Neue Zölle gehen für Trump „nach hinten los“: China plant offenbar Vergeltungsmaßnahmen
US-Präsident Trump plant, weitere Zölle auf chinesische Importe zu erheben. China droht mit Gegenzöllen. Experten warnen vor Auswirkungen auf die globale Wirtschaft.
Peking - US-Präsident Donald Trump holt zu einem weiteren Schlag im Rahmen seiner Zollpolitik aus. Laut US-Handelsminister plant er, am Dienstag, 4. März, zusätzliche Zölle von zehn Prozent auf chinesische Importe zu erheben. Weitere Maßnahmen betreffen Zölle auf die Nachbarländer Kanada und Mexiko, deren genaue Regelungen am selben Tag bekannt gegeben werden. China droht nun mit Gegenzöllen, die Berichten zufolge vor allem ein US-Importgut mit besonders großer Nachfrage in China treffen sollen. Das kann sich auch auf den europäischen Markt auswirken.

US-Präsident Trump plant weitere Zollerhöhungen gegen China
Trump hatte bereits am 4. Februar Zölle in Höhe von zehn Prozent gegen China erhoben und mit Zöllen gegen Kanada und Mexiko gedroht. Der Grund war die Eindämmung des Imports des Opioids Fentanyl, das vor allem in China produziert wird und über die kanadische oder mexikanische Grenze in die USA importiert werde, so Trump. Die damaligen geplanten Zölle von 25 Prozent auf Mexiko und Kanada hatte er in letzter Minute um einen Monat verschoben. Seit dem hätten die beiden Länder „angemessene Arbeit geleistet“ bei der Sicherheit der Grenzen, verkündete Trump. Dennoch wolle er laut US-Handelsminister Howard Lutnick Zölle erheben: „Wie diese genau aussehen, überlassen wir den Verhandlungen, dem Präsidenten und seinem Team.“
Auf China plane Trump eine weitere Zollerhöhung von zehn Prozent, der dem Land vorwarf, nicht genug getan zu haben, um den Weg des Fentanyls aus China in die USA zu stoppen. Damit summiert sich die Zollhöhe gegen China insgesamt auf 20 Prozent. Während des US-Wahlkampfs hatte Trump von Zöllen in Höhe von 60 Prozent auf China gesprochen.
China „wird unweigerlich hart reagieren“ und droht der USA mit Gegenzöllen
China bezeichnet Trumps Maßnahmen als „Erpressung“ und wolle nun Gegenmaßnahmen gegen die US-Zölle am 4. März ergreifen, wie die chinesische Zeitung Global Times unter Berufung auf eine anonyme Quelle berichtete. „Die Gegenmaßnahmen werden wahrscheinlich sowohl Zölle als auch eine Reihe von nicht tariflichen Maßnahmen umfassen, wobei amerikanische Agrar- und Lebensmittelprodukte höchstwahrscheinlich auf der Liste stehen werden“, heißt es im Bericht. China stellt dabei den größten Markt für US-Agrarprodukte dar.
Der geschäftsführende Direktor des Instituts für globale Zusammenarbeit und Verständigung an der Universität Peking, Wang Dong, betonte gegenüber dem Nachrichtenportal Reuters: „Trump und seine Berater denken vielleicht, dass die Einführung von Zöllen zum jetzigen Zeitpunkt Druck auf China ausübt und ein Signal sendet, aber das wird nach hinten losgehen, und China wird unweigerlich hart reagieren.“ Er bezeichnete das Verhängen der Zölle als „schlechte Entscheidung“ und dass der Handelskrieg zwischen den beiden Ländern „nicht unvermeidlich“ sei.
Auf die Zölle im Februar hatte China bereits mit unterschiedlichen Maßnahmen reagiert, darunter mit einer Kartelluntersuchung gegen Google sowie mit Exportkontrollen für seltene Erden und andere wichtige Rohstoffe. Mexiko und Kanada hatten ebenfalls angekündigt, bei Zollerhebung mit Gegenmaßnahmen zu reagieren.
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So könnte sich der Zollstreit zwischen USA und China auf den deutschen Autosektor auswirken
Die US-Zölle und die drohenden Gegenzölle aus China könnten auch die europäische und deutsche Wirtschaft belasten. Deutsche Autobauer haben derzeit mit Absatzrückgängen zu kämpfen, unter anderem durch die wachsende Konkurrenz aus China. Die US-Zölle könnten den Markteintritt chinesischer Hersteller in Europa weiter begünstigen und damit Unternehmen wie Volkswagen treffen, die bereits Sparmaßnahmen umsetzen und unter sinkender Nachfrage leiden. Auch Zölle gegen Mexiko und Kanada haben Auswirkungen auf die Autoindustrie, da viele Zulieferer und Hersteller unter anderem Mexiko als kostengünstigen Produktionsstandort nutzen, um von dort aus den US-Markt zu beliefern.
Doch das ist nicht die einzige Herausforderung für die deutsche Automobilbranche. Trump droht auch Europa mit Zöllen und nimmt insbesondere die Automobilindustrie ins Visier. Laut dem Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) könnte dies die europäische Wirtschaft schwächen und die deutschen Exporte in die USA um etwa 20 Prozent verringern.