Drohende Insolvenzwelle: Wagenknecht warnt vor „Todesstoß für zigtausend Betriebe“

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Die Zahl der insolventen Firmen in Deutschland war 2024 so hoch, wie lange nicht mehr. Auch für das Jahr 2025 sind die Aussichten düster.

Berlin – 2024 war ein prägendes Jahr für viele Firmen in Deutschland. Mehrere Traditionsunternehmen mussten Insolvenz anmelden, verschiedene Branchen waren betroffen. Die Zahl der Firmenpleiten in Deutschland liegt nach Einschätzung in etwa auf dem Niveau zu Zeiten der Finanzkrise 2009. Und für das kommende Jahr sind die Aussichten nicht besser, davor warnt BSW-Chefin Sahra Wagenknecht – und nimmt dabei auch die Ex-Ampel in die Pflicht.

Anzahl der Insolvenzen in Deutschland steigt – Wagenknecht warnt vor Industrie-Crash

BSW-Chefin Wagenknecht warnt mit Blick auf die Insolvenzzahlen vor trüben Aussichten für Unternehmen. „Während Scholz, Habeck und Lindner in diesen Tag um die Gunst der Wähler buhlen, als hätten sie mit der aktuellen Misere nichts zu tun, gehen so viele Betriebe und Existenzen in die Brüche wie seit fast zwei Jahrzehnten nicht mehr“, sagte Wagenknecht gegenüber IPPEN.MEDIA. „Nach 16 Jahren Angela Merkel funktionierte vieles in unserem Land nicht mehr, nach drei Jahren Scholz, Lindner und Habeck crasht unsere Industrie.“

ARCHIV - 18.12.2024, Berlin: Sahra Wagenknecht, Bundesvorsitzende des Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), stellt die Kampagne des BSW zur Bundestagswahl 2025 vor. (zu dpa: „Wagenknecht: Faeser muss ignorierte Warnungen klären“) Foto: Michael Kappeler/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
BSW-Chefin Sahra Wagenknecht warnt mit Blick auf die Insolvenzzahlen vor trüben Aussichten für Unternehmen © Michael Kappeler/dpa

Dabei geht Wagenknecht auch mit Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hart ins Gericht. Dass die Job-Angst umgehe und Familien um ihre Zukunft fürchten, sei eng mit der „grünautoritären“ Ideologie verbunden. „Keiner der gescheiterten Politiker der Vergangenheit sollte nach der Bundestagswahl wieder Verantwortung tragen, das wäre der mögliche Todesstoß für zigtausende weitere Betriebe und die Zukunft des Landes“, so Wagenknecht.

Viele Firmen in Deutschland sind insolvent – Zahl könnte trotz wirtschaftlicher Erholung steigen

Nach einem Bericht der Wirtschaftsauskunftei Creditreform aus dem Dezember erreichte die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland im abgelaufenen Jahr den höchsten Stand seit 2015. Insgesamt wurden 2024 rund 121.300 Insolvenzverfahren registriert, einschließlich Verbraucher- und sonstiger Insolvenzen. Dies entspricht einem Anstieg von 10,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 

Ein Teil der Insolvenzen sei auf Nachholeffekte zurückzuführen, erklärt Müller vom IWH. Sowohl aus Corona als auch aus der jahrelangen Nullzinsphase der Europäischen Zentralbank (EZB). „Unternehmen, die sich früher für wenig Geld finanzieren konnten, kommen jetzt durch steigende Zinsen unter Druck.“ Wenngleich Insolvenzen für die Betroffenen schwer seien, bedeuteten sie aus Sicht der Gesamtwirtschaft eine Marktbereinigung. 

Langfristige Prognosen seien allerdings schwierig, sagt IWH-Experte Müller. „Selbst bei einer wirtschaftlichen Erholung könnten steigende Insolvenzzahlen auftreten, wenn der Rückstau noch nicht abgearbeitet ist.“

Insolvenzen vor Niveau der Finanzkrise – wie sind die Aussichten für 2025?

Besonders viele Jungfirmen blicken mit Sorge auf das Jahr 2025. Laut einer Studie des Branchenverbandes Bitkom vom Mai 2024 befürchtete rund jedes zehnte Start-up, die schlechte konjunkturelle Lage könne es in den kommenden zwölf Monaten in die Insolvenz treiben. Fast die Hälfte gab an, in den vergangenen zwei Jahren habe sich die Situation allgemein verschlechtert.

Für 2025 ist laut Mitgründer des Analysedienstes Startupdetector, Arnas Bräutigam, mit anhaltend hohen Insolvenzzahlen zu rechnen. „Bei vielen weiteren Start-ups sind die Insolvenzverfahren noch nicht eröffnet, aber bereits Sicherungsmaßnahmen angeordnet“, sagte er jüngst dem Handelsblatt. (bohy mit Material von reuters)

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