70 Jahre CSU-Ortsverband Geretsried: Stoiber stellt bundespolitische Bedeutung der Partei heraus

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Hielt eine Ansprache zum 70-Jährigen: Der ehemalige Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber (am Mikrofon). Er ist Mitglied im Geretsrieder Ortsverband. © Sabine Hermsdorf-Hiss

Der CSU-Ortsverband Geretsried feierte sein 70-jähriges Bestehen. Edmund Stoiber hielt die Laudatio auf den Verband. Für seine Frau Karin gab es ein besonderes Geschenk.

Geretsried – Mit zahlreicher Prominenz, optimistischen Reden, bayerischer Blasmusik und einem bayerischen Buffet feierte der CSU-Ortsverband Geretsried am Sonntag sein 70-jähriges Bestehen im Gasthof Geiger.

70 Jahre CSU Geretsried: Prominenz erschien zahlreich im Gasthof Geiger

Der ehemalige Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber war als Mitglied und als Festredner gekommen; der Bundestagsabgeordnete Alexander Radwan, der Landtagsabgeordnete Thomas Holz, der ehemalige Landtagsabgeordnete Martin Bachhuber, Bezirkstagspräsident Thomas Schwarzenberger, Geretsrieds Bürgermeister Michael Müller sowie etwa 80 weitere geladene Gäste erwiesen dem Ortsverband die Ehre. Sie alle begrüßte der Vorsitzende Martin Huber.

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Die Erfolgsgeschichte des Ortsverbands ist in einer 90-seitigen Festschrift, verfasst von Michael Müller, nachzulesen. Während in den ersten Jahren nach der Gemeindegründung noch der Block der Heimatvertriebenen und Entrechteten (BHE) die Mehrheit im Rat stellte, holte die 1954 unter Waldemar Kölling gegründete örtliche CSU nach und nach auf. 1970 zog sie mit der SPD gleich, und 1978 erzielte sie die absolute Mehrheit. 1986 stellte die Partei mit Gerhard Hasreiter erstmals den Bürgermeister.

Jubiläum als Anlass, mit Mut und Zuversicht in die Zukunft zu gehen

Mit Müller regiert seit 2014 erneut ein Christsozialer. Die Mehrheit im Stadtrat hält die Partei nach wie vor, wenn auch nur noch die einfache. Die Mandatsträger konnten stets auf einen starken Ortsverband im Rücken zählen. „Selbstverständlich hatten auch wir unsere Irrungen und Wirrungen. Aber das gehört zum politischen Kräftespiel dazu“, räumte Müller in seiner Rede ein. Seit 37 Jahren gehört er dem Ortsverband an. Während dieser Zeit habe er große Denker und Macher erleben dürfen. Auch dank der CSU sei Geretsried längst nicht mehr nur die Vertriebenenstadt, sondern eine wirtschaftlich bedeutende, aufstrebende Kommune. „Nehmen wir das 70. Jubiläum zum Anlass, mit Mut und Zuversicht in die Zukunft zu gehen“, sagte der Bürgermeister. Gelobt worden war er zuvor ausdrücklich von Dr. Edmund Stoiber für seinen „Mut, die Struktur dieser Stadt anzupassen an die Zukunft“. Kleine Anekdote am Rande: Weil Ehefrau Karin mit der Neuen Mitte offenbar noch etwas fremdelt, vor allem was das Parken betrifft, schenkte ihr Dritter Bürgermeister Gerhard Meinl einen Gutschein für eine persönliche Führung durchs Zentrum mit ihm und dem Ersten Bürgermeister.

Stoiber stellte in seiner Laudatio auf den Ortsverband die bundespolitische Bedeutung der CSU heraus. Sie trete zwar nur in Bayern zu Wahlen an, trete aber für Bayern deutschland- und europaweit ein. Dank der Volkspartei habe sich Bayern vom einst ärmsten Bundesland der damaligen BRD zum heute reichsten entwickelt, sagte er. Dazu hätten unter anderem Franz Josef Strauß’ Einsatz für Bayern als Luftfahrt-Standort und seine, Stoibers, High-Tech-Offensive beigetragen.

Stoiber über Putin: Habe mich von ihm täuschen lassen

Der ehemalige Ministerpräsident wollte zwar „nicht nur über die aktuelle Lage klagen“, ging aber natürlich auf sie ein. Er sei Russlands Präsident Wladimir Putin in seiner aktiven beruflichen Laufbahn etwa zwölf Mal begegnet: „Ich gebe zu, auch ich habe mich von ihm täuschen lassen“. Deutschland müsse alles tun, um der Ukraine zu helfen, forderte Stoiber deutlich. Ebenso müsse man in die eigene Verteidigung investieren. Eine europäische Armee solle das Ziel sein.

Als „Wahnsinn“ bezeichnete Stoiber den unter Angela Merkel beschlossenen Ausstieg aus der Atomenergie „aus rein ideologischen Gründen“. In der Folge habe Deutschland heute ein Energieproblem, und viele Firmen wanderten ab. Die Demonstrationen gegen die AfD begrüßte er, betonte jedoch dass „rechts“ nicht dasselbe wie „rechtsextremistisch“ sei. Eine der vielen, für ihn völlig indiskutablen Forderungen der AfD ist die Abkehr von der EU. „Es gibt keinen anderen Weg als den europäischen“, sagte der Wolfratshauser.

Der knapp einstündige geschichtliche und politische Abriss wurde mit viel Applaus bedacht. Von Meinl bekam Stoiber ein Buch mit Loriot-Reden überreicht, darin auch einige, die der große Humorist aus Münsing im Landkreis hielt. Von Tanja Lühr

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