Die 30-jährige Lisa aus dem südlichen Ostallgäu leidet an einer schweren Erkrankung des blutbildenden Systems. Sie benötigt dringend eine Stammzellspende. Jetzt fand eine Registrierungsaktion statt.
Rieden a. F. – Dieser Andrang übertraf alle Erwartungen: exakt 1.014 Menschen haben sich am vergangenen Sonntag für eine Stammzellspende zugunsten der schwer erkrankten Lisa aus Rieden am Forggensee im Ostallgäu registrieren lassen. „Diese Hilfsbereitschaft ist überwältigend!“, freute sich Kirsten Knott von der Organisation DKMS aus Tübingen, die weltweit rund 12 Millionen potentielle Knochenmark- und Stammzellspender in ihrer Datei hat. Jetzt hoffen alle Beteiligten, dass sich unter den 1.014 Registrierten ein geeigneter Spender befindet.
Die 30 Jahre alte Lisa aus Rieden a. F. ist an aplastischer Anämie erkrankt, einer seltenen Krankheit des blutbildenden Systems. „Ich bin dauernd müde, schlapp, kann nichts mehr leisten und muss zuhause bleiben“, schildert die einst so aktive und umtriebige Industriekauffrau ihre Situation. Früher war Lisa als nimmermüdes Gardetanzmädchen unterwegs, sie spielte Saxophon und war im Trachtenverein aktiv. Doch schon im Alter von 18 Jahren bemerkte sie einen Leistungsabfall: „Das war ein schleichender Prozess“, blickt sie zurück. „Meine Gesichtsfarbe wechselte ins Gelbliche, vor neun Jahren dann die schockierende Diagnose – aplastische Anämie!“
Das bedeutet im Klartext: Lisas Körper kann kein neues Blut bilden, Immunabwehr und Sauerstofftransport werden immer schlechter. Über die Gründe für diese Erkrankung kann man indes nur Mutmaßungen anstellen – vermutlich ist es ein Gendefekt. Lisas Schwestern Carolin und Katharina sind nicht betroffen, beide unterstützen die schwerkranke Lisa nach allen Kräften.
Krankheit wird schlimmer
Zu Beginn ihrer Erkrankung konnte die mittlerweile 30-Jährige mit Hilfe von Medikamenten noch ein einigermaßen normales Leben führen, doch das ist nun vorbei: „Ich kann nicht mehr arbeiten, wenn ich aus dem Auto steige, fühle ich mich uralt“, erzählt sie. Zweimal pro Woche muss Lisa zur Bluttransfusion nach Kempten. „Ich habe inzwischen eine sehr niedrige Lebensqualität.“
Trotzdem versucht die junge Frau, ihren Humor und ihren Optimismus zu bewahren – „obwohl das manchmal unheimlich schwer ist.“ Ihr kleiner Neffe hilft ihr dabei sehr: „Mit dem Kleinen zu spielen und zu knuddeln, das gibt mir immer wieder die Kraft, aus den tiefen Stimmungstälern herauszukommen, er macht mir soviel Spaß!“
Dass jetzt mehr als 1.000 zum Teil wildfremde Menschen bereit sind, ihre gesunden Zellen für die kranke Lisa zu spenden, stärkt die Hoffnung der jungen Frau aus dem Ostallgäu. Wenn die DKMS und ihre Fachleute jemanden finden, der für Lisa „passt“, beginnt der lange Weg, mithilfe der gespendeten Stammzellen in Lisas Knochenmark die Produktion von lebensrettenden Zellen anzukurbeln.
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Unsere Leser können helfen
Falls unter den 1.014 in Rieden registrierten Spendenwilligen niemand geeignet ist, geht die Suche weiter. Jede Leserin, jeder Leser unserer Zeitung kann dabei helfen – und das ganz leicht: einfach online die Registrierungsunterlagen nach Hause bestellen, das notwendige Wattestäbchen mit einem Abstrich der eigenen Wangenschleimhaut an die DKMS zurückschicken und dann Lisa die Daumen drücken.
Außerdem gibt es die Möglichkeit, die Suche nach lebensrettenden Spendern für Lisa mit einer Spende zu unterstützen. „DKMS Spendenkonto IBAN DE16 7004 0060 8987 0006 73, Verwendungszweck: LSF002 Lisa“. In Rieden a. F. sind am vergangenen Sonntag bereits zahlreiche Spenden eingegangen.