Markus Lanz kriegt Lachanfall – für Steuerzahler ist das nicht so lustig

Ich bin jemand, der gerne unschöne Dinge vergessen mag. Ich werfe kein gutes Geld dem schlechten hinterher. Wenn ich an die Corona-Zeit zurückdenke, weiß ich, dass manches nicht sehr angenehm war. 

Zwei Mal infiziert, langes Zuhause-Sitzen. Ich denke aber ebenso gerne ans perfekte Home-Schooling fürs Kind zurück oder wie schön es war, dass der Stamm-Italiener per Vespa das leckere Essen lieferte, immerhin.

Lauterbach darf nicht mehr Tischtennis spielen im Ministerium

Bei „Markus Lanz“ geht es jetzt wieder um die Covid-Phase. Es geht um die Aufarbeitung. Es geht um den Sudhof-Bericht. Es ist eine der spannendsten Sendung der jüngsten Zeit. Warum? Weil klar wird, dass Deutschland echt schlecht aufgestellt ist. Warum? Weil auch Politiker Karl Lauterbach, SPD, eine unwürdige Rolle spielt beim ZDF-Talk. 

Zur Einordnung: Der Ex-Gesundheitsminister darf zu Beginn der Sendung darüber reden, dass er nun nicht mehr im Keller des Gesundheitsministeriums Tischtennis spielen kann. Er hat das sehr gerne getan und auch sehr gerne auf Social Media geteilt. Zu diesem Punkt ist Karl Lauterbach noch auskunftsfreudig. „Ich bin dort nicht mehr gelitten“, klagt er.

Markus Lanz
SPD-Politiker Karl Lauterbach zu Gast bei Markus Lanz: "Ich übe keine Kritik an meiner Nachfolgerin" ZDF

Schmallippig wird der SPD-Politiker bei Kritik zu seinem Geschäft

Wenn es aber um die vielen Seiten des geschwärzten Berichts im sogenannten Sudhof-Bericht geht, wird Herr Lauterbach ganz schnell schmallippig. „Ich kenne den Bericht, aber ich äußere mich dazu nicht“, so sagt er. Mehrmals betont er: „Ich übe keine Kritik an meiner Nachfolgerin.“ 

Das geht so lange und so bizarr so weiter, bis Moderator Markus Lanz um 23.22 Uhr einen veritablen Lachanfall bekommt. Witzig ist das für den Steuerzahler nicht. Es geht um 3,7 Milliarden Euro. Es geht um Abzocke beim Maskenverkauf an die Bundesregierung. Es geht um Bereicherung. Um fragwürdige Deals. Und auch noch um Steuerbetrug. „Heute kommt keine Kritik von mir“, äußerst sich Karl Lauterbach lapidar. Dazu knetet er die Finger und faltet die Hände wie zu Gebet.

Moderator Markus Lanz versucht es. Und schafft es nicht

Dass Andrea Tandler, Tochter des CSU-Granden, 50 Millionen Euro Provision für Maskenlieferungen abgezockt hat, ist schlimm genug. „Ich lass‘ Sie da nicht raus!“, versucht es Moderator Lanz beim SPD-Politiker. Und kommt doch nicht einen Millimeter weiter. 

Immerhin gibt Lauterbach zu: „Wenn ich mir eines vorwerfen sollte: Ich hätte den Bericht früher beauftragen lassen sollen.“ Grotesk ist, dass der damalige Gesundheitsminister Jens Spahn, CDU, für den Sudhof-Bericht erst gar nicht befragt wurde.

Skandalöse Sachen um viele Masken – und wir hören? Nichts

SZ-Journalistin Christina Berndt befindet: „Skandalöse Sachen stehen da drin!“ Es gebe ein „berechtigtes öffentliches Interesse dazu“. 

Tanja Gulden, Unternehmerin, hat damals 600.000 FFP2-Masken in China beschafft und an den Bund geliefert – bis heute hat sie dafür kein Geld gesehen. Sie klagt auf Herausgabe eines ungeschwärzten Berichts. Wir lernen: Karl Lauterbach macht es wie sein ehemaliger Chef Olaf Scholz. So lange herumreden, bis keiner mehr Lust hat zuzuhören. Das wird bei „Markus Lanz“ an diesem Abend überdeutlich.