Pläne für Solarpark nach zwei Jahren endlich durch

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Hier entsteht der Solarpark: Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung den Weg für den PV-Park im Landschaftsschutzgebiet bei Schaftlach geebnet. © Thomas Plettenberg

Der Waakirchner Gemeinderat ebnet final den Weg für die PV-Anlage in Point. Nach zwei Jahren wurde der Bebauungsplan nun beschlossen.

Waakirchen – „Mia hams“, sagte Bürgermeister Norbert Kerkel (FWG). Die Erleichterung war ihm und den anderen Mitgliedern des Gemeinderates anzusehen: Der Weg für den Solarpark Point im Landschaftsschutzgebiet wurde in der vergangenen Gemeinderatssitzung final geebnet.

Öffentliche Auslegung: Bauernverband kritisiert Wegnahme landwirtschaftlicher Flächen

Nachdem Investor Josef Solleder wegen immer neuer Auflagen durch das Landratsamt hingeworfen hatte, lag das Projekt erst einmal auf Eis. Wie berichtet, wird die Energiegenossenschaft Waakirchen-Schaftlach, für die Solleder im Aufsichtsrat sitzt, den PV-Park betreiben und Solleders Wiese dafür pachten. Das Genehmigungsverfahren für die Ausweisung des Sondergebiets Photovoltaik-Park und für den Bebauungsplan ging dann in die nächste Runde. Nun endete die öffentliche Auslegung für den Flächennutzungsplan und den Bebauungsplan. Christoph Marcher, Leiter des Bauamtes, verlas die Stellungnahmen, die in der Auslegungsrunde eingegangen waren.

Der Bayerische Bauernverband machte darauf aufmerksam, dass die Nutzung landwirtschaftlicher Flächen die Existenzgrundlage für viele landwirtschaftliche Betriebe ist. Daher sollten Dachflächenprojekte vor Freiflächen-PV-Anlagen bevorzugt werden. Dass durch den Solarpark, der aktuell noch eine grüne Wiese ist, landwirtschaftliche Nutzflächen verloren gehen, sei „ein Problem für die örtlichen Landwirte“. Der Bauamtsleiter entgegnete, dass im Gemeindegebiet über 90 Prozent der Flächen für Wald und Landwirtschaft genutzt würden. Zudem werde die Wiese derzeit nur eingeschränkt landwirtschaftlich als Kälberweide genutzt.

Naturschutzbehörde hat keine Einwände

Die Stellungnahmen zum Bau im Landschaftsschutzgebiet nahm das Gremium erfreut zur Kenntnis: Der Bau des Solarparks könne mit den Anforderungen eines Landschaftsschutzgebietes in Einklang gebracht werden, teilte die obere Planungsbehörde der Regierung von Oberbayern mit. Der PV-Park sollte jedoch in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde schonend in das Orts- und Landschaftsbild eingefügt werden. Auch die Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt stellte ihre Erlaubnis in Aussicht. Da der Solarpark unter anderem von Strommasten umgeben ist, könne auf eine Eingrünung verzichtet werden.

Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Holzkirchen wies in einer ausführlichen Stellungnahme darauf hin, dass die landwirtschaftlichen Belange durch den Bau des Solarparks nicht beeinflusst werden sollten, sei es durch Behinderungen oder Beschädigung von Zufahrts- oder Feldwegen, Belastung des Bodens durch Schwermetalle oder Einflüsse auf das Pflanzenwachstum durch ein verändertes Mikroklima. Die Ausführungen würden an die Baufirma weitergegeben, betonte Marcher.

Solarpark soll 2025 in Betrieb gehen

Danach beschloss der Gemeinderat einstimmig die sechste Änderung des Flächennutzungsplans zur Ausweisung der Fläche für die PV-Anlage und den Bebauungsplan 28, Sondergebiet „PV-Point“. „Nach fast zwei Jahren“, wie Bürgermeister Kerkel betonte. „Endlich kann das Projekt starten. Was davor passiert ist, war nicht gut“, ergänzte Dritter Bürgermeister Rudi Reber (ABV) mit Hinblick auf die vielen Hürden, vor die die Behörden Solleder gestellt hatten.

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Die Energiegenossenschaft will das Projekt in den kommenden Wochen an eine Firma vergeben, sagt Solleder auf Nachfrage. Geplant ist, dass die Anlage mit rund 1720 Solarmodulen ab Mai 2025 in Betrieb gehen soll. Der Solarpark kann dann rein rechnerisch 250 Vier-Personen-Haushalte mit Strom versorgen. (sf)

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