Ampel bleibt, Insel verschwindet

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Die bislang provisorische Bedarfsampel an der Andechser Straße in Landstetten steht seit September 2024, die Verkehrsinsel gibt es schon seit einigen Jahren. © Andrea Jaksch

Die Bedarfsampel an der Andechser Straße in Landstetten soll dauerhaft bleiben. Dafür haben sich die Besucher der Ortsteilbürgerversammlung am Dienstagabend ohne Gegenstimme ausgesprochen. Im Gegenzug verschwindet die Verkehrsinsel auf der Ortsdurchfahrt.

Landstetten – Wie oft die Bedarfsampel an der Andechser Straße in Landstetten tatsächlich genutzt wird, sagte Bürgermeister Patrick Janik in der Ortsteilbürgerversammlung für Landstetten am Dienstagabend nicht. Allerdings gab er zu, dass die Querungszahlen zu gering seien, um einen dauerhaften Fortbestand des bisherigen Provisoriums zu rechtfertigen. Aber: „Wir dürfen die Ampel stehen lassen, wenn wir wollen.“ Darauf habe er sich mit Landrat Stefan Frey verständigt. „Und ich habe das Gefühl, dass das gewünscht ist.“

Sein Gefühl trog den Bürgermeister nicht. Die gut 25 Teilnehmer der Ortsteilbürgerversammlung (Landstetten zählt 160 Einwohner) sprachen sich in einer offenen Abstimmung für den Erhalt der Ampel aus – und das ohne Gegenstimme. Allerdings müsse im Gegenzug die bestehende Verkehrsinsel auf der Ortsdurchfahrt entfernt werden, erklärte Janik. „Das Landratsamt sagt: Insel oder Ampel. Wir müssen uns entscheiden.“ Ausdrücklich bedankte sich der Bürgermeister beim Landrat für die pragmatische und ergebnisorientierte Zusammenarbeit in der Angelegenheit.

Das Aufstellen der Bedarfsampel war auf einen Antrag aus der Ortsteilbürgerversammlung vom Mai 2023 zurückgegangen. Im Juli 2024 sprach sich der Stadtrat bei einer Gegenstimme für einen dreimonatigen Testbetrieb mit einer provisorischen Ampel aus. Daraus sind mittlerweile zehn Monate geworden, nachdem die Ampel im September 2024 aufgestellt worden ist. Die aktuelle Genehmigung durch das Landratsamt läuft nach Angaben der Stadtverwaltung Ende dieses Monats aus. Vor einem Jahr war die Rede davon, dass für eine dauerhafte Einrichtung in der Spitzenstunde mindestens 50 Personen die Ampel queren müssten – ein Wert, der seitdem wohl nie erreicht wurde.

„Die Ampel lohnt sich schon, wenn ein Kind deswegen sicher über die Straße kommt“, sagte Janik am Dienstag in der Versammlung, die mangels geeignetem Raum in Landstetten im Vereinsheim Perchting stattfand. Aus Reihen der Bürger kam der Vorschlag, die Ampel auch zur Reduzierung der gefahrenen Geschwindigkeiten zu nutzen. Eine Anwohnerin schlug vor, wie in Südtirol die Ampel für den Straßenverkehr automatisch auf Rot zu schalten, wenn Fahrzeuge schneller als die maximal erlaubten 50 km/h unterwegs seien. „Ich finde die Idee gut“, sagte Janik. Ob sie sich umsetzen lasse, sei etwas anderes.

Generell waren die gefahrenen Geschwindigkeiten auf der Andechser Straße, einer Kreisstraße, ein Thema bei den Bürgern. Ein Anwohner sprach sich für die Installation eines festen Blitzers auf der Ampel aus. „Dann wäre sie in einer Woche bezahlt“, sagte er. Ein anderer Landstettener äußerte den Wunsch nach einer höheren Kontrollfrequenz durch die Polizei. „Die Kapazitäten sind am Limit“, sagte Janik dazu. „Uns ist aber bewusst, dass die Situation problematisch ist.“ Ein anderer Vorschlag lautete, auf der Andechser Straße im Bereich der geschlossenen Ortschaft ein Überholverbot auszuweisen – vor allem dann, wenn die Verkehrsinsel verschwindet.

Janik favorisiert nach wie vor den Einbau von Verkehrsinseln an Ortseingängen, um die Geschwindigkeiten zu drosseln. Nachdem das Vorhaben zweimal aus finanziellen Gründen um je ein Jahr geschoben worden sei, stehe nun zwar Geld zur Verfügung, dafür habe die erforderliche Tiefbauingenieurin das Rathaus verlassen, erklärte er. Nun drohe die Umsetzung aus diesem Grund erneut zu scheitern.

Schulbus, Spielplatz, Regenwasser

Unabhängig vom Straßenverkehr sprach sich Janik dafür aus, den Schulbusbetrieb in Starnberg auch nach Auslaufen der aktuellen Verträge weiter aufrechtzuerhalten. Er habe es „nie für eine besonders clevere Idee“ gehalten, Grundschüler mit ÖPNV-Bussen von zu Hause zur Grundschule zu fahren, sagte er.

Bezüglich eines Spielplatzes machte der Bürgermeister für Landstetten leise Hoffnung. „Wir bemühen uns, querbeet durch die Ortsteile zumindest kleine Spielplätze anzulegen“, sagte er. 2023 sei die Anlage in Perchting realisiert worden, heuer sei das in Percha der Fall und vermutlich 2026 in Leutstetten. In Landstetten stelle sich derzeit die Grundstücksfrage, weil ein städtisches Grundstück vermietet sei und deswegen nicht zur Verfügung stehe. Er sei aber jederzeit bereit, über Alternativen zu reden, sagte Janik. Sollte es die geben, empfahl er den Landstettenern, sich einzubringen. „Über Eigeninitiative freue ich mich sehr, das ist aber keine Bedingung.“

Zudem erklärte Janik, dass die Stadtverwaltung gerade ein Projekt zum Thema Niederschlagswasser vorbereite. Das Kanalnetz sei für die steigende Anzahl von Starkregenereignissen im ganzen Stadtgebiet unterdimensioniert, erklärte er. Eine Erfassung könne im Notfall einen Informationsvorsprung bedeuten.

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