„Hier schafft‘s jeder rauf“: Die Denkalm ist ein beliebtes Ziel für Familien
In der Serie „Verschnaufpause“ stellt der Tölzer Kurier bewirtete Almen und Hütten im Tölzer Land vor. Heute: Familie Bauer betreibt die Denkalm in Lenggries.
Lenggries – Die Lenggrieser Denkalm ist ein Klassiker unter den Almen im Tölzer Land. Das Haus zieht rund ums Jahr Wanderer von nah und fern an, die auf den 80 Sitzplätzen Kaiserschmarrn und Spezi genießen können. Von ungefähr 950 Höhenmetern schaut die Alm auf Lenggries und Umgebung herunter.
Zur Denkalm-Familie gehören die beiden Wirte Michael und Sonja Bauer, ihre Kinder Madita, Michael jun. und Marlene sowie vier Schafe. Ein Blick in die Geschichte: Blasius Bauer, Michaels Urgroßvater und gebürtiger Steinbacher, zog in den 1920er-Jahren an den Königssee. Dort sah er, was für ein rentables Geschäft der Tagestourismus bot. Zur gleichen Zeit bekam Lenggries seine Bahnstrecke, welche der Gemeinde nun auch regen Tourismus verschaffte. Blasius ergriff die Chance und baute 1926 gemeinsam mit seiner Frau Regina die Denkalm. Seitdem hat die Alm schon drei Generationen der Bauers aufwachsen sehen.
Seit Generationen ein beliebtes Ausflugsziel
Michael Bauer übernahm die Alm 1998 und ist vor allem in der Küche tätig, während Sonja am Ausschank steht und jegliche anfallende Arbeiten erledigt. Auch die Kinder helfen mit, aber, und das ist der Familie sehr wichtig, nur sofern sie darauf auch Lust haben. „Es ist wirklich schön, einen Familienbetrieb zu haben, weil man viel Zeit mit den Kindern verbringt, auch wenn man mit der Arbeit beschäftigt ist“, sagt Sonja Bauer.

Nicht nur der Betrieb, auch die Wanderung selbst biete sich perfekt für Familien an, sagen die Wirtsleute. „Wir haben viele junge Familien, bei denen die Erwachsenen selbst in ihrer Jugend hier waren, aber seither nicht mehr. Jetzt kommen sie mit ihren eigenen Kindern wieder hoch, weil der Weg schön ist und gut mit der Kraxe geht“, sagt Sonja. Es kämen auch viele Schulklassen, regional wie international, genauso wie Wandergruppen aller Altersklassen. Künstler und Kreative, die eine Auszeit benötigen, setzen sich gerne an bewölkten Tagen an die Alm, und Stammgäste seien sowohl Einheimische als auch Urlauber.
„Wir haben eine große Vielfalt an Besuchern und treffen deswegen immer wieder spannende Leute“, erzählt die Wirtin. „Hier schafft es eigentlich jeder rauf, wobei es für Alpinisten eher eine Aufwärmtour ist.“ Die Familie freut sich darüber, dass die Gäste zumeist sehr freundlich sind. „Aus Erfahrung können wir denen widersprechen, die sagen, die Jugend von heute sei unhöflich und hänge nur am Handy. Gerade die jungen Leute sind wirklich sehr lieb, wenn sie zu uns kommen“, berichtet Sonja.
Betrieb ist sehr wetterabhängig
Der Betrieb der Alm sei sehr wetterabhängig. Aus Sicht der Wirtin sind gerade die nebligen Tage die besten zum Wandern. „Da man viel im Wald ist, sieht man den Himmel meistens eh nicht. Aber außerhalb vom Wald sind die Berge im Nebel wirklich schön zum Anschauen.“ Dennoch kämen die Besucher eher an den wirklich sonnigen Tagen, vor allem im Mai und Oktober. „Bei uns ist in den klassischen Wanderzeiten sehr viel los, obwohl das Wetter außerhalb der Saison auch super geeignet ist.“
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Die Wirtsfamilie hat schon einiges an spannenden und lustigen Ereignissen auf der Denkalm erlebt. Einmal fällte ein starkes Gewitter eine schwere Tanne mitten auf dem Weg vor der Alm. Im strömenden Regen habe Michael mit der Motorsäge den Weg wieder frei gesägt, damit er und seine Frau noch rechtzeitig zu einem Geburtstag fahren konnten. „Wir hatten so viel Spaß auf der Feier, weil wir noch voller Adrenalin waren“, sagt Sonja. In Erinnerung geblieben sei auch eine Besucherin mit einer Schar Kinder, die den cleveren Einfall hatte, zwei Maß Spezi mit Strohhalmen für die Kleinen zu bestellen. „Die Kinder hatten eine Freude an den großen Spezis, und wir konnten uns auch sehr darüber amüsieren“, erzählt Michael.
Übernachtungsplätze bietet das Haus keine an. Das sei eine bewusste Entscheidung der Wirte. Denn abends, wenn die letzen Gäste gangen sind, „haben der Berg und die Tiere wieder ihre Ruah“, wie Michael zu sagen pflegt.
Steckbrief
Baujahr: 1926
Sitzplätze innen: 40
Sitzplätze außen: 40
Übernachtungsplätze: 0
Spezialität des Hauses: Kaiserschmarrn, Reutberger Dunkel vom Fass und Beindlhofer Eis aus Wackersberg
Meist bestelltes Getränk: Paulaner Spezi
Zustiege: 1. kurzer Weg, circa 40 Minuten: über die Brücke des Tratenbachs direkt zur Denkalm; 2. langer Weg, circa 70 Minuten: vor der Brücke rechts um über den Keilkopf zur Alm (beides zusammen ist ein Rundweg).
Wege nicht für Kinderwagen geeignet
Öffnungszeiten: ganzes Jahr Freitag bis Dienstag: 10 bis 18 Uhr
Bekannteste Gäste: Edmund Stoiber, Michael Schanze, Carolin Reiber