Der Rüstungskonzern Rheinmetall erweitert seinen Standort in Penzberg. Er hat den ehemaligen Lidl-Einkaufsmarkt an der Grube gekauft, der neben dem aktuellen Standort liegt. Rheinmetall will dort die neueste Generation seiner Aufklärungsdrohne Luna herstellen.
Penzberg – Der Rüstungskonzern hat das ehemalige Lidl-Gebäude an der Grube 51 gekauft, um seinen Penzberger Standort, ehemals EMT, zu erweitern. Das Lidl-Gebäude steht seit Juli 2023 leer. Damals zog der Discounter 200 Meter weiter in das neue Nahversorgungszentrum neben die Edeka-Filiale um. An Fenster und Tür des einstigen Lidl-Gebäudes hängen zwar noch Logo und Werbung des Discounters. An der Einfahrt zum Parkplatz steht aber schon ein großes Rheinmetall-Schild. Der bestehende Rheinmetall-Standort befindet sich auf der anderen Straßenseite.
Rheinmetall hat ehemaliges Lidl-Gelände in Penzberg gekauft
Auf Nachfrage der Heimatzeitung bestätigte der Düsseldorfer Rüstungskonzern den Kauf des ehemaligen Lidl-Gebäudes, um daraus eine neue Produktionsstätte zu machen. „Es handelt sich um eine Produktionserweiterungsfläche für die Herstellung von Drohnen des Typs Luna NG“, teilte das Unternehmen mit. Bei Luna NG handelt es sich um die nächste Generation der unbemannten und unbewaffneten Aufklärungsdrohne Luna, die einst von EMT entwickelt worden war. Hergestellt, so Rheinmetall, werde das System für die Bundeswehr. Über weitere Kunden könne man keine Aussagen treffen, teilte der Konzern mit.
Auch wenn von außen noch nichts zu sehen ist. Laut Rheinmetall befindet sich das einstige Lidl-Gebäude bereits im Umbau. Der Produktionsstart ist nach Angaben des Unternehmens für kommenden Herbst vorgesehen.
Derzeit über 200 Mitarbeiter - Zuwachs ist möglich
Erhalten bleibt laut Rheinmetall der bestehende Standort auf der anderen Straßenseite an der Grube 27 und 29. Auswirkungen habe die Erweiterung auch nicht auf den Standort in Iffeldorf. Rheinmetall beschäftigt nach eigenen Angaben derzeit in Penzberg und Umgebung mehr als 200 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Zu erwarten sei „ein personeller Aufwuchs“, der sich an der jeweiligen Auslastung orientieren werde. Konkretere Angaben, heißt es auf Nachfrage, seien aktuell nicht möglich.
Luna-Drohnen wurden bereits 2023 an Ukraine ausgeliefert
Im vergangenen Sommer hatte Rheinmetall mitgeteilt, dass das Unternehmen im Auftrag der Bundesrepublik Exemplare der Drohne Luna NG an die Ukraine ausliefern wird. Das geschah bereits 2023. Der Auftrag, hieß es damals, belaufe sich auf „einen niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Wert“. Die unbewaffnete Drohne kann mehrere 100 Kilometer weit fliegen und die Kommunikation des Feindes abhören und stören. Die Abkürzung Luna NG steht für „Luftgestützte unbemannte Nahaufklärungsausstattung der nächsten Generation“.
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Grundentwicklung der Drohne geht auf EMT zurück
Die Grundentwicklung der Drohne hatte noch bei EMT Penzberg stattgefunden. EMT war im Jahr 1978 von Hartmut Euer gegründet worden. Der Firmensitz befand sich zunächst in Gauting. 1987 zog das Unternehmen nach Penzberg um. Ende 2006 kam die Produktionsstätte im Iffeldorfer Gewerbegebiet an der Seeshaupter Straße hinzu. Anfang 2022 übernahm Rheinmetall den mittelständischen Drohnen-Bauer, der zuvor wegen Liquiditätsproblemen ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragt hatte.
Wie berichtet, geriet das frühere Lidl-Gebäude kurzzeitig auch in den Fokus der Stadt Penzberg. Das Grundstück stand im vergangenen Herbst auf der Liste mit Optionen für einen neuen BRK-Standort. Damals hieß es aber bereits, dass die Stadt das Grundstück, das Lidl im Best-Price-Verfahren anbot, teuer erwerben müsste. Kurze Zeit später war es verkauft.