Bundestagswahl 2025: Welche Kandidaten gehen für Wahlkreis Weilheim ins Rennen?

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In fast genau einem Jahr steht wieder die Wahl des Bundestags an. © Michael Kappeler

Die Bundestagswahl 2025 wird in fast genau einem Jahr am 28. September stattfinden. Die meisten Parteien sind noch auf der Suche nach Kandidaten oder wollen noch nichts verraten. Wird der Rekord von zwölf Direktkandidaten der Wahl 2021 getoppt?

CSU: An die Aufstellungsversammlung vor vier Jahren erinnert sich Alexander Dobrindt mit Schrecken zurück. Es war in der Hochzeit der Corona-Krise, als sich die rund 150 Delegierten in der Peißenberger Eishalle trafen – auf einzelnen Sitzen meterweit entfernt, wegen der notwendigen Durchlüftung mit offenen Türen bei Ende März eher frostigen Temperaturen. „Und die Stimmzettel wurden mit einem Käscher eingesammelt“, sagt Dobrindt.

Dieses Mal soll es wieder normal laufen, aber eines bleibt gleich: Dobrindt will sich erneut als CSU-Direktkandidat im Wahlkreis, der die Landkreise Weilheim-Schongau und Garmisch-Partenkirchen umfasst, aufstellen lassen. „Wir haben noch keinen Termin für die Bundeswahlkreisversammlung, aber es wird noch dieses Jahr passieren“, sagt Dobrindt.

Dass der CSU-Landesgruppenchef im Bundestag von seiner Partei nominiert wird, ist Formsache – der Vorstand im Bundeswahlkreis hatte ihn schon vor Monaten als Kandidaten empfohlen. „Ich hoffe, den Wahlkreis wieder im Bundestag vertreten zu dürfen“, sagt Dobrindt. Für den Peißenberger, der seit 2002 im Bundestag sitzt, wäre es die bereits siebte Kandidatur, obwohl er mit seinen 54 Jahren noch lange kein Oldie ist.

Trotzdem ist diese Wahl auch für ihn eine besondere, denn schließlich wurde das Wahlrecht geändert – selbst wenn er wie die vorherigen sechs Male das Direktmandat gewinnt, wovon auszugehen ist, kann sich Dobrindt nicht sicher sein, dass er tatsächlich in den Reichstag gewählt wird. Doch da bleibt er gelassen: Abgesehen davon, dass eher Kandidaten in umkämpften Großstädten gefährdet sind, „gehe ich davon aus, dass unser Zweitstimmenergebnis so gut ist, dass es gar keine Kappung bei den Direktmandaten geben wird. Und wenn wir regieren, wird das Wahlrecht sowieso wieder geändert“, kündigt Dobrindt an.

AfD: Als Polit-Spätstarterin hatte die damals 58-jährige Gerrit Huy 2021 für die AfD kandidiert und war über die Liste sofort erfolgreich in den Bundestag eingezogen. Auf Anfrage sagte sie, dass sie erneut antreten wolle: „Ich habe noch einiges zu tun.“ Einen möglichen Termin für die Nominierungsversammlung gebe es aber nicht, „das dauert noch“.

Freie Wähler: Schon lange ist es der Traum von Parteichef Hubert Aiwanger, mit seinen Freien Wählern den Sprung nach Berlin zu schaffen. 2021 sollte im Wahlkreis Weilheim Arnold Reuss bei diesem Unterfangen helfen, seine 7,4 Prozent bei der Erststimme waren durchaus respektabel. Er wird aber nicht wieder antreten, laut der Kreisvorsitzenden Susann Enders ist Reuss schon vor längerer Zeit weggezogen. „Unsere Nominierungsversammlung wird im November sein“, so Enders. Gibt es schon Bewerber? Da hüllt sie sich in Schweigen: „Namen werden erst nach der Entscheidung unserer Mitglieder veröffentlicht.“

