Last-Minute-Swing und Ketchup-Effekt: Was von den letzten Umfragen zur Bundestagswahl 2025 zu halten ist
Deutschland blickt seit Wochen gespannt auf die Umfragen zur Bundestagswahl 2025. Doch wie aussagekräftig sind die Statistiken der Meinungsforscher?
Berlin – Meinungsforschungsinstitute sind so etwas wie die Shootingstars vor Wahlen. Sie stehen im Zentrum der Aufmerksamkeit und wirken wie ein Orakel für die Zukunft des Wahlergebnisses – gleichzeitig beeinflussen sie auch die Wahlentscheidungen. Vor der Bundestagswahl 2025 blicken viele Deutsche auf die Umfragen und die demnach möglichen Koalitionen für die Bundesrepublik.
Hat die Wunschpartei laut Meinungsforschern etwa keine Chance auf einen Einzug in den Bundestag, machen viele lieber bei einer Partei mit besseren Chancen ihr Kreuz auf dem Wahlzettel. Doch wie aussagekräftig sind die Wahlumfragen wirklich? Sie sind immerhin nur eine statistische Erhebung und bilden nicht das tatsächliche Wahlverhalten ab. Ihre Genauigkeit hängt von Methode und Zahl der befragten Personen ab.
Umfragen zur Bundestagswahl 2025 könnten durch „Last-Minute-Swing“ ins Wanken geraten
„Wahlumfragen zeigen uns Stimmungsbilder“, sagte der Politologe Thorsten Faas gegenüber Deutschlandfunk. Kurz vor dem Wahltag seien sie aber in der Regel ziemlich aussagekräftig und lägen meistens nah am Wahlergebnis. Ein „Last-Minute-Swing“ oder der „Ketchup-Effekt“ können das Ergebnis am Wahltag allerdings noch einmal erheblich ändern, wie Meinungsforscher Klaus-Peter Schöppner im Interview mit Focus erklärte.
Der „Last-Minute-Swing“, also Wahlentscheidungen im letzten Moment, würden durch zwei Faktoren verursacht. „Welche Partei kann zum Schluss am besten mobilisieren? Und wen muss ich nach den letzten Umfragen unterstützen, damit meine Wunschkoalition zustande kommen kann?“
FDP hofft entgegen der Umfragen zur Bundestagswahl 2025 auf „Ketchup-Effekt“
Vieles konzentriere sich dabei zum Schluss auf die Wirtschaft, sagte Schöppner, da die Menschen befürchteten, dass – egal ob die Union mit SPD oder Grünen regieren sollte – im Grunde doch alles beim Alten bleibt. Hier komme etwa eine Dreierkoalition mit der FDP ins Spiel. Die Liberalen hoffen laut Schöppner auf den sogenannten „Ketchup-Effekt“ am Wahltag, um über der Fünf-Prozent-Hürde zu landen. „Erst kommt gar nichts und dann alles auf einmal.“
Bei all der Aufmerksamkeit rund um die Meinungsumfragen ist in den letzten Jahren aber auch immer wieder deren Grenze deutlich geworden. Gerade durch die sogenannten „Anti-System-Parteien“ und eine allgemeine Ablehnung herkömmlicher Strukturen kommt deren Aussagekraft ins Wanken. Viele Protestwähler haben etwa keine Lust, an den Umfragen teilzunehmen – deren Meinung taucht dementsprechend nicht in den Erhebungen auf. Zu sehen war das etwa beim ersten Wahlsieg von Donald Trump, der nicht von den Meinungsforschern vorhergesagt wurde.
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Letzte Umfragen vor der Bundestagswahl 2025 zeigen klaren Trend
„Wenn es nach den Meinungsforschern geht, hätten wir erst gar nicht antreten müssen. Aber es geht nicht nach den Meinungsforschern“, sagte Grünen-Politiker Joschka Fischer bereits im Bundestagswahlkampf 2005. Außerdem sind Umfragen durchaus anfällig für Manipulation. Das hat zum Beispiel der österreichische ÖVP-Politiker Sebastian Kurz bewiesen. Er ließ von einer Tageszeitung gefälschte Umfragen zu seinen Gunsten veröffentlichen, im Gegenzug dafür hatte das ÖVP-geführte Finanzministerium Anzeigen geschaltet, wie die Tagesschau berichtete.
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Wie präzise die Umfragen zur Bundestagswahl 2025 in Deutschland sind, wird sich diesen Sonntag zeigen. Aktuell prognostizieren sie folgendermaßen: Klar an der Spitze steht die Union aus CDU und CSU. Sie wird in den letzten Umfragen aus dieser Woche bei 28 bis 32 Prozent gesehen. Auf Platz zwei steht die AfD mit 20 bis 21 Prozent. Es folgt die Kanzlerpartei SPD mit 14,5 bis 16 Prozent vor den Grünen mit 12 bis 14 Prozent.
Auf Platz fünf liegt inzwischen die Linke. Sie wird bei sechs bis acht Prozent gesehen und wäre damit ziemlich sicher wieder im Bundestag. Dann kommen die Wackelkandidaten, die an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern könnten. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) wird zwischen drei und fünf Prozent verortet, die FDP bei vier bis fünf. Keine der sonstigen Parteien schafft es über drei Prozent. (lm)