Nächste Solarfirma setzt Modulproduktion in Deutschland aus – Kritik an Ampel
Die Ampel-Regierung hat sich erst kürzlich auf ein Solarpaket geeinigt. Darin waren aber nicht die erhofften Resilienzboni für die Modulproduzenten. Eine weitere Firma beendet daher die Produktion.
Dresden – Das Unternehmen Solarwatt mit Standort in Dresden hat das Aussetzen der Modulproduktion angekündigt. Das hat die Firma, die seit 1993 in Deutschland aktiv ist, am Montag (29. April) in einer Pressemitteilung angekündigt. Also Grund für das Aussetzen der Produktion von Solarmodulen nannte Solarwatt die „Rahmenbedingungen für den wirtschaftlichen Betrieb einer Modulproduktion in Deutschland“, die aktuell „nicht mehr gegeben“ seien.
Solarindustrie unter Druck: Solarwatt folgt auf Meyer Burger
Solarwatt ist damit der zweite deutsche Modulproduzent, der innerhalb kürzester Zeit den Rückzug aus Deutschland angekündigt hat. Im Februar hatte die Schweizer Firma Meyer Burger bekannt gegeben, dass es die Produktion von Solarmodulen in Deutschland einstellen werde. Auch bei Meyer Burger wurden Standortbedingungen genannt.
„Der aggressive Verdrängungswettbewerb in der Solarbranche lässt uns keine andere Wahl. Unsere 30-jährige Erfahrung in der Entwicklung und Optimierung von Photovoltaikhardware behalten wir aber am Standort Dresden, genau wie unser PV-Labor, das alle Module härtesten Qualitätstests unterzieht. Wenn sich die Marktbedingungen bessern, können wir so die deutsche Produktion schnell wieder hochfahren“, sagt Detlef Neuhaus, CEO von Solarwatt. Die Modulproduktion werde im August ausgesetzt.
Die Solarindustrie steht aktuell massiv unter Druck, da der Markt von billigen chinesischen Modulen geflutet wird und die europäische Konkurrenz damit auszuschalten droht. Die Ampel-Koalition hatte dazu in der vergangenen Woche das Solarpaket I beschlossen, das allerdings keine sogenannten „Resilienzboni“ für die Solarbranche enthält. Dagegen hatte sich die FDP-Fraktion gesträubt.
Solarwatt beendet Solarherstellung - bleibt aber in Deutschland
Solarwatt wird aber laut Pressemitteilung nicht ganz aus Deutschland verschwinden. Stattdessen wird das Unternehmen den Fokus verschieben: Statt Solarmodule zu bauen, wird die Firma vermehrt auf die Vernetzung von Energiesystemen und auf den Vertrieb und die Installation von Solaranlagen setzen. Dazu werde Solarwatt mehrere neue Standorte eröffnen: darunter befindet sich eine Dachdeckerfirma in Niedersachsen, das bereits in Betrieb ist und ein neuer Standort in Frankfurt am Main.

„Solarwatt hat sich in den vergangenen Jahren neben der Entwicklung und Produktion zunehmend auf die Planung und die Installation von ganzheitlichen Photovoltaik-Systemen spezialisiert. Hausbesitzer und Gewerbetreibende wollen einen regionalen Partner, der ihnen ein effizientes Energiesystem anbietet, mit dem auch die Vorteile des kommenden dynamischen Energiemarkts optimal ausgenutzt werden. Dies bieten wir unseren Kunden mit unserem flächendeckenden Vertriebsnetzwerk – über unsere eigenen Niederlassungen und in enger Kooperation mit über 8.500 Handwerkern. Viele Elektriker und Solarteure nutzen bereits unsere lokale Unterstützung bei der Kombination von Strom und Wärme“, erklärt Detlef Neuhaus.