Bröckelt Brics-Duo? - Russland überrascht mit Zöllen gegen chinesische Importe

Russland hat einen neuen Zoll auf eine Kategorie von Importen aus China erhoben. „Newsweek“ berichtet, dass Zollbeamte in Wladiwostok kürzlich Gleitschienenteile, die in chinesischen Möbeln verwendet werden, neu klassifiziert haben. Diese werden nun als Möbelteile mit Lagern eingestuft und unterliegen damit einem Zollsatz von 55,65 Prozent, wie der Verband der Möbel- und Holzverarbeitungsbetriebe Russlands am 28. November bekannt gab.

Branche warnt vor Insolvenzen und Preisanstieg

Der Verband warnte demnach aber vor „ernsten Konsequenzen“ und erklärte: „Ein solch starker Anstieg der Zölle könnte zur Insolvenz vieler Importeure von Möbelkomponenten führen und einen unvermeidlichen Anstieg der Preise für inländische Möbel um mindestens 15 Prozent zur Folge haben.“

Brancheninsider fragen sich laut dem US-Nachrichtenmagazin, warum China, seit der Beginn des Ukraine-Kriegs im Frühjahr 2022 einer, wenn nicht sogar der wichtigste Handelspartner Russlands, damit nun strengeren Zöllen als europäische Lieferanten unterliegt.

Chinesische Exporte steigen trotz Sanktionen zuletzt wieder

Der bilaterale Handel zwischen Russland und China erreichte 2023 noch einen Rekordwert von 240 Milliarden Dollar, angetrieben durch russische Ölexporte und chinesische Verkäufe von Elektronik, Fahrzeugen und Maschinen. Dieses Jahr allerdings wurden die die Handelsströme zwischen den beiden Nationen doch etwas gehemmt, weil die USA verstärkt Sekundärsanktionen gegen Waren verhängten, die als Unterstützung für Russlands militärische Operationen gelten.

Chinesische Exporte nach Russland sanken dementsprechend im Frühjahr kurzeitig. Im März gab es erstmals seit März 2022 einen Rückgang. Laut Zolldaten, auf die sich „Newsweek beruft, steigerten sich die die chinesischen Exporte in das Nachbarland allerdings im weiteren Verlauf des Jahres wieder, sodass im Oktober im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg um fast 27 Prozent festzustellen war.

Möbelhersteller betonen starke Abhängigkeit von chinesischen Importen

Alexander Shestakov, Präsident des Verbandes der Möbel- und Holzverarbeitungsbetriebe Russlands, betonte, dass Russland auf chinesische Importe angewiesen sei. „Das jährliche Volumen der Importe von Möbelbeschlägen wird auf 1,3 Milliarden Dollar geschätzt und es ist sehr richtig, dass der Zoll auf importierte Beschläge derzeit bei 0 Prozent liegt — das bietet der Branche viel Unterstützung“, erklärte er nach Angaben von „Newsweek“ gegenüber „Forbes".

Shestakov wies dem Bericht zufolge auch darauf hin, dass vergleichbare Beschläge aus Europa mit Zöllen von höchstens 10 Prozent belegt sind. Er erklärte außerdem, dass diese Teile nicht im eigenen Land produziert würden und Russland deshalb abhängig von chinesischen Importen sei.

Auch Vadim Vildanov, Geschäftsführer des russischen Beschlägeherstellers Boyard, warnte, dass die Zollerhebung chinesische Lieferanten unter Druck setze und Russlands eigenen Herstellern schade. „Das widerspricht den Interessen der heimischen Möbelproduktion, da chinesische Beschläge derzeit den Bedarf des russischen Marktes decken,“ sagte Vildanov nach Angaben von „Newsweek“.