Die Interessensgemeinschaft Wald organisierte einen Infostand am Geretsrieder Karl-Lederer-Platz und sammelt Unterschriften.
136 Unterschriften gegen ein Sportgymnasium im Stadtwald hat die Interessengemeinschaft (IG) Wald am Samstag an ihrem Stand auf dem Karl-Lederer-Platz gesammelt. Hinzu kommen laut Susanne Holm 50 weitere Unterzeichner. „Wir sammeln weiter und werden die Listen dann Bürgermeister Müller übergeben“, kündigt Holm an.
Die IG ist wie berichtet nicht grundsätzlich dagegen, dass das Unternehmen München Süd (MS) Sportschule ein Privatgymnasium in Geretsried baut. Der Standort, den die Stadt dafür angeboten hat, und der vom Stadtrat gebilligt wurde, ist für die Mitglieder der IG aber nicht akzeptabel. Mitbegründerin Resi Harth sagte gegenüber unserer Zeitung, dass es sich bei dem vorgesehenen, rund 20 000 Quadratmeter großen Grundstück südlich des interkommunalen Hallenbads um einen „extrem gesunden Mischwald“ handle. Sie habe mit einer Gabel in die Erde gestochen und sei auf zahlreiche kleine Gänge, gegraben von Regenwürmern, gestoßen: „Das ist ein Zeichen, dass hier Wasser sehr gut gespeichert wird, was wir angesichts des Klimawandels in unseren Städten dringend brauchen.“
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Auch Elke Müller stellt den Naturschutzgedanken in den Vordergrund. „Der Wald ist so notwendig als Schattenspender und Naherholungsort“, sagt sie. Sie sei zwar Anwohnerin, wolle aber weg vom Klischee, dass die Nachbarn nur aus persönlichen Gründen gegen das Sportgymnasium seien. Auch Ernst Schuster, der am Stand unterschreibt, ist Anwohner. „Geretsried wirbt damit, die Stadt im Grünen zu sein. Und was tut sie? Sie lässt alles zubetonieren“, ärgert er sich. Gisela Pfnür-Reichelt, die nach eigener Aussage überlegt, der IG beizutreten, bringt einen weiteren Aspekt ins Spiel. Als ehemalige Sportlehrerin am Gymnasium Geretsried wisse sie, dass das Isarau-Stadion an warmen Tagen stark von den drei Schulen am Schulzentrum frequentiert sei. Für weitere Klassen sei da kein Platz. Außerdem werde Sport auch am Gymnasium groß geschrieben; auch hier würden Talente gefördert.
Eine junge Frau, die sich in die Liste einträgt, ihren Namen aber nicht in der Zeitung lesen möchte, argumentiert mit dem Verkehrschaos, das jetzt schon morgens und mittags auf der Adalbert-Stifter-Straße herrsche. „Ich bringe meine Kinder nur im Notfall mit dem Auto zur Schule. Es ist wirklich schwer, irgendwo kurz anzuhalten. Wenn meine Kinder mit dem Rad fahren, berichten sie teilweise von gefährlichen Situationen. Ich möchte nicht, dass sich das durch 700 neue Schüler verschärft.“
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Auch Grünen-Stadträtin Josefine Hopfes unterstützt die IG. Sie hatte im Stadtrat gegen die Aufstellung eines Vorhaben- und Erschließungsplans gestimmt. „Es gibt geeignetere Standorte“, ist sie überzeugt. Resi Harth nennt das alte Hallenbad als ein mögliches Grundstück. Einige Bürger, die am Samstag vorbeikamen, wussten noch gar nichts von den Plänen für ein Privatgymnasium und ließen sich von den IG-Vertretern aufklären.