Die Gemeinde Iffeldorf will nicht länger mit dem Einstieg in die kommunale Wärmeplanung warten. Sie startet nun mit den Vorarbeiten, auch wenn es für die Planung kein Fördergeld vom Bund geben sollte. Aufs Tempo drückt die Gemeinde, um für die Iffeldorfer Bevölkerung Klarheit zu schaffen.
Iffeldorf – Bei der Wärmeplanung geht es darum, dass Kommunen ein auf sich maßgeschneidertes Versorgungskonzept erstellen. Das kann zum Beispiel ein Nah- oder Fernwärmenetz sein, wie es in Penzberg in Teilen realisiert wird. So ein Netz kann für ein ganzes Gemeindegebiet oder für Teile davon geschaffen werden. Denkbar sind Quartierslösungen und Dorfheizungen, die nur einen bestimmten Bereich versorgen, was Andreas Scharli von der Energiewende Oberland (EWO) in Iffeldorf für denkbar hält, wie er vor eineinhalb Jahren in der Bürgerversammlung erklärt hatte. Ist ein kommunaler Wärmeplan erstellt, können Eigentümer daraus ablesen, welche Versorgung in ihrem Gebiet vor-aussichtlich vorgesehen oder nicht vorgesehen ist und welche Optionen es für sie in Zukunft gibt – was eine wichtige Information ist, wenn zum Beispiel die Entscheidung ansteht, die eigene Heizung zu erneuern.
Haushaltskrise der Bundesregierung kam dazwischen
Eigentlich hatte die Gemeinde Iffeldorf viel früher mit der Wärmeplanung beginnen wollen. Im vergangenen Herbst hieß es, dass man sich mit der Gemeinde Seeshaupt auf die Suche nach einem guten Büro machen will. Allerdings kam die Haushaltskrise der Bundesregierung mit ihren Folgen für die Fördermittel dazwischen.
Man sei kurz davor gewesen, den Auftrag zu erteilen, berichtete Bürgermeister Hans Lang (SPD) in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Aber dann seien die Fördermittel gestrichen worden, die 90 Prozent der Planungskosten ausgemacht hätten. Daraufhin habe man die Entscheidung auf Februar vertagt, in der Hoffnung, bis dahin Klarheit über die Förderung des Bunds zu haben. Was aber nicht geschah. Zwischenzeitlich, so Lang, habe sich zwar die bayerische Staatsregierung gemeldet, sie würde mit 50 Prozent fördern, das aber nicht weiter konkretisiert.
Bürgermeister: Warterei muss ein Ende haben
Die Warterei müsse nun ein Ende haben, erklärte der Bürgermeister. Er schlug dem Gemeinderat vor, die Verwaltung damit zu beauftragen, jetzt den Einstieg in die kommunale Wärmeplanung vorzunehmen, „egal, ob es irgendwann Förderung gibt oder nicht“. Erste Gespräche mit Büros hatten laut Lang ergeben, dass Iffeldorf mit Kosten von 15 000 bis 20 000 Euro für die Planung rechnen müsse. „Natürlich wäre es schön gewesen, wenn wir die 90 Prozent Förderung hätten kassieren können“, so der Bürgermeister. „Aber auf was wollen wir noch warten?“, fragte er.
Wichtige Erkenntnisse für Bevölkerung
Die Wärmeplanung liefere wichtige Erkenntnisse für die eigenen kommunalen Gebäude, aber auch für jeden einzelnen Haushalt im Dorf, sagte Lang. Viele Leute würden auf Antworten auf die Fragen warten, ob etwas Zentrales in der eigenen Siedlung oder Straße kommt oder nicht und ob sie sich um eine individuelle Lösung für die Energiethematik kümmern müssen. Er versicherte auch, dass bis zur letzten Minute vor der Auftragserteilung an ein Büro geprüft werde, ob es nicht doch Zuschüsse zu den Planungskosten gibt.
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Ergebnisse sollen Ende 2024 vorliegen
Auf Zustimmung stieß der Vorschlag im Gemeinderat. Es sei „absolut notwendig“, weil die Bürger Planungssicherheit brauchen, sagte Ria Markowski (PWG). Ähnlich äußerte sich Stefan Gleiter (SPD). Es sei extrem wichtig, einzusteigen, damit die Bürger wissen, wo der Weg hingeht. Warte man noch länger, könne es zudem noch teurer werden, sagte er. Wolfgang Thevessen (CSU) bestätigte, dass viele Einwohner fragen würden, ob es schon etwas gibt. In Iffeldorf stehe in vielen älteren Gebäuden in den nächsten Jahren eine Heizungserneuerung an.
Laut Bürgermeister ist es auch der Tenor im Arbeitskreis Energie, nicht mehr zu warten, da die Leute Orientierung brauchen. Der Gemeinderat stimmte geschlossen zu. Die Verwaltung bereitet die Auftragsvergabe nun für die April-Sitzung vor. Ergebnisse sollen bis Ende 2024 vorliegen, so eine Schätzung,