Meta-KI-Datenfalle: Was Sie bei Ihren WhatsApp-Chats beachten sollten
Am Dienstag beginnt Meta mit dem Training seines Chatbots "Meta AI" – und nutzt dafür die öffentlich zugänglichen Daten von Facebook- Instagram- und WhatsApp-Nutzern. Wer dem nicht per Formular widerspricht, muss damit rechnen, dass die geposteten Fotos aus dem letzten Sommerurlaub oder die persönlichen Geburtstagsgrüße auf der Facebook-Pinnwand zum Lernmaterial für eine Künstliche Intelligenz werden.
Meta baut seine generative Künstliche Intelligenz "Meta AI" aus und füttert den Chatbot ab 27. Mai mit Nutzerdaten. "Dazu zählen: Profilangaben, Postings, Fotos, Videos, Kommentare oder abgegebene Likes. Nicht betroffen sind private Chats oder Inhalte in geschützten Gruppen – zumindest laut Meta", erklärt CHIP-Experte Michael Humpa. Für Sie bedeutet das: Wenn Sie Facebook, Instagram oder WhatsApp benutzen, können auch Ihre Daten für das KI-Training verwendet werden – ganz ohne Ihre Zustimmung.
Verbraucherzentrale klagt gegen „berechtigtes Interesse“ von Meta
Millionen von Nutzern steuern damit Daten für das Training einer Künstlichen Intelligenz bei. Ohne davon zu wissen. Der Großkonzern Meta rechtfertige dieses Vorgehen durch "berechtigtes Interesse", eine spezielle Rechtsgrundlage aus der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), erklärt CHIP-Experte Michael Humpa: "Das heißt: Nutzer müssen nicht aktiv zustimmen, damit ihre Daten verwendet werden. Stattdessen gilt: Wer nicht widerspricht, stimmt automatisch zu."
Sollten Sie nach dem Stichtag 27. Mai widersprechen, können Sie ihre Daten erst ab diesem Zeitpunkt aus dem Verkehr ziehen. Alle vorher öffentlichen Daten könnten dann schon für das KI-Training genutzt worden sein.
Die Verbraucherzentrale NRW kritisiert dieses Vorgehen, hat Meta bereits abgemahnt und Klage eingereicht. Im Eilverfahren hat ein Gericht in Köln zunächst keinen Verstoß gegen das EU-Recht festgestellt. Das bedeutet: Meta darf die Nutzerdaten wie geplant verwenden. Nur durch Widerspruch können Sie Ihre eigenen Daten nun schützen.
Widerspruchsformulare bei Instagram und Facebook sind gut versteckt
Die öffentlich sichtbaren Informationen aus Ihrem Facebook- oder Instagram-Profil sind ab morgen also automatisch Trainingsmaterial für "Meta AI" – es sei denn, Sie widersprechen noch heute.
Die Widerspruchsformular sind sowohl bei Facebook als auch bei Instagram tief in den Einstellungen versteckt. Einen aktiven Hinweis auf die Widerspruchsmöglichkeit gibt es in beiden Apps nicht.
Wenn man die Links kennt, ist der Widerspruch aber in zwei Klicks erledigt: Hier gelangen Sie zum Widerspruchsformular für Facebook und hier zum Widerspruchformular bei Instagram.
Zum Ausfüllen der Formulare müssen Sie die Links in einem Browser öffnen, egal ob am PC oder auf dem Smartphone, sich mit Ihrem jeweiligen Nutzerkonto einloggen und eine E-Mail-Adresse angeben, an die Meta dann eine Bestätigung des Widerspruchs sendet.
Keine Widerspruchsmöglichkeit für Whatsapp-Messenger
Auch der Messenger-Dienst Whatsapp gehört zu Meta, allerdings gibt es in dieser App keine Möglichkeit der Datennutzung zu widersprechen. Denn: Private Nachrichten von Whatsapp-Nutzern sind nicht öffentlich sichtbar und grundsätzlich durch eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung geschützt. Für das "Meta-AI"-Training werden diese Daten also nicht herangezogen.
Dennoch kann "Meta AI" künftig mit Daten von Whatsapp-Nutzern lernen – durch die schon jetzt verfügbare Chatbot-Funktion. Alles, was Sie an "Meta AI" schreiben gilt als öffentliche Information und kann ab morgen für das KI-Training eingesetzt werden.
Rat vom Experten: Keine sensiblen Infos mit „Meta AI“ teilen
Die Meta-KI, gekennzeichnet durch einen kleinen blauen Kreis, ist seit einigen Wochen in der Suchzeile bei Whatsapp integiert. Der Chatbot kann Fragen beantworten und soll zukünftig beim Erstellen von Postings auf Facebook und Instagram unterstützen können.
Innerhalb von Whatsapp ist also an zwei Stellen Vorsicht geboten: In Ihrem eigenen Chat mit dem KI-Bot und in Gruppenchats, in die "Meta AI" eingebunden sein kann. Alle Daten, die von der KI mitgelesen werden, können künftig fürs Training genutzt werden. CHIP-Experte Michael Humpa empfiehlt, auf die KI-Funktion in WhatsApp zu verzichten, um die eigenen Daten zu schützen. Er weist darauf hin: „Ein Abschalten oder Ausblenden der KI-Funktionen ist innerhalb der Meta-Dienste nicht möglich – Nutzer können sie lediglich ignorieren.“
Die Verbraucherzentrale NRW warnt darüber hinaus, sorgsam mit den persönlichen Daten und der "Meta-AI" bei Facebook, Instagram und WhatsApp umzugehen: "Geben Sie darin keine sensiblen Daten wie Namen, Geburtsdaten oder Gesundheitsinformationen an!"