Ukraine-News: Trump will „freie Wirtschaftszone“ im Donbass – Selenskyj stellt Bedingung auf

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Trumps jüngster Vorstoß im Ukraine-Krieg: Der Donbass soll eine „freie Wirtschaftszone“ werden. Indes attackierte Ukraine wieder Russlands Ölinfrastruktur. Der News-Ticker.

Das Wichtigste in
diesem News-Ticker

  1. Weißes Haus will „freie Wirtschaftszone“ im DonbassDonald Trumps Vorschlag sorgt für Fragezeichen bei Wolodymyr Selenskyj.
  2. Ukrainische Drohnenangriffe in russischen Regionen – Kiew nimmt weiter Wladimir Putins Ölinfrastruktur ins Visier.
  3. Ukraine-Verhandlungen über Territorium und Armeegröße – Die Ukraine und die USA verhandeln weiter über Details einer Lösung im Ukraine-Krieg.

Kiew/Washington, D.C. – Im Ringen um ein Ende des Ukraine-Kriegs hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj einen Einblick in den aktuellen Verhandlungsstand gegeben. So brachten die USA nach seinen Worten die Idee ins Spiel, den bisher von der ukrainischen Armee kontrollierten Teil des Donbass-Gebiets im Osten des Landes zur „freien Wirtschaftszone“ zu erklären. Der Kompromissvorschlag bestehe darin, dass die russische Seite nicht in dieses Gebiet vordringt, sagte Selenskyj örtlichen Medienberichten zufolge in Kiew. 

Donald Trump heißt Wolodymyr Selenskyj willkommen.
Donald Trump heißt Wolodymyr Selenskyj willkommen. (Archivbild) © IMAGO / Newscom World

Transparenzhinweis

Die hier verarbeiteten Informationen stammen von Nachrichtenagenturen und internationalen Quellen, aber auch von Kriegsparteien im Ukraine-Krieg. Die Angaben zum Ukraine-Krieg lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Weißes Haus will „freie Wirtschaftszone“ im Donbass

Mit Blick auf den Vorschlag von Trump über eine „freie Wirtschaftszone“ im Donbass schien Selenskyj allerdings eine Bedingung aufzustellen. Er ergänzte in seinen Aussagen, dass der Fairness halber umgekehrt die Frage erlaubt sein müsse: „Wenn sich die eine Seite zurückzieht, wie man es von den Ukrainern verlangt, warum zieht sich die andere Kriegspartei nicht um die gleiche Entfernung in die andere Richtung zurück?“ 

Die Regierung von US-Präsident Donald Trump hatte kürzlich einen Plan für eine Friedenslösung vorgelegt, den Kritiker als „russische Wunschliste“ und faktische Kapitulationserklärung der Ukraine bezeichneten, weil er im Wesentlichen bekannte Forderungen Moskaus enthielt. Die Ukraine und ihre europäischen Verbündeten bemühten sich, den Plan im Eiltempo umzuarbeiten und für sie nicht hinnehmbare Punkte herauszustreichen. Am Mittwoch übermittelte die Ukraine dann eine Antwort.

Ukrainische Drohnenangriffe in russischen Regionen

Indes ist in der nördlich von Moskau gelegenen Region Jaroslawl nach Berichten des unabhängigen Internetportals Astra erneut eine Raffinerie unter Beschuss geraten. Die Ukraine zielt bei ihrem Abwehrkampf gegen die seit fast vier Jahren andauernde russische Invasion neben militärischen Objekten auch auf Anlagen der Öl- und Gasindustrie. Dies soll einerseits die Treibstoffversorgung des russischen Militärs beeinträchtigen, andererseits Russland die Finanzierung des Kriegs erschweren. 

Beim Einschlag einer ukrainischen Drohne in einen Wohnblock der russischen Großstadt Twer sind zudem nach Behördenangaben sieben Personen verletzt worden. „Bei der Abwehr eines Drohnenangriffs auf ein Wohnhaus in Twer wurden Menschen verletzt“, sagte der amtierende Gouverneur Witali Koroljow russischen Nachrichtenagenturen zufolge. Unter den Verletzten in der Stadt knapp 200 Kilometer nordwestlich von Moskau sei auch ein Kind, alle würden im Krankenhaus behandelt. Das beschädigte Wohnhaus wurde demnach evakuiert.

Die Ukraine hat in der Nacht erneut zahlreiche russische Regionen mit Drohnenangriffen überzogen. Das Verteidigungsministerium in Moskau meldete den Abschuss von etwa 90 Drohnen, darunter auch mehrere im Anflug auf die russische Hauptstadt. 

Ukraine-News: Weitere Gespräche über US-Friedensplan in den kommenden Tagen

In den nächsten Tagen soll es nun weitere Treffen und Gespräche zu dem Friedensplan geben. „Am Samstag findet ein Treffen statt, wir werden sehen, ob wir daran teilnehmen oder nicht“, sagte Trump im Weißen Haus - ohne zu erwähnen, mit wem die Gespräche geführt würden. Er betonte, Vertreter der USA würden an einem solchen dann Treffen teilnehmen, „wenn wir glauben, dass es gute Chancen gibt“. Ansonsten wolle man keine Zeit verschwenden.

Bundeskanzler Friedrich Merz hatte zuletzt erklärt, es sei möglich, dass es nach Gesprächen am Wochenende zu Beginn der nächsten Woche ein Treffen in Berlin geben werde. Die Teilnahme der US-Regierung sei aber noch fraglich. Trump ist dem Weißen Haus zufolge frustriert über sowohl Selenskyj als auch Kreml-Chef Wladimir Putin.

Ukraine-Verhandlungen über Territorium und Armeegröße

Als Knackpunkt in den Gesprächen gelten Territorialfragen und Sicherheiten für die Ukraine. Selenskyj hat Gebietsabtretungen in der Vergangenheit ausgeschlossen – aus seiner Sicht kann darüber nur das ukrainische Volk entscheiden. „In Form von Wahlen oder in Form eines Referendums, doch muss es die Position des Volkes der Ukraine sein“, sagte der Staatschef Journalisten in Kiew. Vieles hänge dabei von der Lage an der Front ab. Was die Größe der ukrainischen Armee betrifft, so besteht die Ukraine laut Selenskyj auf einer Truppen-Sollstärke von 800.000 Soldaten. In der Ursprungsvariante des Friedensplans war noch von einer Beschränkung auf 600.000 Soldaten die Rede gewesen.

Die USA hatten einen Abzug der ukrainischen Armee aus den noch gehaltenen Teilen der Gebiete Donezk und Luhansk vorgeschlagen. Einer aktuellen Umfrage des renommierten Rasumkow-Zentrums zufolge sind mehr als 90 Prozent der Ukrainer gegen territoriale Zugeständnisse an Russland. Kreml-Chef Putin hatte erklärt, falls die Ukraine dieser Kernbedingung für einen Frieden nicht zustimmen sollte, werde Russland seine Kriegsziele eben auf dem Schlachtfeld erreichen. (bb)