„Das sind schon zache Hund“: Skilangläufer aus Oberbayern stark bei knallhartem Skadi-Loppet-Race
Beim Skadi-Loppet-Rennen in Bodenmais wurden heuer auch die DM-Medaillen im Skimatrathon vergeben. Athleten aus dem Pfaffenwinkel zeigten sich dabei in starker Form.
Bodenmais – Um die Schwierigkeit der Strecke einzuordnen, hat Ludwig Höfler eine eigene Skalierung entwickelt. „Das ist, wie wenn du vom Haslacher See aus viermal hintereinander auf den Auerberg laufen musst.“ Und diese Rechnung kommt ziemlich genau hin, denn insgesamt waren auf der 42-Kilometer-Strecke gemäß der Ausschreibung 1077 Höhenmeter zu überwinden. Ein gewaltiger Kanten also, den es da zu absolvieren gab. Die Athleten aus dem Landkreis überzeugten bei der DM auf ganzer Linie.
Landkreis-Athleten überzuegen bei Skadi-Loppet am Arber
Da waren eben Ludwig Höfler (Jg. 1947) aus Burggen und Peter Grünebach (Jg. 1948) aus Polling, die als älteste Teilnehmer auf der Marathon-Distanz in der freien Technik um den Titel kämpften. Die DM fand im Rahmen des Skadi-Loppet-Wettbewerbs in Bodenmais statt. Der Klimawandel hat auch auf dieses Rennen Auswirkungen – statt wie bisher zum Saisonende im März fand es heuer im Januar statt.
Sturz im Gewühl am Start
Schnee war vorhanden, ein Wärmeeinbruch sorgte allerdings für sulziges Geläuf, was die ohnehin anspruchsvolle Angelegenheit noch etwas schwerer machte. Ludwig Höfler hatte das Pech, kurz nach dem Start im Gewühl in einen Sturz verwickelt zu werden. Bis er Ski und Stöcke befreit hatte, dauert es. Der im Skilanglauf schwächere Triathlon-Spezialist Grünebach kam ohne Sturz durch die Startphase und hatte bei Kilometer fünf rund zwei Minuten Vorsprung auf den Konkurrenten in der Altersklasse. Bei Kilometer 15 überholte Höfler Grünebach – „mit einem aufmunternden Zuruf“, so der Pollinger. In der Folge vergrößerte der Burggener den Abstand sukzessive.
Höfler und Grünebach gewinnen DM-Medaillen
Ludwig Höfler überquerte nach 3:22:32 Stunden die Ziellinie. „Es ist super gelaufen. Deutscher Meister – mehr geht nicht“, so lautete das Fazit des Burggeners. Für Grünebach stoppte die Uhr nach 3:28:06 Stunden. Damit war er „erschöpfter, aber zufriedener deutscher Vizemeister“. Beide Routiniers ließen in der Gesamtwertung mehrere weit jüngere Läufer hinter sich. Als Top-Platzierte in der Skadi-Loppet-Wertung erhielten sie zu den DM-Medaillen noch die traditionellen Joska-Glas-Pokale überreicht. Die DM-Titel im Skimarathon über alle Altersklassen hinweg gewannen Daniel Debertin (1:56:39/Eintracht Braunschweig) und Sigrid Mutscheller (2:08:57/WSV Isny).
Ebenfalls die Marathon-Strecke nahm auch Stephan Klieber (Jg. 1967) in Angriff. Der Hohenfurcher verfährt bei Volksläufen ohnehin nach dem Motto: „Wenn ich laufe, dann die langen Strecken.“ In Bodenmais war Klieber bis dato noch nie am Start gewesen. Die Streckendaten ließen allerdings erahnen: Im Vergleich zum Ganghofer- und Gsiesertallauf „wird das härter“. Entsprechend hatte der 57-Jährige, der sich ausschließlich aufs Skating konzentriert, in den Wochen davor sein Training gestaltet.

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Letztlich war der Wettbewerb im Bayerischen Wald tatsächlich „eine harte Nummer“, so Klieber. Der sulzige Schnee und auch Gegenwind auf den höheren Lagen des Kurses – unter anderem ging es an der Chamer Hütte am Kleinen Arber vorbei – sorgten für zusätzliche Herausforderungen. Klieber war mit seinem Abschneiden zufrieden. Seine Ziele waren „durchkommen und nicht Letzter werden“.
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Mit der Zeit von 2:49:09 Stunden belegte er in der DM-Wertung in seiner Altersklasse (H56) den 18. Platz. Der Klassensieger, Dirk Debertin (Eintracht Braunschweig), belegte in der Gesamtwertung den neunten Platz. Für die deutlich älteren Landkreiskollegen Höfler und Grünebach hatte Klieber großes Lob parat und formulierte es prägnant: „Das sind schon zache Hund‘.“
Klassensieg und Gesamtelfte
Im Skating-Bereich wurde in Bodenmais auch ein Rennen über 22 Kilometer mit rund 500 Höhenmetern angeboten. Dort taten sich zwei Landkreis-Athletinnen hervor. Heidrun Höfler (Jg. 1976), Tochter von Ludwig Höfler, absolvierte die Strecke, auf der es auch zum Kleinen Arber hinauf ging, in 1:31:01 Stunden.

Damit gewann die Rottenbucherin souverän die Wertung in ihrer Altersklasse (D46). Der Vorsprung auf die Zweitplatzierte betrug knapp fünf Minuten. In der Gesamtwertung überzeugte Höfler als Elfte unter 39 Klassierten. „Bescheiden wie immer, freute sie sich mehr über den Meistertitel des Papas als über ihre eigene Leistung“, so Peter Grünebach.

Als die mit Abstand älteste Teilnehmerin absolvierte Marianne Grünebach (Jg. 1954) die 22 Kilometer. Die Pollingerin ließ in der Gesamtwertung drei Athletinnen hinter sich. Auch ein Sturz konnte sie nicht aus dem Konzept bringen, nach 2:23:10 Stunden war das Ziel erreicht. Als einzige Starterin und damit Siegerin der D71-Klasse erhielt Marianne Grünebach, ebenso wie Heidrun Höfler, einen Joska-Glas-Pokal. Die Trophäen im 22-Kilometer-Wettbewerb waren allerdings kleiner als die für den Marathon. Tagesschnellste auf der kürzeren Distanz waren Linda Artinger (1:17:25/SC Bodenmais) und der Österreicher Tobias Kugler (1:02:53/SC Liebenau).
Fürs Ehepaar Grünebach war der Auftritt in Bodenmais Test und Vorbereitung auf die Weltmeisterschaften im Wintertriathlon im Februar im italienischen Cogne und auf den World-Cup der Masters im Skilanglauf in Klosters (Schweiz). Vater und Tochter Höfler wollten am kommenden Wochenende beim König-Ludwig-Lauf in beiden Stilarten starten. Daraus wird nichts. Der Wettbewerb wurde witterungsbedingt kurzfristig abgesagt.