Kim Jong-un erklärt Südkorea zum „Feind Nummer eins“ – Experten warnen vor Krieg

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Nordkorea sieht keine Chance der Versöhnung mit dem Süden. Nun wird auch der Ton aus Südkorea rauer. Experten zufolge geht Kim in die Kriegsplanung.

Pjöngjang – Der Konflikt zwischen Nord- und Südkorea spitzt sich gefährlich zu: Nach den jüngsten Drohgebärden rief der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-un zu einem Ausbau der nuklearen Abschreckung auf. Nun will er jegliche Chance der Wiedervereinigung eindämmen und leitet erste Schritte dafür ein. Denn offenbar sieht er keinen Weg zur Versöhnung mit dem Süden.

„Feind Nummer eins“ – Kim schließt Chance zur Wiedervereinigung mit Südkorea aus

So erklärte Kim Südkorea zum „Feind Nummer eins“ und beschloss, mehrere innerkoreanische Organisationen aufzulösen, die für den Dialog mit Südkorea zuständig sind. In seiner Rede vor dem Parlament in Pjöngjang betonte Kim, dass die „Bereinigung der innerkoreanischen Organisationen ein unerlässlicher Prozess“ sei. Das berichteten die staatliche Nachrichtenagentur KCNA sowie die südkoreanische Nachrichtenagentur KBS.

Die Oberste Volksversammlung Nordkoreas gab später eine Erklärung dazu ab. Nord- und Südkorea steckten jetzt in einer „akuten Konfrontation“ fest, hieß es. Für Pjöngjang sei es ein gravierender Fehler, Seoul als diplomatischen Partner zu betrachten. Per Verfassungsänderung müsse allen Nordkoreanern die Idee anerzogen werden, „dass Südkorea ihr erster Gegner und Hauptfeind ist“, wurde Kim zitiert.

Kim sieht keine Chance der Versöhnung mit Südkorea. Der Konflikt spitzt sich zu. © Uncredited/dpa

Bei der Parlamentssitzung warf Kim Südkorea zudem erneut vor, den Sturz seiner Regierung herbeiführen zu wollen. „Wir wollen keinen Krieg, doch haben wir auch nicht die Absicht, ihn zu vermeiden“, so Kim.

Sorge vor Angriff Nordkoreas, Südkorea droht – Experten sehen Anzeichen für Kriegsvorbereitung

Dass Kim die Bezeichnung „Hauptfeind“ in der Verfassung verankern will, sorgt für Unmut im Süden. Kurz nachdem Kim Südkorea als „Hauptfeind“ bezeichnet hatte, verschärfte der südkoreanische Präsident Yoon Suk-yeol seinen Ton. „Unser Militär hat eine überwältigende Reaktionsfähigkeit. Sollte Nordkorea uns provozieren, werden wir es um ein Vielfaches härter bestrafen“, zitierte ihn die Tageszeitung Korean Times aus Südkorea.

Angesichts der aktuellen Entwicklung dürfte die Lage zwischen Nord- und Südkorea so angespannt sein, wie noch nie zuvor. Experten sind sicher, dass Kim sich langfristig auf einen Krieg vorbereiten will. „Wir wissen nicht, wann oder wie Kim den Abzug betätigen will, aber die Gefahr geht bereits weit über die routinemäßigen Warnungen in Washington, Seoul und Tokio vor Pjöngjangs ‚Provokationen‘ hinaus“, schrieb der ehemalige Beamte des US-Außenministeriums Robert Carlin und der Nuklearwissenschaftler Siegfried Hecke in einer Analyse.

Nordkoreas Machthaber Kim droht Südkorea – und verlegt mehr Waffen an Grenze

Zuletzt hatte Kim verstärkte Kriegsvorbereitungen angeordnet und angekündigt, weitere Waffen und mehr Streitkräfte an der Grenze zum Süden zu stationieren. „Wir werden die Maßnahmen, die zur Verhinderung militärischer Spannungen und Zusammenstöße in allen Bereichen wie Land, See und Luft getroffen wurden, zurückziehen und Streitkräfte und modernste militärische Ausrüstung in den Grenzgebieten stationieren“, erklärte das nordkoreanische Verteidigungsministerium laut der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap. Auch die jüngsten Granatenbeschüsse aus Nordkorea und Atomtests sorgen für Beunruhigung in der Region.

Aus Sorge um die Entwicklungen wollen die USA, Südkorea und Japan ihr Bündnis ausbauen. Konkret vereinbarten die drei Länder, bei der Kommunikation, auf wirtschaftlicher und militärischer Ebene zusammenzuarbeiten. Biden erklärte, dass auch jährliche Militärmanöver geplant seien. Außerdem sollen die jeweiligen Geheimdienste stärker kooperieren, ebenfalls soll es jährliche Treffen der Staatschefs geben.  (bohy mit dpa)

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