Das Fiassar Osterspiel: Großartig in Szene gesetzte geistliche und weltliche Attraktion

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Spektakuläres Spiel: Mit virtuosen musikalischen Klängen untermalt, führt das Fiassar Osterspiel heuer wieder die Auferstehung Jesu Christi künstlerisch unterhaltsam vor Augen. © Alexander Berndt

Die zweite Auflage der Neufassung des alten Fiassar Osterspiels begeisterte das zahlreich erschienene Publikum in der Kirche St. Mang.

Füssen – Feierte das Fiassar Osterspiel vor drei Jahren bereits mit großem Erfolg quasi seine eigene „Auferstehung“ aus dem jahrhundertelangen vorübergehenden „Schlafenszustand“, wurde die diesjährige Premiere des ursprünglich um 1450 entstandenen und 2022 neu inszenierten Mysterienspiels am Ostermontag vom Publikum mit geradezu frenetischem Beifall bedacht.

So erhoben sich die mehreren hundert Besucher in der Kirche St. Mang nach der gut eine Stunde lang dauernden musikalischen, gesanglichen und schauspielerischen szenischen Darbietung der Auferstehung Jesu Christi voller Begeisterung zu Standing Ovations.

Zwei weitere Aufführungen der Neuinszenierung des Fiassar Osterspiels in diesem Jahr

Die Neuinszenierung der Urfassung des geistlichen Spiels aus dem Mittelalter ist indes am Freitag, 25. und am Samstag, 26. April, jeweils um 19.30 Uhr noch zweimal in der Füssener Stadtpfarrkirche zu sehen. Unter der Intendanz der Vorsitzenden des Vereins Füssener Festtage Alter Musik, Richard Hartmann und Prof. Dr. Klaus Wolf, bekamen die Zuschauer damit heuer ein berührendes Schauspiel des biblischen Stoffes geboten, mit dem einst schon die Mönche im damaligen Benediktinerkloster St. Mang über Jahrhunderte hinweg der einfachen Bevölkerung der Lechstadt das Wunder vom Sieg Christi über den Tod erlebbar gemacht hatten.

Die ursprüngliche Fassung des Fiassar Osterspiels stammt aus der Zeit um 1450.

Und während dies etwa bis zur Säkularisation im 18. und 19. Jahrhundert so der Fall war, verschwand das Fiassar Osterspiel in der Folge sozusagen in der Versenkung, bis Prof. Wolf und Hartmann das um 1450 in Form einer Handschrift verfasste geistliche Stück in der Universitätsbibliothek Augsburg wiederentdeckten und anschließend zu neuem Leben erweckten.

Nach seiner ersten Auflage 2022 fachmännisch weiterentwickelt, sind heuer ungefähr 50 Mitwirkende vor, hinter und rund um die Kulissen der in diesem Jahr eigens im Kirchenschiff aufgebauten Holzbühne aktiv. Sänger, Musiker und Schauspieler aus Füssen, dem Ostallgäu, Augsburg, Österreich und der Schweiz veranschaulichen so im geistlichen Teil des Mysterienspiels den Gang der Marien zum Grab von Jesus Christus sowie die Begegnung der Maria Magdalena mit dem schließlich Auferstandenen. Alles mit aufwendiger Ton- und Lichttechnik professionell in Szene gesetzt.

Profis und Laiendarsteller sind am Osterspiel beteiligt

Mit hochkarätigen Profis, wie etwa den virtuos ältere sowie modernere Klänge zu Gehör bringenden Musikern unter der Leitung von Sabine Lutzenberger besetzt, servierte das Fiassar Osterspiel den Besuchern dabei allerdings auch ein weltliches Spiel. In den darin nach Art einer Ständesatire in Anlehnung an den um 1600 entstandenen Füssener Totentanz auf die Bühne gebrachten Szenen sorgten mehrere von der Dramaturgin und Regisseurin Miriam Westerdoll souverän angeleitete Laiendarsteller für eine sehr gelungene, unterhaltsame Ergänzung zum religiös eher ernsten Vortrag des geistlichen Spiels.

Vom Erzähler Richard Hartmann als eine „Klammer“ zusammengehalten, bildet das Fiassar Osterspiel so nicht nur einen äußerst gekonnt und beeindruckend sowie ergreifend in Szene gesetzten Beitrag zur authentischen Heimatpflege im Ostallgäu, sondern auch ein attraktives, kulturelles Ereignis, das sicherlich auch über die Grenzen der Lechstadt hinaus Anklang finden dürfte.

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