Krieg in „in 24 Stunden beenden“ – Trump eint Russland und Ukraine in Skepsis

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Der frühere US-Präsident Donald Trump bei einem Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin im Jahr 2019 in Japan. © IMAGO / UPI Photo / SHEALAH CRAIGHEAD

Donald Trump behauptet, er könne den Ukraine-Krieg „in 24 Stunden beenden“. Kiew und Moskau reagieren mit Skepsis. Eine Wiederwahl des Republikaners könnte auch die Nato gefährden.

Moskau/Kiew – Donald Trump könnte bei den Präsidentschaftswahlen 2024 in den USA erneut als Sieger hervorgehen. Sowohl die Ukraine als auch Russland blicken mit Skepsis auf dieses Szenario. Kiew und Moskau sind sich selten einig, doch in einem Punkt offenbar schon: Keine der beiden Seiten glaubt, dass der Republikaner den Ukraine-Krieg zu einem Ende bringen könnte.

Krieg in „24 Stunden beenden“ – Ukraine und Russland skeptisch über Trump-Versprechen

Der frühere US-Präsident Trump erzählte während seiner Amtszeit laut Washington Post über 30.000 Lügen und fiel auch in der Zeit danach immer wieder durch absurde Aussagen auf. Eine davon: Der Republikaner behauptete, er könne den Ukraine-Krieg „innerhalb von 24 Stunden beenden“, sofern er im November erneut zum US-Präsidenten gewählt werden würde. „Ich lade Sie ein in die Ukraine, nach Kiew“, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Samstag (20. Januar) in einem Interview mit dem britischen Fernsehsender Channel 4 mit Blick auf Trump.

Selenskyj forderte den früheren US-Präsidenten zudem auf, darzulegen, wie er seine Ankündigung, umsetzen wolle. Trumps Worte ordnete der ukrainische Präsident als „gefährlich“ ein und mutmaßte, dass der Ex-US-Präsident „alleinige Entscheidungen treffen“ könnte, „ohne beide Seiten, ohne uns“. Gebietsabtretungen lehnte der ukrainische Präsident in diesem Zusammenhang erneut ab. Unter der Herrschaft von Kremlchef Wladimir Putin sehe er keine Chance für einen Frieden, sagte Selenskyj in dem Interview weiter.

Was eine Wiederwahl von Donald Trump als US-Präsident für den Ukraine-Krieg bedeuten könnte

Kritiker befürchten, dass Trump das Ende des Krieges mit einer bedingungslosen Kapitulation vor den imperialistischen Interessen des Kreml erreichen will. Entsprechend nutzte der Kreml die Äußerung Trumps als Steilvorlage für die eigene Propaganda. „Der Präsident der USA kann das sehr schnell tun, indem er, sagen wir, seine Möglichkeiten einsetzt und dem Kiewer Regime faktisch einfach die Anweisungen erteilt“, kommentierte Kremlsprecher Dmitri Peskow Trumps Aussagen im Januar vergangenen Jahres.

Am Montag stichelte Peskow dann erneut gegen Kiew und Washington. Er habe „kein Verständnis dafür“, wie der Ex-Präsident den Krieg beenden könnte. Man habe keinen Kontakt mit Trump bezüglich solcher Verhandlungen gehabt, ergänzte der Kreml-Sprecher.

Beobachter befürchten auch, dass eine Wiederwahl Trumps das Verteidigungsbündnis Nato gefährden könnte. Immer wieder hatte der Republikaner in der Vergangenheit betont, die USA würden nur diejenigen Staaten verteidigen, die auch das Zwei-Prozent-Ziel erfüllen. Mehrfach hatte der frühere US-Präsident das Bündnis als „obsolet“ bezeichnet. Auch eine Reduktion der US-Präsenz in Europa könnte die Folge sein, wäre Trump erneut an der Spitze der USA. Manche Experten stellen die Frage, ob Europa weiterhin unter dem nuklearen Schutzschirm der USA stünde. Mit Trump als Präsidenten wären die USA ein „völlig unberechenbarer Partner“, kommentierte die Sicherheitsexpertin Claudia Major.

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