis für einen Zeitgewinn, der in der Praxis deutlich geringer sein wird als in der Theorie, wäre hoch: Mehr Spritverbrauch, mehr Verkehrslärm für die Anrainerinnen und Anrainer, mehr gesundheitsschädliche Schadstoffe, ein erhöhter CO2-Ausstoß und durch den deutlich längeren Anhalteweg ein erhöhtes Unfallrisiko“, so VCÖ-Experte Michael Schwendinger aufmerksam. „Eine Erhöhung des Tempolimits steht im Widerspruch zum Ziel, die Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren und die Luftqualität in Österreich zu verbessern“, weist der VCÖ auf Daten des Umweltbundesamts hin.
Meine News
„Mehr tödliche Unfälle, mehr Lärm, mehr Luftverschmutzung, mehr CO2-Emissionen, mehr Spritverbrauch und mehr Stress auf der Straße“, sagte Lukas Hammer, Mobilitätssprecher der österreichischen Grünen. Die Anhebung des Speed-Limits sei „reiner Populismus, der kein einziges Problem löst, aber viele neue schafft und bestehende verschlimmert“. Obwohl im Jahr 2024 die globale Durchschnittstemperatur zum ersten Mal 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau lag und Experten davon ausgehen, dass zentrale Kipppunkte des Weltklimas fallen könnten, sind Klimaschutzmaßnahmen derzeit nicht mehr im Fokus der Politik. (kat)