Lüftlmalerei der besonderen Art

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Im Gespräch: Anna Schölß (re.) und Johannes Hochholzer von der Werkstatt für Transformationen mit der Künstlerin Ergül Cengiz. © Werkstatt für Transformationen

Die Bildende Künstlerin Ergül Cengiz zeigt in der „Werkstatt für Transformationen“ in Kochel derzeit ihre Werke. Auch an diesem Samstag ist geöffnet.

Kochel am See - Die Werkstatt für Transformationen, das Zwischennutzungsprojekt von Anna Schölß und Johannes Hochholzer im ehemaligen Café Erika, lädt noch bis Oktober Künstler ein, sich in den Räumen zu verwirklichen. Im Juli war Ergül Cengiz zu Gast und hat ihre Spuren hinterlassen – zu erkunden in den kommenden Wochen jeweils freitags und samstags.

Die bildende Künstlerin Ergül Cengiz hat an den Kunstakademien in Hamburg und München studiert. Sie erschafft unter anderem mit ihrem Künstlerinnen-Kollektiv „Drei Hamburger Frauen“ seit 20 Jahren metergroße ephemere Wandgemälde, berichtet Anna Schölß. „So ist es nicht verwunderlich, dass sie bei ihrem Besuch in Kochel ihre bereits bestehende Faszination für Lüftlmalerei wiederentdeckt hat.“ Wie in vielen süddeutschen und österreichischen Orten zeigt diese Art der Fassadengestaltung Berufsbilder, Hausnamen und Sinnsprüche. Diese Malerei hat sich umso mehr verbreitet, als im 19. Jahrhundert der Tourismus zunahm und die Reisenden in ihren Berichten von diesen besonderen Wandmalereien erzählten, quasi als ganz frühe Werbung für die Besonderheiten einer Region.

Weitere Infos

Die Werkstatt für Transformationen hat noch bis Ende Oktober geöffnet. Veranstaltungen werden in den kommenden Wochen auf der Webseite www.transformationen.eu bekannt gegeben. Aktuell sind noch Plätze frei beim Tanzworkshop für Kinder mit Tänzerin Melody Mück freitags um 14.30 Uhr. Die Öffnungszeiten sind Freitag und Samstag von 16 bis 19 Uhr.

Projekt mit der Grundschule

Gemeinsam mit einer Klasse der Franz-Marc-Grundschule Kochel beschäftigte sich Cengiz mit der Frage, wie Lüftlmalereien heute aussehen würden. Welche Berufsbilder, Familienkonstellationen und Sinnsprüche würden wir heute wählen? Über drei Wochen hinweg hat Cengiz ihre Überlegungen beim konzentrierten Schneiden von Folien festgehalten. So ist laut Schölßl eine Lüftlmalerei im wahrsten Sinne entstanden, „leicht und filigran als Cutout in Baufolie, die frei im Raum von der Decke hängt“. Die Schablone wird somit zum eigenständigen Kunstwerk und zeigt das Selbstporträt der Künstlerin mit ihren Kolleginnen zwischen Videokonferenz, Kinderspielzeug und Staubsauger – ein Ausschnitt aus dem realen und aktuellen Berufsbild von Künstlerinnen.

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Die weiteren Folien im Raum schaffen mit unendlichen Mustern aus der islamischen Architektur gleichzeitig ein Gefühl der Abtrennung und Durchlässigkeit. Beim Betreten des Raums bleibt der Blick an einem filigranen Muster hängen, das den Weg versperrt und zu einem anderen, ungewohnten Weg durch den Raum auffordert. Schölß: „So lädt auch diese Arbeit im Dialog mit den anderen künstlerischen Arbeiten zum Nachdenken über persönliche Veränderungsprozesse ein.“

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