Welche Nummer wählen im Notfall? Lauterbach stellt geplante Änderungen vor

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„Häufig reicht der Hausarzt“: Lauterbach stellt Reform-Plan für Notruf-Nummern vor

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Gesundheitsminister Karl Lauterbach will die Notfallversorgung in Deutschland reformieren. © Carsten Koall/dpa

Lauterbach will die Notfallversorgung in Deutschland reformieren. Vor allem bei der Rufnummer 112 soll es Änderungen geben.

Berlin – Die Ambulanzen der Kliniken sind oft überfüllt, Patienten müssen teils stundenlang warten – dabei könnte ein Teil der Patienten auch genauso gut zum Hausarzt gehen. Um Abhilfe zu schaffen, hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Dienstag (16. Januar) seine Reform der medizinischen Notfallversorgung in Deutschland vorgestellt. Sie soll Rettungsdienste und Krankenhäuser entlasten.

Kernpunkt der Reform: Die bundesweite Notrufnummer 112 soll mit dem kassenärztlichen Bereitschaftsdienst unter der 116 117 vernetzt werden. Dadurch sollen Patienten von Anfang an der richtigen Stelle landen. Bisher würden viele Patienten in Krankenhäuser eingeliefert, „die da nicht hingehören“, sagte Lauterbach. „Häufig reicht auch der Besuch am nächsten Tag in der Hausarztpraxis“, zitiert das Gesundheitsministerium auf seiner Website.

Viele Patienten in Notaufnahmen sind keine Notfälle

25 bis 30 Prozent der Patienten in Notaufnahmen könnten Lauterbach zufolge auch in Arztpraxen versorgt werden oder seien sogar gar keine Notfälle. Hier gebe es ein „unfassbar großes Potenzial, um Geld zu sparen und gleichzeitig die Versorgung der Patienten zu verbessern“, so der Gesundheitsminister.

Die Leitstellen von Rettungsdienst (112) und der kassenärztlichen Vereinigungen (116 117) sollen dafür künftig „wie kommunizierende Röhren“ arbeiten, sagte Lauterbach. Anrufer sollen so „wechselseitig“ schneller von einer Leitstelle in die andere übergeben werden können.

Eine „softwaregestützte Ersteinschätzung“ solle ermitteln, ob der Patient ein Notfall sei und ob dieser eine Versorgung im Krankenhaus oder des Rettungsdienstes benötigt. „Im Notfall sollen Patientinnen und Patienten dort behandelt werden, wo sie am schnellsten und am besten versorgt werden“, betonte Lauterbach. Das müsse nicht immer das Krankenhaus sein.

Das Gesetz soll im Januar 2025 in Kraft treten. In Kürze sollen auch Eckpunkte zu einer Rettungsdienstreform vorgestellt werden.

Ärzte-Vorschlag für Notfälle: Anruf bei 116 117 statt bei der 112

Nach Vorstellungen der Ärzteschaft sollen Patientinnen und Patienten im Notfall in erster Linie die Bereitschaftsnummer 116 117 wählen. Das geht aus einer Stellungnahme der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, des Marburger Bunds und des Hausärztinnen- und Hausärzteverbands hervor.

Gesundheitsminister Lauterbach sorgte jüngst mit seinem Plan für Wirbel, Homöopathie aus er kassenärztlichen Versorgung zu streichen. Außerdem will er weitere Leistungen bei den gesetzlichen Krankenkassen anpassen.

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