Iran-Angriffe abgewehrt - Wer in Israels Kriegskabinett jetzt die richtige Entscheidung treffen muss

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ABIR SULTAN/POOL EPA EFE/AP/dpa Von links: Benjamin Netanjahu, Ministerpräsident von Israel, Joav Galant, Verteidigungsminister von Israel, und Benny Gantz, Oppositionspolitiker und Mitglied des Kriegskabinetts.
Montag, 15.04.2024, 10:29

Der Iran musste einen herben Rückschlag hinnehmen, während Israel sowohl militärisch als auch politisch Erfolge verbuchen konnte. Dennoch bedarf es einer überlegten Reaktion. Wie unser israelischer Experte Guy Katz die komplexe Situation einschätzt.

Israel hat militärisch und politisch gesiegt, aber Reaktion gegen Iran muss wohlüberlegt sein

In einem groß angelegten Angriff wurden hunderte Raketen und unbemannte Flugobjekte (UAVs) auf israelisches Territorium abgefeuert. Diese konnten jedoch durch die israelischen Abwehrsysteme, darunter das berühmte „Iron Dome“-System, sowie durch die Unterstützung von Verbündeten, darunter vermutlich auch Partner aus dem Nahen Osten, fast vollständig neutralisiert werden. Aus dieser Konfrontation werden wichtige technologische und operative Lehren gezogen, die Israel in künftigen Konflikten zugute kommen werden. Dennoch sollte Israel einen unmittelbaren Vergeltungsschlag in Erwägung ziehen und das Bedürfnis des Westens berücksichtigen, die Legitimität Israels weiterhin zu unterstützen.

Über den Experten Guy Katz

Israel-Experte Guy Katz
Guy Katz Israel-Experte Guy Katz

Guy Katz, Professor für Internationale Unternehmensführung an der Hochschule München, kam 2004 von Israel nach Deutschland, ist selbst Jude und arbeitete vor seiner akademischen Laufbahn im israelischen Militär als Nachrichtenoffizier. Zu den Aufgaben eines Nachrichtenoffiziers gehört vor allem die Informationsbeschaffung über fremde Militärs, Militärtechnik und andere, für die Verteidigung bedeutsame Sachverhalte.

Der vereitelte Angriff des Iran war in seinem Ausmaß und seiner Intensität historisch und stellt eine klare Niederlage für den Aggressor dar. Israel, zusammen mit den Vereinigten Staaten und anderen Verbündeten, war in der Lage, den Angriff abzuwehren, dank der präzisen Geheimdienstinformationen, der hervorragenden Fähigkeiten seiner Piloten und der Kompetenz seiner vielfältigen Verteidigungssysteme.

Wer sitzt im israelischen Kriegskabinett? Wer muss die Entscheidungen treffen?

Israel steht nun vor der Entscheidung, wie es reagieren soll. Die Entscheidungsträger, darunter Premierminister Benjamin Netanjahu, Verteidigungsminister Joav Galant und Minister Benny Gantz, müssen diese Reaktion sorgfältig planen. Auf der einen Seite steht der Impuls, Abschreckung zu erzeugen und zu zeigen, dass Israel nicht gewillt ist, einen solchen Angriff ungestraft durchgehen zu lassen. Andererseits drängen wichtige westliche Verbündete - die USA, Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Kanada - Israel, eine Überreaktion zu vermeiden, die Frieden und Stabilität in der Region gefährden könnte.

Die erfolgreiche Abwehr des Angriffs bewies nicht nur Israels militärische Überlegenheit, sondern auch seine politische Stärke - gerade zu einem Zeitpunkt, als Israel nach den Operationen im Gazastreifen politisch isoliert schien. Die westlichen Staaten sehen nun wieder klarer, wer die wirklichen Bedrohungen für den Frieden im Nahen Osten sind, und es ist zu erwarten, dass dies in naher Zukunft auch die Debatten in den Vereinten Nationen beeinflussen wird.

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Die Abwehr des Angriffs könnte auch Auswirkungen auf künftige Abkommen haben. Der Iran könnte versuchen, das Scheitern durch Falschmeldungen zu vertuschen, aber es wird erwartet, dass die Wahrheit im Iran sehr schnell ans Licht kommt, was zu weiterer Unzufriedenheit führen und das Ansehen des Regimes untergraben könnte. Diese Entwicklung kann als weiterer politischer Triumph Israels bei der Abwehr des Angriffs gewertet werden.

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Dieser Text stammt von einem Expert aus dem FOCUS online EXPERTS Circle. Unsere Experts verfügen über hohes Fachwissen in ihrem Themenbereich und sind nicht Teil der Redaktion. Mehr erfahren.