Das Wetter hat es heuer nicht so gut mit den Erdbeeren gemeint. Erst der Dauerregen Anfang Juni, dann kurze Zeit später ein Hagelschauer. Wie haben die Früchte das überstanden?
Landkreis – Wilhelm Storz – bei diesem Namen denkt doch jeder sofort an Erdbeeren. Kein Wunder, denn Storz betreibt aktuell 17 Erdbeerfelder an unterschiedlichen Orten in Südbayern, darunter sind etwa Leeder (Gemeinde Fuchstal, Landkreis Landsberg) oder Traubing (Gemeinde Tutzing, Landkreis Starnberg). Und natürlich Altenstadt. Übrigens das derzeit einzige Erdbeerfeld im ganzen Landkreis Weilheim-Schongau – denn seit Hans Sonner heuer seine Zelte in Weilheim abgebrochen hat, herrscht insbesondere im östlichen Landkreis Erdbeer-Ernüchterung.
Am Wetter lag es nicht, versichert Sonner. „Freilich gibt‘s da immer mal Probleme“, sagt er auf Nachfrage der Heimatzeitung. Dass sein Feld zwischen Weilheim und Oderding aber heuer nicht angelegt wurde, hat einen anderen Grund: „Ich habe mein Alter, ich höre auf“, sagt Sonner, der 68 ist. Ein Nachfolger sei nicht in Sicht gewesen. Deshalb hat er schon seit Jahren nach und nach die Anzahl seiner Felder zurückgeschraubt. Jenes bei Weilheim hatte er vier Jahre lang, 2023 war dort die letzte Saison. Heuer betreibt er unter anderem noch das Feld in Spatzenhausen (Landkreis Garmisch-Partenkirchen), nach dieser Saison ist aber dann Schluss mit den Erdbeeren – einzig ein Himbeerfeld in Gelting behält er noch. „Da geht dann eine Ära zu Ende“, gibt Sonner zu, der insgesamt 40 Jahre lang Erdbeerfelder angelegt hat. „Das ist schon ein blödes Gefühl.“ Zumal das Selbstpflücken bei vielen Menschen „sehr beliebt“ sei.
Erdbeeren haben Hagel und Hochwasser gut überstanden
Kein Wunder, dass bei Wilhelm Storz dagegen von Ernüchterung nichts zu spüren ist. Die Erdbeersaison läuft „gar nicht so schlecht“, wie er im Gespräch mit der Heimatzeitung erklärt – und schwärmt von „großen und stabilen Früchten“. „Aber der Start sah nicht so gut aus“, erinnert sich der Erdbeer-Experte: Erst viel Regen im Mai und Juni, dann ein Hagelschauer vor gut zwei Wochen. Ein Teil der Erdbeeren-Stauden ist diesem zwar zum Opfer gefallen, aber: „Die meisten haben den Hagel relativ gut überstanden.“
Und auch das Hochwasser ist an Wilhelm Storz und seinen Feldern vorbeigegangen. „Es wurden keine Felder überschwemmt“, freut sich der Erdbeer-Experte: „Wir hatten wirklich großes Glück.“ Denn ein Feld liegt sogar im Unterallgäu – also einer Region, die von den Wassermassen besonders betroffen war. Doch auch auf dem dortigen Storz-Feld gab es keine größeren Schäden zu beklagen.
Die Erdbeere muss fürsorglich behandelt werden – wie eine schöne Frau.
Das überrascht. Denn im Allgemeinen sei die Erdbeere eine durchaus empfindliche Frucht. „Die Erdbeere muss fürsorglich behandelt werden – wie eine schöne Frau“, erklärt Wilhelm Storz. So sollte das Erdbeerfeld alle zwei bis drei Jahre gewechselt werden. Und am liebsten hat die Erdbeere durchwachsenes Wetter – mit Sonne in Maßen, mit Regen in Maßen.
Viele junge Leute beim Erdbeer-Brocken
Deshalb könnte der Klimawandel die Erdbeer-Bauern noch vor Probleme stellen. Denn aktuell wird davon ausgegangen, dass sowohl länger anhaltende Trocken- als auch Regenperioden zunehmen werden. „Bleibende Wetterlagen sind schlecht für Erdbeeren“, erklärt Storz – und spricht von einem „erhöhten Risiko“ beim Erdbeer-Anbau.
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Was sich in den vergangenen Jahren kaum verändert hat, ist die Nachfrage der Kunden. „Die ist seit langem relativ stabil auf einem gewissen Niveau“, so Storz. Aufgefallen ist dem Erdbeer-Bauern heuer, dass sehr viele junge Leute zum Brocken vorbeikommen. „Man merkt, dass die mittlerweile Wert auf regionale Produkte legen“, sagt Storz: „Das ist natürlich von Vorteil für uns.“