Jenny mit dem Engelshaar – Spazierengehen mit Schafen
Grundschulkinder gingen bei Münsing mit ganz besonderen Schafen spazieren. Nebenbei erlebten sie die Natur und lernten einiges über Sträucher und Farne.
Münsing – Beim Eintreffen sind wir alle noch Wölfe. Die Schafe beäugen uns misstrauisch und lassen niemanden nahe an sich heran. Das ändert sich, als wir gemeinsam ein Stück durch den Wald gehen. Hirtin Petra Jorde führt die sechsjährige Jenny und die fünfjährige Akita am Strick, und nach einer Weile dürfen Mathilda, Lara, Anna und Jakob die Tiere abwechselnd an zusätzlichen Stricken halten. Wir alle – die vier Kinder, Fotografin, Reporterin und ein Papa – gehören jetzt zur Herde, werden von den Schafen quasi als Artgenossen akzeptiert.
Diese schöne Erfahrung ermöglichten Jorde und ihre Schwester Brigitte Huber im Rahmen einer Ferienpass-Aktion mit dem Titel „Natur erleben mit Jenny Schaf“.
Beim Streicheln von Jenny merkt man, dass sie weicher ist als Akita. „Das liegt daran, dass sie zur Rasse Wensleydale gehört, die richtiges Engelshaar haben, während Akita als Bergschaf eine eher robuste Wolle besitzt“, erklärt Petra Jorde. Zweimal jährlich schere sie ihre 14 Tiere, im Frühjahr und im Herbst. Die Wolle werde teils zu Garnen, Vlies oder Filz verarbeitet, teils würden Cobs daraus gemacht, die als Dünger in die Erde gegeben würden.
Dass manche Tiere auch als Lammbraten oder Salami enden, sagt sie jetzt nicht vor den Kindern. Doch die Schwestern haben eine eigene Philosophie dazu. Die Mutterschafe, Lämmer und der getrennt gehaltene Bock hätten ein schönes Leben im Sommer auf der Weide und im Winter im Offenstall, mit viel Zuwendung, Leckerlis und Spaziergängen, sagen sie. Der kurze Transport zum Schlachter im benachbarten Höhenrain bedeute für sie keinen Stress.
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Farne sind uralte Gewächse
Während des Spaziergangs im Wald bei Ammerland lernen die Mädchen und Buben im Grundschulalter nicht nur einiges über ihre vierbeinigen Begleiter, sondern auch über andere heimische Tiere und Pflanzen. Petra Jorde zeigt ihnen die verschiedenen Bäume und Sträucher sowie Kräuter wie Feigwurz und wilde Pfefferminze.
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„Farne gab es schon zu Zeiten der Dinosaurier“, erzählt sie den staunenden Kindern. Es geht vorbei an einem Baumstumpf, an dem der Dachs genagt hat. Die Gruppe entdeckt eine Maus, die ins Gebüsch huscht, und auch eine Kröte wird gesichtet. So viele Abenteuer machen hungrig.
Am Ende der Tour servieren Petra Jorde und Brigitte Huber selbst gebackenes Brot mit Butter und selbst gemachter Kornelkirsch-Marmelade. Jenny und Akita werden zurück zur Herde ins Gehege gebracht. Alle Schafe bekommen klein geschnittene Karotten und Leckerlis in Form von gepresstem Gras. Von Tanja Lühr