Mittags „ging dann alles sehr schnell“: Nächstes Verkehrschaos im Isartal
Enormer Verkehr drängte sich am Samstag wieder durch den Landkreis. Einmal mehr stark betroffen war Mittenwald.
Mittenwald – Ab dem Krüner Ortsteil Gerold standen die Fahrzeuge. 15 Kilometer reichte die Kolonne von dort bis zur österreichischen Grenze bei Scharnitz. In der Spitzenzeit war der Verkehr ab dem Ende der Autobahn 95 bei Eschenlohe gestört. Wie schon eine Woche zuvor ist am Samstag wieder eine gewaltige Blechlawine durch den Landkreis Garmisch-Partenkirchen gerollt. Und zwar nicht – zum Ende der Faschingsferien in Bayern – hauptsächlich als Rückreiseverkehr in Richtung Norden.
Sondern vor allem stark gen Süden. Besonders betroffen: einmal mehr Mittenwald. Der Stau – die Autos versuchten dann, auf die Ortsdurchfahrt auszuweichen – war so groß, dass die Feuerwehr Mittenwald am Mittag die Zufahrten zur Marktgemeinde für den Durchgangsverkehr am Nachmittag für drei Stunden sperren musste.
Störungungen am Samstag teils schon ab dem Autobahnende: Verkehrschaos im Landkreis in Richtung Süden
Erstaunlich viele Autos mit niederländischem Kennzeichen haben sich offenbar auf dem Weg durch den Landkreis gemacht. An den Tunneln Farchant und Oberau herrschte Blockabfertigung. Auch der Ettaler Berg war überlastet. Hinter der Grenze nach Grainau, am Fernpass bei Reutte, war ebenfalls alles dicht. In Mittenwald versuchten die Autofahrer am Nachmittag, den innerorts entstandenen Stau zu umfahren.
Das führte dazu, dass auch Nebenstraßen blockiert waren. In vielen Regionen der Niederlande haben an diesem Sonntag die Frühjahrsferien begonnen. Möglicherweise könne auch das dazu beigetragen haben, dass sich die Autos teils Stoßstange an Stoßstange durch die Region drängten, erklärt die Polizei Garmisch-Partenkirchen.
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Blechlawinen auf Mittenwalds Haupt- und Nebenstraßen: Durchgangsverkehr aber nicht so extrem wie in der Vorwoche
„Es war nicht ganz so ein extremer Durchgangsverkehr wie am vergangenen Samstag“, erklärt Mittenwalds Bürgermeister Enrico Corongiu (SPD). Gegen 10 Uhr ist er das erste Mal durch den Ort spaziert, da war noch alles ruhig. Gegen halb zwölf herrschte schon mehr Verkehr. „Und dann ging alles sehr schnell.“ Zwischen 13 Uhr und 13.30 Uhr wurde in Absprache mit Polizei und Feuerwehr damit begonnen, den Ortseingang und die Zufahrt zum Gewerbegebiet und zu den Kasernen zu sperren.
Autofahrer, die ab Klais auf die Staatsstraße vorbei am Schmalensee ausgewichen waren, wurden zurück auf die Bundesstraße 2 gebeten. Corongiu traf die Maßnahmen, die er treffen durfte. Für weitere, etwa eine Sperre der Abfahrt auf die Schmalensee-Straße bei Klais, hätte es einer Genehmigung des Landratsamts bedurft. Da konnte Mittenwalds Bürgermeister am Samstag niemanden erreichen. „Ich kann nicht willkürlich Straßen sperren“, betont der Rathauschef. „Aber ich darf die Ortszufahrt sperren, wenn ich die öffentliche Sicherheit als gefährdet sehe, und das war am Nachmittag der Fall.“
Bürgermeister Coronigiu: In den Osterferien müsse man wieder mit Verkehrsproblemen rechnen
Die Einwohner ächzten wieder unter den Blechlawinen. Zahlreiche Anrufe sind am Samstag bei Corongiu, auch bei ihm zuhause, eingegangen. „Es belastet die Bürger, wenn den ganzen Tag der Verkehr an ihrem Haus vorbeirollt.“ Die über anderthalb Jahre andauernde Sperre der Bahnstrecke hatte den Mittenwaldern schon Nerven gekostet. „Jetzt haben wir das nächste Problem mit dem Autoverkehr.“ Die Umgehungsstraße, die B2, von der man bei der Eröffnung so große Hoffnungen hinsichtlich einer Verkehrsentlastung gesetzt hatte, stößt an intensiven Wochenenden an ihre Grenzen.
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„Für die Osterferien, die ja in vielen Bundesländern zusammenfallen, müssen wir schon damit rechnen, dass wir wieder vor so einer Situation stehen.“ Für Corongiu kann es so nicht weitergehen. „Wir sind ein Tourismus-Ort.“ Blechlawinen, die durch den Ort walzen, bieten kein attraktives Bild.
Verkehrsprobleme in Mittenwald: Corongiu hofft auf Gespräche so schnell wie möglich
Der Rathauschef drängt auch auf kurzfristige Lösungen. „So schnell wie möglich“ soll es eine große Gesprächsrunde mit Polizei, Landratsamt und Straßenbauamt geben. „Ich kann die Feuerwehr nicht jedes Wochenende an die Ortszufahrt stellen und Überstunden machen lassen.“
Gegen 17 Uhr war der Verkehr auf der B2 wieder etwas ins Fließen gekommen, die die Sperren wurden aufgehoben. Kurz darauf staute es sich aber erneut, einmal mehr wichen Autos über Mittenwald aus. Die Fahrzeuge standen in der Partenkirchner Straße, der Tiefkarstraße und zwei Nebenstrecken. Doch Corongiu betont: „Es war nicht mehr so heftig wie am Nachmittag.“
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