SPD: Die SPD war dieses Mal früh dran und hat im Landkreis Weilheim-Schongau bereits im Juli den Vorsitzenden der Penzberger Sozialdemokraten, Clemens Meikis, als Kandidaten nominiert. Und der Kreisvorsitzende Harald Mansi geht nicht davon aus, dass die Genossen in Garmisch-Partenkirchen einen eigenen Bewerber ins Rennen schicken werden und es eine Kampfabstimmung gibt. „Meikis hat sich dort vor Ort schon vorgestellt“, sagt Mansi. Bei der vergangenen Wahl war die frühere Garmisch-Partenkirchner Bürgermeisterin Sigrid Meierhofer angetreten, dieses Mal scheint Weilheim-Schongau wieder am Zug zu sein. „Natürlich kann jeder bei der Nominierungsversammlung aufstehen und seinen Hut in den Ring werfen“, sagt Mansi. Termin für die Aufstellung ist der 31. September in Penzberg, die SPD will die Veranstaltung größer aufziehen und anders als zuletzt auch die Öffentlichkeit dazu einladen.

Grüne: Mit Elisabeth Löwenbourg-Brzezinski waren die Grünen 2021 in die Bundestagswahl gezogen, die 37-jährige Weilheimerin, die für die Grünen untypisch als Investment-Managerin arbeitete, scheiterte nur knapp – und von ihr war danach nichts mehr zu hören. Sie hat sich nach der verpassten Chance schnell von der Politik abgewandt, „sie ist mittlerweile auch weggezogen“, sagt Kreissprecher Martin Adler. Wer nächstes Jahr für die Grünen antritt, ist noch unklar, die Bewerbungsfrist endet am 15. September. Aus dem Landkreis Weilheim-Schongau hat sich noch kein Bewerber gemeldet, dafür zwei aus dem Nachbarlandkreis Garmisch-Partenkirchen. „Und es kommt vermutlich noch eine Frau dazu, ebenfalls aus dem Nachbarlandkreis“, sagt Adler. Nominierungsversammlung wird am 22. November im Gasthof Stern in Murnau sein, zwei bis drei Wochen zuvor sollen sich die Kandidaten schon in einer Online-Runde den Mitgliedern vorstellen können.

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FDP: 2021 war Martin Sielmann für die FDP angetreten, er wird dieses Mal nicht mehr kandidieren, sagt die Kreisvorsitzende Judith Haberkorn. „Aber wir haben mehrere Kandidaten, die ihren Hut in den Ring geworfen haben. Von Politikverdrossenheit ist bei uns keine Spur.“ Die Namen der Bewerber wollte sie aber noch nicht verraten. Vermutlich im Oktober soll dann der Direktkandidat nominiert werden.

BSW: Spannend wird, wen das neu gegründete Bündnis Sahra Wagenknecht ins Rennen schickt. Bekanntester örtlicher Unterstützer ist der Weilheimer Stadtrat Ullrich Klinkicht, der aber etwas genervt ist, dass sein Aufnahmeantrag vom Januar immer noch nicht entschieden ist – das wird bekanntlich von der Partei-Patriarchin sehr rigide gehandhabt. Bislang gibt es bundesweit weniger als 1000 Mitglieder. Zuständig für die fünf Bundeswahlkreise südlich von München ist der Ohlstädter Rolf Walther, 2021 noch Direktkandidat der Linken. „Wir wollen natürlich überall mit Bewerbern antreten“, kündigt er an.

Walther ist optimistisch, dass in naher Zukunft noch weitere Mitglieder dazukommen – allein schon, um die Aufstellungsversammlungen sicher durchführen zu können. „Man braucht dazu mindestens drei Personen, und die haben wir in allen fünf Wahlkreisen. Aber wir wollen natürlich auf Nummer sicher gehen, falls jemand zum Beispiel krankheitsbedingt ausfällt“, sagt Walther.

Deshalb werden die Nominierungsversammlungen auch erst kommendes Frühjahr stattfinden, um die Zeit nutzen zu können, die Parteistrukturen weiter voranzutreiben. Ehrgeizige Bewerber für die Direktkandidatur gebe es zuhauf, sagt Walther, „das müssen wir uns natürlich genau ansehen. Die müssen ja auch keine Parteimitglieder sein.“ Er werde mit Sicherheit nicht zu den Kandidaten gehören, bei der Bundestagswahl sei er fast 80 Jahre alt.

Kleinere Parteien stellen ihre Direktkandidaten erfahrungsgemäß relativ spät auf. 2021 hatten neben den oben genannten Parteien noch die Linke, die ÖDP, die Bayernpartei, Die Basis und Volt Direktkandidaten aufgestellt, zudem trat Ricard Ryssel als Einzelkämpfer an.

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