Erste Ergebnisse bei Wärmeplan: Netz am ehesten im Iffeldorfer Ortskern

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Ein Fern- beziehungsweise Nahwärmenetz käme in Iffeldorf am ehesten für den westlichen Bereich der Hofmark infrage; hier eine Verlegung von Leitungen an der Karlstraße in Penzberg im vergangenen Jahr © Wolfgang Schörner

Ein Nahwärmenetz würde in Iffeldorf am ehesten für das Gebiet um die Grundschule an der Hofmark infrage kommen. Potenzial gibt es in der Osterseengemeinde zudem für Grundwasser-Wärmepumpen und Erdwärmesonden. Dies sind erste Ergebnisse aus einem Zwischenbericht für die Iffeldorfer Wärmeplanung.

Im vergangenen Frühjahr hatte der Iffeldorfer Gemeinderat die Energiewende Oberland (EWO) mit einer kommunalen Wärmeplanung beauftragt, um ein maßgeschneidertes Versorgungskonzept zu erhalten. Am Mittwochabend stellten Energiemanager Andreas Scharli und Projektleiter Ludwig Hagelstein von der EWO dem Gemeinderat einen Zwischenbericht vor. Das Endergebnis soll im Juni vorliegen. Zur Notwendigkeit einer Wärmeplanung, die auf erneuerbare Energien setzt, sagte Bürgermeister Hans Lang (SPD), dass 85 Prozent der Energie in Iffeldorf für Wärme verbraucht werden.

Wärmeplanung: EWO präsentiert Zwischenergebnis

Erste Erkenntnisse konnten die EWO-Vertreter bereits präsentieren. Demnach wäre in Iffeldorf ein klassisches Nahwärmenetz für die westliche Hofmark rund um die Grundschule mit Landgasthof, Limnologischer Station und Kirche möglich. Was allerdings bedeuten würde, dass Straßen für die Verlegung von Leitungen aufgerissen werden müssen, wie Andreas Scharli sagte. Ab der vertraglichen Regelung würde es etwa zwei Jahre bis zur Fertigstellung dauern. Als Energielieferant schlug er eine Pflanzenkohle-Anlage vor. Es bräuchte aber einen Betreiber, der so etwas stemmen kann.

Andere Gebiete in Iffeldorf wie Faltergatter, das Viertel um die Alpenstraße oder Untereurach sind laut dem Zwischenbericht weniger für Nahwärme-Netze geeignet, weil viele Hausbesitzer bereits selbst tätig geworden sind und der Betrieb einer zentralen Wärmeversorgung sich nicht rechnen würde. Dies gilt auch für Neubaugebiete, die einen energetisch hohen Standard haben. In den Ortsteilen würde es demnach eher auf Einzellösungen hinauslaufen.

Als ausbaufähig bezeichneten die EWO-Vertreter die Photovoltaik auf den Dächern, um mit dem Strom zum Beispiel Wärmepumpen zu betreiben. Die Realisierung von Freiflächen-Anlagen werde allerdings durch die Raumwiderstandskarte der Regionalplanung eingeschränkt. Bürgermeister Lang will dennoch versuchen, Flächen im Flächennutzungsplan festzulegen.

Grundwasser als Energiequelle

Als Energiequelle mit großem Potenzial in Iffeldorf stellten Scharli und Hagelstein Grundwasser-Wärmepumpen vor, da in Iffeldorf – zum Beispiel am Faltergatter – das Grundwasser relativ nah an der Oberfläche steht. In der Sitzung hieß es, dass damit der Wärmebedarf auf 632 Flurstücken gedeckt werden könnte. Ähnlich verhält es sich laut dem Zwischenbericht mit Erdwärmensonden. Damit könnte der Wärmebedarf auf 514 Flurstücken gedeckt werden.

Quartierslösung für Faltergatter?

Speziell für das Faltergratter nannten die Experten eine mögliche Quartierslösung mit kalter Nahwärme, bei der über einen Wärmetauscher Wärme aus Grundwasser gewonnen wird. Ein Netz könnte mehrere Haushalte verbinden. Interessant, so die EWO-Vertreter, würde dies werden, wenn das ehemalige Krankenhaus an der Alpenstraße saniert wird. Es bräuchte allerdings einen Investor und Betreiber.

Iffeldorf erhält für Planung Geld vom Freistaat

Größere Kommunen sind in Deutschland verpflichtet, einen Wärmeplan zu erstellen, je nach Einwohnerzahl bis Mitte 2026 oder Mitte 2028. Für Gemeinden wie Iffeldorf gibt es keine Frist. Allerdings wollte man in Iffeldorf nicht länger warten, um der Bevölkerung Klarheit zu verschaffen – auch wenn die Gemeinde deswegen auf Bundesfördermittel für die Planung verzichtete. Dass sie nicht auf das Bundesprogramm gewartet hat, hat sich nun überraschend ausgezahlt. Andreas Scharli sagte, dass der Freistaat mittlerweile für die Planung 32.000 Euro zahlt, was laut Bürgermeister Lang deutlich mehr als bei der Bundesförderung ist. Wegen der neuen Fördervariante musste der Gemeinderat am Mittwoch die Beschlüsse für die kommunale Wärmeplanung wiederholen. Das geschah einstimmig.

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