BLLV gibt Tipps für den Übertritt
Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) gibt Hinweise, um Eltern bei der Wahl der passenden weiterführenden Schule für ihre Kinder zu unterstützen.
Region - Der Übertritt von der Grundschule ist eine entscheidende Phase im Leben eines Kindes, die häufig mit Unsicherheiten und Druck verbunden ist. Antje Radetzky, Schulleiterin und Leiterin der Abteilung Berufswissenschaft im BLLV, rät Eltern zu Gelassenheit und einer bewussten Herangehensweise.
Ängste ernst nehmen und stärken: Radetzky betont, wie wichtig es ist, Ängste von Kindern und Eltern ernst zu nehmen. „Offene Gespräche mit Ihrem Kind und den Lehrkräften helfen, Unsicherheiten abzubauen. Zeigen Sie Ihrem Kind, dass Sie gemeinsam den besten Weg finden werden.“ Dieser Rückhalt gibt Kindern Sicherheit in einer oft emotional herausfordernden Zeit.
Individuelle Stärken im Blick: Die Wahl der Schulform sollte sich an den Interessen und Fähigkeiten des Kindes orientieren. Informationsabende der Schulen können hierbei helfen, betont der BLLV. Wichtig sei, die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes in den Vordergrund zu stellen, da nicht jede Begabung in Schulnoten messbar ist.
Gefahr von Überforderung vermeiden: Während Eltern ihre Kinder fördern sollten, mahnt Radetzky, realistische Erwartungen zu setzen: „Ihr Kind muss nicht nur den Übertritt schaffen, sondern langfristig mit der gewählten Schulform klarkommen.“ Überschätzung könne schnell zu Überforderung führen.
Austausch mit der Schule suchen: Die Zusammenarbeit mit Lehrkräften ist zentral. Diese kennen das Kind gut und können wertvolle Hinweise geben. Beratungslehrkräfte sowie Schulpsychologen stehen ebenfalls als Unterstützung bereit. Auch das Thema Nachhilfe wird angesprochen: Diese sei sinnvoll, solle aber keine zusätzliche Belastung darstellen.
Lernen als positive Erfahrung gestalten: Radetzky empfiehlt, Kinder für ihre Anstrengungen zu loben und sie nicht allein an guten Noten zu messen. Fehler seien Lernchancen und keine Katastrophen. Eltern sollten darauf achten, keinen unbewussten Leistungsdruck auszuüben und stattdessen die Freude am Lernen zu fördern.
Das Schulsystem bleibt offen: Eine Entscheidung beim Übertritt ist keine endgültige Weichenstellung, erklärt der BLLV. Das bayerische Schulsystem biete viele Möglichkeiten, auch später noch andere Bildungswege einzuschlagen.
BLLV fordert längere gemeinsame Schulzeit: Der Verband spricht sich für eine längere gemeinsame Schulzeit aus, um den Selektionsdruck zu mindern und die Persönlichkeitsentwicklung stärker zu fördern. Dies sei durch Bildungsforschung – etwa von John Hattie – untermauert worden.
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Fazit: Gelassenheit ist der Schlüssel. Eltern sollten den Übertritt gelassen angehen. Mit Verständnis, Geduld und der richtigen Unterstützung können sie ihrem Kind helfen, die bestmögliche Entscheidung für einen erfolgreichen und glücklichen Bildungsweg zu treffen.
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