Einst hatte die Firma den kleinsten Wechselrichter der Welt entwickelt, damit sollte sie ein großer Player in der Energiewende sein. Doch nun meldet das Unternehmen Insolvenz an.
Frankfurt – Ein Schock geht durch die Solar-Welt: Wie aus einer Ad-Hoc-Meldung an die Investoren am Wochenende bekannt wurde, hat das Solarunternehmen Solarnative GmbH entschieden, die Insolvenz anzumelden. Grund für die Pleite ist Medienberichten zufolge fehlendes Kapital, das die Firma benötige, um ihre Innovation zu skalieren.
Solar-Firma aus Hessen ist insolvent: Investoren gesucht
Der CEO von Solarnative GmbH, Henk Oldenkamp, hat nach eigenen Angaben den kleinsten Wechselrichter der Welt entwickelt, die für Solaranlagen essenziell sind. Zudem hat das Unternehmen 2024 ein Smart Energy System entwickelt. Und obwohl sowohl Solaranlagen als auch Smart Energy gerade Hochkonjunktur haben, konnte das 2019 gegründete Unternehmen noch nicht genug Investoreninteresse gewinnen. Zudem beklagt die Firma, ebenso wie viele andere Player in Europa gerade, die Dumpingpreise aus China, die ihnen das wirtschaften unmöglichen machten.
Wie es für die rund 130 Mitarbeiter an drei Standorten in Hessen (Kassel, Kriftel und Hofheim) nun weitergeht, kommt auf den Verlauf der Insolvenz an. Angesichts der Tatsache, dass die Energiewende eigentlich jetzt gerade erst losgeht, könnte man positiv eingestellt sein. Mit frischem Kapital könnte der Traum der beiden Unternehmensgründer, Solaranlagen günstig und schnell für alle aufs Dach zu bringen, vielleicht noch wahr werden.
Insolvenz von Solarnative GmbH: Viele Solar-Firmen stehen unter Druck
Allerdings ist Solarnative nicht die einzige Solarfirma, die gerade unter Druck steht. Seit Monaten schlagen Unternehmen in Deutschland Alarm, insbesondere weil chinesische Anbieter mit billigen, im eigenen Land subventionierten Produkten auf den Markt drängen. Dabei sind die chinesischen Module auch qualitativ nicht schlechter als europäische Marken – doch im Preiskampf können deutsche Anbieter oft einfach nicht mithalten.
Das hat einige Solarfirmen schon in die Bredouille gebracht: Das Schweizer Unternehmen Meyer Burger zum Beispiel ist aus Deutschland abgezogen; auch die Firma Solarwatt hat ihre Modulproduktion in Dresden eingestellt, um sich stattdessen auf andere Bereiche zu konzentrieren. Die EU-Kommission prüft derzeit, ob sie aufgrund des Preiskampfs nun Strafzölle auf Produkte aus China einführen will. Ähnliches hat bereits die USA angekündigt.