Ukraine-Warnung vor Putin: „Frisst EU, Nato und Demokratie zum Abendessen“

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Ein weiteres Kriegsjahr ist vorüber, und Frieden in weiter Ferne. Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj zeichnet ein düsteres Szenario für den Westen.

München – Russland hat mit seinen Invasionstruppen ein weiteres Kriegsjahr in der Ukraine verbracht. Die Gegenoffensive Kiews machte keinen entscheidenden Unterschied, und so zeigte sich Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj bei einem Jahresabschlussinterview mit dem britischen Magazin The Economist in entsprechend düsterer Stimmung.

Niederlage im Ukraine-Krieg: Selenskyj warnt vor Putin – „Er ist ein Tier“

Eindringlich warnte Selenskyj davor, gegenüber dem Kreml Schwäche zu zeigen. Sollte sein Land den Ukraine-Krieg tatsächlich verlieren, würde sich Russlands Präsident Wladimir Putin näher an den Westen heranwagen. Laut dem Economist habe der Präsident „die Leichtigkeit und den Humor verloren“, der ihn beim gleichen Interview vor einem Jahr noch ausgezeichnet hätte.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hält eine Schweigeminute während einer Gedenkfeier für gefallene Verteidiger auf dem Lychakiv Militärfriedhof, 15. Dezember 2023 in Lviv, Ukraine (Symbolbild).
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warnt vor Russlands Machthaber Wladimir Putin. © Ukraine Presidency/Ukrainian Pre/Imago

„Putin erkennt Schwäche wie ein Tier, denn er ist ein Tier“, äußerte Selenskyj in dem am Neujahrstag veröffentlichten Gespräch. Wenn er Blut wittere, werde Putin stark. „Und er wird auch alle zum Abendessen fressen samt eurer EU, Nato, Freiheit und Demokratie.“

Frieden in der Ukraine? Für Selenskyj im Moment unvorstellbar: „Terroristischer Staat“

Eine friedliche Lösung im Ukraine-Krieg wirkt für Selenskyj aktuell unvorstellbar. Von russischer Seite gebe es nur Luftangriffe, keine „fundamentalen Schritte“ in Richtung Frieden. „Ich erkenne nur die Schritte eines terroristischen Staats.“ Russland sende höchstens vermeintliche Friedenssignale aus, wenn die Arsenale leer seien. Doch nach einer Atempause gehe es wieder „mit aller Gewalt“ weiter.

Zu weiteren Kriegsplanungen seines Landes im neuen Jahr wollte sich Selenskyj nicht äußern. Im Vorjahr waren durch Lecks die Vorbereitungen zur Sommeroffensive der Ukraine verraten worden, laut Selenskij hatte dies die Vorbereitungen der Russen ermöglicht. Allerdings werde daran gearbeitet, die militärischen Kapazitäten Russlands auf der Krim zu reduzieren.

Vorstoß im Ukraine-Krieg: Fortschritte auf der Krim wichtig - mit deutschen Taurus-Marschfluggkörpern?

„Dies ist für uns extrem wichtig, da wir dadurch die Zahl der Angriffe aus dieser Region senken könnten“, sagte Selenskyj im Hinblick auf mögliche Erfolge im Ukraine-Krieg. Ein Großteil der Drohnen, mit denen die ukrainischen Städte angegriffen werden, starten von der Krim.

Um dies zu erreichen, seien deutsche Taurus-Marschfluggkörper wichtig, machte Selenskyj klar. So könne die Halbinsel von ihrer Versorgung abgeschnitten werden, wie beispielseise durch einen Angriff auf die Kertsch-Brücke. „Russland muss wissen, dass dies für uns ein militärisches Ziel ist.“ Bisher hat SPD-Bundeskanzler Olaf Scholz die Lieferung der Taurus an Kiew aber abgelehnt. (cgsc mit dpa)

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