Umfahrung, Tunnel, Brücke? Was bringt Entlastung für Hohenfurch?

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Die vier Varianten. Auch eine Tunnellösung ist noch nicht vom Tisch. © Mooser Ingenieure

Die Verbesserung der Verkehrsverhältnisse im Zuge der Ortsdurchfahrt (B17) ist in Hohenfurch schon lange ein Dauerbrenner. Nun wurde eine vier Varianten umfassende Konzeptstudie vorgestellt.

Hohenfurch – Im September 2022 hatte sich der Gemeinderat trotz hohen Kosten einstimmig für die Erstellung einer ‚Konzeptstudie zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse im Zuge der Ortsdurchfahrt Hohenfurch (B17)‘ ausgesprochen (wir berichteten). Damit sollte endlich auch ein Bild darüber gewonnen werden, was machbar ist, welche Möglichkeiten geboten sind und natürlich, wie hoch die Kosten sind. Der damalige Beschluss führte zur Beauftragung der Mooser-Ingenieure GmbH & Co. KG aus Kaufbeuren. Gut 20 Monate später waren Bertram Mooser, Prokurist und beratender Ingenieur, und Geschäftsführer Christoph Häusler zur Vorstellung ihrer Ergebnisse vor Ort.

Verkehrsbelastung in Hohenfurch: Diese Varianten wurden geprüft

Variante 1 ist die westliche Ortsumgehung (rote Linie auf der Karte). Deren Bau würde etwa 500 Meter nördlich des Gewerbegebiets beginnen, in Richtung Westen abschwenken, dann unter der Bahntrasse verlaufen und weiter in Richtung Süden mittels Überführung sowohl über die Straße WM 6 und die Schönach (Talquerung Brücke und Auffüllung) mit einer Länge von ca. 4,25 Kilometern bis nördlich der Anbindung Staatsstraße 2014 verlaufen. Mooser bezeichnete diese vor allem im Hinblick auf eine Genehmigung als „nicht unrealistisch“.

Variante 2 ist die östliche Ortsumgehung (rosa Linie). Deren Bau würde etwa 900 Meter nördlich des Gewerbegebiets beginnen, dann in Richtung Osten abschwenken, zur Querung des Schönachtals über eine rund 200 Meter lange Brücke führen und etwa 500 Meter südlich der Gemeindegrenze mit einer Länge von ca. 3,77 Kilometern wieder auf die B17 führen. Hierbei stellt aber der Naturschutz in einem eigentlich zu hohen Maß ein Kriterium dar, weshalb eine weitere Betrachtung nicht zuletzt wegen der Nähe zum FFH-Gebiet beim Lech zunächst hinten anzustellen wäre.

Als ‚entkoppelte Parallelführung‘ wird Variante 3 (blaue in Verbindung mit grüner Linie) bezeichnet. Der Verlauf ist bei einer Länge von ca. 775 Metern ungefähr so wie bisher. Dabei ist eine getrennt durch Lärmschutzwände parallele Führung von WM6 und B17 und die Ertüchtigung der bestehenden Unterführung der B17 mit einem Höhenverlauf wie im Bestand angedacht. Die Variante lässt keine Ost-West-Querung im Ortskern zu. Dafür ist als Knotenpunkt eine Überführung (sog. Overfly) mit Kreisverkehr am südlichen Ortsende mit Ost-West-Querungsmöglichkeit und eine neue Zuwegung Sportplatz vorzusehen.

Variante 4 schließlich ist der Bau einer bis zu zwölf Meter hohen und 600 Meter langen Brücke über den Ortskern und einer Gesamtlänge von ca. 875 Metern. Die WM6 wird höhenversetzt geführt und die Verbindungsfunktion bleibt wie schon bestehend erhalten. Auch hier ist die Ost-West-Querungsmöglichkeit am südlichen Ortsende vorgesehen.

Entlastung für Hohenfurch: Eine Frage der Kosten

Die grob kalkulierten Kosten betragen je nach Variante zwischen etwas mehr als 20 Millionen Euro (Variante 3) bis hin zu gut über 40 Millionen (Variante 4). Dazwischen liegen Variante 1 mit knapp über 30 Millionen und Variante 2 mit über 37 Millionen Euro. Daneben ist als mögliche Variante 5 wohl auch eine Unterfahrung des Ortskerns mittels eines Tunnels technisch machbar. Da die Längsneigung darin maximal vier Prozent betragen darf, wäre deren Gesamtlänge mit ca. 1,70 Kilometern aber nicht nur verhältnismäßig lang, sondern auch die Kosten sehr hoch. Auch über eine noch ausführlich zu prüfende weitere Variante mit Tunnel wurde gesprochen.

Die schon früher in Erwägung gezogene Ampelanlage an der Kreuzung B17 und WM6 wurde ebenfalls noch einmal kurz thematisiert. Allerdings hat sich an der früheren Feststellung, dass dies, noch dazu teils in einem schlecht überschaubaren Bereich, zu erheblichen Rückstaus führen würde, nichts geändert. Auch von der Straßenbauverwaltung sei keine Ampel gewünscht, ergänzte Bertram Mooser.

„Jetzt haben wir ganz viel gehört“ stellte Bürgermeister Guntram Vogelsgesang fest, auch wenn aus seiner Sicht und wohl auch der vieler Gremiumsmitglieder keine der vorgestellten Varianten „so richtig befriedigend“ sei. Das Ganze stelle dennoch „quasi ein Zwischenergebnis“ dar. Nun müsse man in Verbindung mit einer noch genaueren Bewertung der Kosten darüber diskutieren, wie unter Einbeziehung der Tunnelvarianten weiter verfahren werden soll.

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