Schulsozialarbeit immer wichtiger

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Immer mehr Betreuungsbedarf: Die Sozialarbeiter in Erding müssen sich um sehr viele Grund- und Mittelschüler kümmern. © Marcel Kusch

Die Brücke leistet an Mittel- und Grundschulen in Erding wertvolle Sozialarbeit. Und die wird immer herausfordernder: Immer mehr Grundschüler zeigen Verhaltensauffälligkeiten und haben Förderbedarfe.

Gut investiert ist das Geld, das die Stadt Erding Jahr für Jahr für die Schulsozialarbeit an ihren zwei Mittelschulen und sechs Grundschulen ausgibt. Das wurde im Stadtrat deutlich, wo die Sozialarbeiterinnen der Brücke Erding unlängst ihren Bericht für die Grundschulen Klettham, Ludwig-Simmet-Anger, Grüner Markt, Lodererplatz, Altenerding und Langengeisling vorstellten. Ihr Hauptaugenmerk liegt auf Beratung, Prävention und Intervention.

Die Brücke-Mitarbeiterinnen helfen, Konflikte und Mobbing zwischen Schülern zu klären, hören sich familiäre Probleme an, unter denen Kinder leiden, erkennen Verhaltensauffälligkeiten, schulische und Integrationsschwierigkeiten. Sie organisieren Klassentrainings und Elternabende, bilden Streitschlichter aus und unterstützen in akuten Krisen, auch als Schnittstelle zum Jugendamt, wenn es richtig ernst wird.

Hoher Förderbedarf bei Grundschülern

Trösten, retten, helfen – so kann man die vielfältigen Aufgaben zusammenfassen. Und sie werden immer herausfordernder. ADHS, Legasthenie, Autismus, Lese- und Rechtschreibschwäche – immer mehr Grundschüler zeigen Verhaltensauffälligkeiten und haben Förderbedarfe.

Auch der finanzielle Druck auf Familien in Erding steige stetig. „Das Leben wird immer teurer, oft müssen beide Eltern arbeiten, Alleinerziehende in Vollzeit“, erklärte eine der Sozialpädagoginnen. Deshalb seien immer mehr Kinder auf Mittagsbetreuung und Offene Ganztagsschule angewiesen. Am Ludwig-Simmet-Anger seien beispielsweise 80 Prozent der Kinder bis 16 Uhr in der OGTS.

Auch die steigende Anzahl von Kindern mit Migrationshintergrund macht sich bemerkbar. „Viele können gar kein Deutsch“, erzählte eine Brücke-Mitarbeiterin. So müssten die Lehrer im Unterricht die Balance finden, damit alle mitkommen. Dafür werde viel Zeit verwendet. Anderseits sei multikulti für die Kinder ganz normal. Nachteile habe oft der Medienkonsum der Kinder. „Schon viele Grundschüler haben Handys, oft mit uneingeschränkter Internetnutzung“, berichtete eine Sozialarbeiterin. Das überfordere sie.

Ein Vorteil der Medien sei andererseits das frühe Lernen und die leichtere Kommunikation. Grundsätzlich sitzen die Kinder zu viel vor dem Computer, dafür gingen lebenspraktische Fähigkeiten wie Radfahren, Schuhe binden oder mit der Schere etwas ausschneiden verloren. Das gelte auch für gute Umgangsformen.

Eltern erfüllen ihren Part manchmal nicht

All diese Beispiele zeigen: Der Bedarf an sozialer Arbeit an den Schulen ist groß. „Wir können der Nachfrage nur eingeschränkt nachkommen“, bekannte eine der Sozialpädagoginnen. „Wir sind der eine Teil, aber die Eltern haben auch eine wichtige Rolle, die sie manchmal leider nicht spielen“, meinte OB Max Gotz (CSU) nach der Vorstellung.

Burkhard Köppen (CSU) dankte dem Brücke-Team für die sehr gute Arbeit für die Jugend in der Stadt. Hans Fehlberger (Freie Wähler) drückte seine Hochachtung aus. Anne Connelly (FDP) fragte nach, ob es ein Handyverbot an den Grundschulen gebe. Hier gibt es laut Brücke keine einheitliche Regelung. Viele Kinder hätten auch „diese Uhren, mit denen man telefonieren kann“. Oft aber bleibe das Handy im Unterricht in der Tasche.

Die Sozialpädagoginnen konnten auch Positives berichten: So zeige die normale Kindergartenzeit nach der Pandemie bei den Erstklässlern: „Die Kinder sind wieder zugänglicher, offener, näher und nahbarer.“ Auch Eltern und Lehrer engagierten sich vielfältig, etwa bei der bunten Pause oder Sponsorenläufen. Und der Unterricht sei weniger frontal, sondern kreativ.

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