Asyl: Belegung der Unterkunft in Münsing für bis zu 100 Menschen beginnt im Dezember

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Bald bezugsfertig: Noch wird fleißig gearbeitet an der Unterkunft in Münsing. Aber im Dezember könnten in der Anlage am Schlichtfeld schon Geflüchtete einziehen. © Fridolin Thanner

Etwa 3.600 Geflüchtete leben im Landkreis. Und jeden Monat kommen rund 100 neue an. Um sie unterzubringen, arbeitet das Landratsamt mit Hochdruck daran, große Unterkünfte zu schaffen. Eine entsteht in Münsing, im Dezember könnten dort die ersten Menschen einziehen.

Münsing – Es herrscht schon reges Treiben auf dem Grundstück „Am Schlichtfeld“. Aber bisher nur wegen der letzten Arbeiten, die noch erledigt werden müssen, bis die Anlage in Betrieb gehen kann. Dann werden dort nach und nach Geflüchtete einziehen, bis zu 100. „Wir wissen nicht, welche Leute da reinkommen“, machte Andreas Baumann, Sachgebietsleiter Asylwesen im Landratsamt Bad Tölz, am Mittwoch klar.

Da hatten Anwohner und Medienvertreter Gelegenheit, sich ein Bild von der Wohnanlage zu machen. Derzeit, sagte Baumann weiter, werden dem Landkreis nur Geflüchtete aus der Ukraine zugewiesen, sodass die Chancen groß sind, dass Ukrainer in Münsing einziehen werden. Sicher ist, sie kommen dann aus einer der Turnhallen in Geretsried und Wolfratshausen, wo die neu Ankommenden als Erstes untergebracht werden.

Zweckmäßig: In den Zwei- bis Acht-Personen-Appartements sind die Schlafzimmer mit jeweils zwei Betten ausgestattet.
Zweckmäßig: In den Zwei- bis Acht-Personen-Appartements sind die Schlafzimmer mit jeweils zwei Betten ausgestattet. © Fridolin Thanner

In Münsing beziehen sie dann Appartements für zwei bis acht Personen. In drei Gebäuden, jeweils mit Erd- und Obergeschoss, stehen Wohneinheiten für insgesamt bis zu 100 Geflüchtete zur Verfügung. Jedes Appartement umfasst ein Bad mit Dusche, einen Küchenblock, einen Aufenthaltsbereich mit Esstisch sowie Schlafzimmer mit je zwei Betten, einem schlichten Tisch und Stühlen. Auch eine Waschmaschine gehört zur zweckmäßigen Ausstattung.

Wir bauen Unterkünfte wie blöd.

„Wir bauen Unterkünfte wie blöd“, machte Baumann mit Blick auf den großen Bedarf und die Schwierigkeit, alle Geflüchteten unterzubringen, deutlich. Aufstocken kommt in Münsing aber nicht infrage. „Das wären zu viele Leute“, sagte Baumann. In dem Gewerbegebiet wurde ein „Baurecht auf Zeit“ geschaffen, wie Bürgermeister Michael Grasl erklärte, der bei dem Besichtigungstermin ebenfalls dabei war.

Das Grundstück ist in Privatbesitz, der Landkreis hat es für fünf Jahre gemietet. Ob die Gebäude länger dort stehen werden, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Möglich wäre auf alle Fälle auch, sie ab- und woanders wieder aufzubauen. „Sie sind wiederverwendbar“, erklärte Baumann. Möglich macht das die Holz-Modulbauweise. Kommunen könnten mit Teilen der Anlage günstig und schnell sozialen Wohnraum schaffen.

Sicherheitsdienst rund um die Uhr in der Münsinger Asylunterkunft

Vorerst wird sie aber in Münsing Asylbewerbern ein Dach über dem Kopf bieten. Die Außenanlagen werden gerade fertiggestellt, der Zaun ringsum aufgestellt. Auch der Sicherheitsdienst richtet sich ein, für die Mitarbeiter steht ein Büro zur Verfügung. Sie sind rund um die Uhr vor Ort – und leisten großartige Arbeit, wie Baumann und Wolfratshausens Polizeichef Andreas Czerweny betonten.

Der Sicherheitsdienst, der auch andere Anlagen im Landkreis betreut, bewerkstellige eine Menge soziale Arbeit und helfe bei allerlei Schwierigkeiten – vom Übersetzen bis zum Erklären der Mülltrennung. Beratung, Betreuung und Integrationshilfe bietet auch der Verein Hilfe von Mensch zu Mensch an, der zu Sprechzeiten vor Ort sein wird.

Wolfratshausens Polizeichef Czerweny: „Sorgen vor Vandalismus sind unbegründet“

Befürchtungen und Ängste der Anlieger versuchten Czerweny und Baumann zu entkräften. „Es hat niemand ein Interesse, hier Ärger zu produzieren“, sagte Baumann. Das zeige auch die Erfahrung. Rund um die anderen Anlagen sei es ruhig.

Sorgen vor Vandalismus etwa seien unbegründet. „Ein bewusstes Kaputtmachen haben wir nicht“, betonte Czerweny. „Schauen wir, dass wir das miteinander hinbringen“, appellierte Bürgermeister Grasl, „und lasst uns nicht jedes Problem thematisieren, das es vielleicht gar nicht gibt“.

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