Wirtschaftsförderin Tina Birke kehrt Stadt den Rücken - „holprige Kommunikation“
Und wieder steht die Stadt Schongau ohne Standortförderer da. Der befristete Vertrag von Tina Birke ist zum 31. März ausgelaufen – die Nachricht, dass sie weiterbeschäftigt wird, erreichte die Angestellte aber erst an ihrem letzten Arbeitstag. „Die Kommunikation hat von Anfang an geholpert“, so Birke.
Schongau – In der Januarsitzung hatte Schongaus Standortförderin Tina Birke den Stadtrat über ihre Arbeit in den vergangenen zwei Jahren informiert. Vor allem die Vernetzung sei ihr wichtig, betonte sie damals: „Ich möchte Sprachrohr sein von außen nach innen und von innen nach außen.“ Die Zusammenarbeit mit der Stadt hat sie nun trotzdem beendet – für viele sehr überraschend. Gestern teilte die Verwaltung auf Anfrage der Schongauer Nachrichten mit, dass Birke die Weiterbeschäftigung nach Ablauf ihres befristeten Arbeitsvertrags Ende März nicht angenommen habe.
Schon vor einem Jahr den Schreibtisch verlegt
„Es ist eigentlich nicht meine Art, Projekte nicht zu Ende zu führen und so sang- und klanglos auszuscheiden, aber es gab kommunikative Schwierigkeiten mit dem ersten Stock“, deutet die junge Frau im Gespräch mit der Heimatzeitung an, dass wohl intern nicht alles so gut gelaufen ist. Im ersten Stock haben Bürgermeister und Geschäftsleitung ihr Büro.
Deshalb hatte sie vor rund einem Jahr den Schreibtisch ein Stockwerk höher ins Bauamt verlegt. Das sei auch vom Arbeitsfluss her viel besser gewesen, da sie sehr eng mit Stadtbaumeister Sebastian Dietrich zusammengearbeitet habe, was etwa Förderanträge anbelangt. „Leider haben sich die Kommunikationsschwierigkeiten bis zum Schluss nicht gelegt“, so Birke weiter.
Schwierige interne Kommunikation
Eine offenbar schwierige interne Kommunikation rund um ihren Arbeitsvertrag gab für Birke nun wohl den Ausschlag für ihre Entscheidung, die befristete Stelle zum 1. April auslaufen zu lassen. Zwar hatte der Stadtrat in seiner Januar-Sitzung signalisiert, dass man gerne mit ihr weiterarbeiten würde, über die Weiterführung der Stabsstelle war jedoch erst in einer nichtöffentlichen Sitzung am 12. März abgestimmt worden. Offiziell mitgeteilt hat man ihr das Ergebnis aber erst am Gründonnerstag, ihrem eigentlich letzten Arbeitstag. „Ich wäre erreichbar gewesen“, so Birke.
Bürgermeister Falk Sluyterman sieht dies anders: Ab dem Tag nach der März-Stadtratssitzung befand sich Birke im Krankenstand. „Die Krankschreibungen kamen sukzessive.“ Und man habe damit gerechnet, dass sie in Kürze wiederkomme. Man habe auf allen Kanälen versucht, mit ihr Kontakt aufzunehmen. Der am 14. März ausgestellte Vertrag wurde ihr dann am 28. März via E-Mail übermittelt, „damit keine vertragslose Zeit entsteht“, so der Bürgermeister.
Beschluss des Stadtrats sei nicht zu spät gekommen, sagt der Bürgermeister
Die Weitergabe des Vertrags fiel in die Zuständigkeit von Vizebürgermeisterin Daniela Puzzovio, so Sluyterman, er habe direkt nach der Stadtratssitzung ein paar Tage Urlaub gehabt und sei von ihr vertreten worden. Dass erst im März der Beschluss des Stadtrats gefallen sei, sieht er unproblematisch, „das war nur noch eine reine Formalie“. Er habe bereits im Oktober ein erstes Gespräch mit Birke über die künftige Stelle geführt. „Ich bedauere, dass Tina Birke diesen Schritt getan hat – wir hatten eine gute Zusammenarbeit.“
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Puzzovio, die auch ein wenig die Vermittlerrolle eingenommen hatte im Rathaus, sei selbst völlig überrascht worden von Birkes Entscheidung, wie sie auf Anfrage der Schongauer Nachrichten sagt. In einem persönlichen Gespräch habe sie nach Ostern versucht, auszuloten, ob es weitere Stellschrauben gebe, an denen man drehen könne, damit Birke bleibt.
Vizebürgermeisterin sollte Vertrag weiterreichen
Tatsächlich habe sie während der Vertretungszeit des Bürgermeisters mit Birke telefoniert, aber nur ganz kurz. „Leider habe ich ihr in diesem Gespräch nichts über den Vertrag gesagt, das habe ich einfach vergessen“, bedauert die Vizebürgermeisterin. Puzzovio geht jedoch davon aus, dass die Entscheidung Birkes nichts mit dem Vertrag zu tun hat. „Ich glaube, dass sie schon länger abgeschlossen hat.“
Bereits die vierte Besetzung der Stelle, alle Standortförderer blieben nur für kurze Zeit
Birke folgte auf Meike Petro, die nur knapp ein Jahr im Amt war. Zuvor hatte Yvonne Voigt nach einem privaten Schicksalsschlag aufgehört, der erste Wirtschaftsförderer Martin Soyka kündigte nach eineinhalb Jahren. Birkes Stelle solle nun zügig ausgeschrieben werden, so Sluyterman. Bis dahin übernimmt Puzzovio einige Aufgaben: „Ich werde so gut es geht einspringen, aber es könnte Projekte geben, die nun wegfallen müssen.“
Viele Aufgaben hatte die Schongauer Standortförderin betreut, unter anderem hatte sie den Schongauer Gründerwettbewerb organisiert, bei dem sie dann auch mit in der Jury saß.
Auch das SOGood-Festival hat die Standortförderin ins Leben gerufen, 2023 gab es bereits das zweite.
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