Betrug am Telefon: Frauen in Gmund und Hausham überrumpelt – Nachbarin verhindert Schlimmeres

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Die Polizei warnt immer wieder vor betrügerischen Anrufern. (Symbolfoto). © Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Am Freitag gab es im Landkreis Miesbach viele Fälle von Betrug am Telefon, sogenannten Schockanrufen. In Gmund und Hausham hatte die Masche zunächst Erfolg. Die Polizei nahm einen Mann fest.

Landkreis – Am Freitag (21. Juni) kam es laut Polizeipräsidium Oberbayern Süd innerhalb von wenigen Stunden zu einer hohen Anzahl von betrügerischen Anrufen im Bereich Miesbach. „Die Dunkelziffer, in denen die Polizei meist aufgrund bloßer Versuche gar nicht informiert wurde, dürfte noch erheblich höher sein“, erklärt das Präsidium.

Spiel mit der Angst: Betrüger hat Erfolg bei 57-Jähriger aus Hausham

Gegen 10 Uhr wurde eine 57-Jährige in Hausham Opfer jener betrügerischen Anrufer. Ihre Tochter hätte einen schweren Verkehrsunfall verursacht, wobei jemand verstorben sei. Deshalb müsse sie eine Kaution bezahlen, um so die Haft ihrer Tochter abwenden zu können.

„Überrumpelt von diesem erpresserischen Verhalten übergab die Dame einem zunächst unbekannten Mann gegen 15 Uhr Bargeld im niedrigen fünfstelligen Bereich sowie Goldschmuck“, heißt es im Bericht. Der Abholer entfernte sich anschließend unerkannt. Da der 57-Jährigen der Sachverhalt kurz darauf seltsam vorkam, verständigte sie die Polizei und beschrieb den unbekannten Abholer.

Weiterer Fall in Gmund

Währenddessen, gegen 15.40 Uhr, erhielt eine weitere Dame aus Gmund einen ähnlichen betrügerischen Anruf. Ihr Sohn hätte einen Verkehrsunfall verursacht, wobei eine schwangere Frau verstorben sei. Auch hier müsse eine hohe Kaution bezahlt werden, um den Sohn vor einer Haft zu bewahren. „Die 75-jährige Dame wandte sich an eine Nachbarin und bat um Unterstützung bei der Geldübergabe, aber sie dürfe mit niemandem sprechen, da ihrem Sohn etwas Schlimmes passiert sei“, beschreibt die Polizei.

„Die Nachbarin reagierte glücklicherweise genau richtig und verständigte noch vor einer vermeintlichen Geldübergabe die Polizei. Kurz zuvor wäre auch ein Mann in der Siedlung aufgefallen, welcher den Nachbarn komisch vorkam.“ Etliche Polizeistreifen fahndeten daraufhin nach einem mutmaßlichen Geldabholer, welcher in Verbindung mit den betrügerischen Anrufen stehen könnte.

Im näheren Umfeld des Bahnhofs Gmund sichtete die Polizei Bad Wiessee kurz darauf einen Mann, der auf die Beschreibung des Geldabholers am gleichen Tag in Hausham passte. Der Mann wurde nach kurzer Überprüfung vorläufig festgenommen. „Ihm konnte schließlich ein Fahrzeug zugeordnet werden, in welchem sich die Tatbeute (Bargeld und Schmuck) von dem Betrugsfall in Hausham befand“, erklärt die Polizei.

Verdächtiger sitzt in Untersuchungshaft

Die weiteren Ermittlungen hat, unter Sachleitung der Staatsanwaltschaft München II, die für organisierte Betrugsdelikte zuständige Kriminalpolizeiinspektion mit Zentralaufgaben des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd übernommen. Der 50-jährige Tatverdächtige wurde am Samstag (22. Juni) auf Antrag der Staatsanwaltschaft dem Ermittlungsrichter vorgeführt. Dieser erließ Haftbefehl und der Beschuldigte wurde unmittelbar in eine Justizvollzugsanstalt überstellt, wo er nun in Untersuchungshaft sitzt.

„Die aktuellen Fälle zeigen, dass obwohl die Maschen der erpresserischen Betrüger hinlänglich bekannt sind, leider immer wieder, vor allem ältere Menschen, Opfer dieser Taten werden und teils horrende Geldsummen verlieren“, schreibt die Polizei. „In diesem Fall hat glücklicherweise eine Nachbarin vorbildlich reagiert und konnte so einen großen Schaden verhindern und zur Überführung eines Tatverdächtigen beitragen.“

Betrug am Telefon: Verhaltenstipps von der Polizei

Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen, auch nicht durch angeblich dringende Ermittlungen, zum Beispiel zu einem Einbruch in der Nähe oder einer Kaution, die unbedingt zu bezahlen ist.

Die Polizei fordert niemals Bargeld, Überweisungen oder Wertgegenstände von Ihnen, um Ermittlungen durchzuführen. Legen Sie einfach auf.

Geben Sie am Telefon niemals Auskünfte über ihr Hab und Gut, Ihr Bargeld und Ihre Wertgegenstände. Legen Sie einfach auf.

Lassen Sie niemanden in die Wohnung, der sehen will, wo Sie Geld oder Schmuck aufbewahren.

Rufen Sie nie über die am Telefon angezeigte Nummer zurück. Drücken Sie keine Wahlwiederholung. Legen Sie auf und wählen Sie dann den Notruf 110.

Erstatten Sie immer, auch im Versuchsfall, Anzeige bei Ihrer Polizeiinspektion.

Insbesondere die Jüngeren werden ausdrücklich gebeten: Sprechen Sie offen über die perfiden Maschen der Telefonbetrüger und sensibilisieren Sie so Ihre nahestehenden Verwandten und Bekannten, die Opfer solcher hinterhältigen Anrufe werden könnten.

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