Wachsende Kriegsgefahr mit Russland - Militärchef mahnt zum Verteidigungsaufbau

Laut dem Oberbefehlshaber der norwegischen Streitkräfte, General Eirik Kristoffersen, könnte Norwegen innerhalb der nächsten drei Jahre vor einem Krieg mit Russland stehen. „Daily Telegraph“ beruft sich auf ein Interview des Generals mit der norwegischen Zeitung „Dagbladet“.
Darin äußerte Kristoffersen Bedenken betonte, dass die Zeit für den Aufbau der norwegischen Verteidigung im Angesicht eines zunehmend unberechenbaren Russlands knapp werde.

„Das aktuelle Zeitfenster wird noch ein oder zwei, vielleicht drei Jahre offen bleiben, in denen wir noch mehr in unsere Verteidigung investieren müssen“, wird Kristoffersen zitiert. Er fügte hinzu, dass man nicht wisse, wie sich Russland in diesen maximal drei Jahren entwickeln werde. Daher müsse man eine starke nationale Verteidigung aufbauen, um für jegliche Bedrohung gewappnet zu sein.

NATO hinkt Russland hinterher

Laut Kristoffersen baue Moskau sein Waffenarsenal wesentlich schneller auf, als von den NATO-Verbündeten erwartet. Norwegen, ein strategisch wichtiges NATO-Mitglied hingegen erfüllt bisher nicht die Anforderung des Bündnisses, zwei Prozent des BIP pro Jahr für Verteidigung auszugeben. Das skandinavische Land strebt jedoch an, dieses Ziel bis 2026 zu erreichen.

Eirik Kristoffersen ist nicht der Einzige, der zuletzt eine erhöhte Sicherheitsbedrohung für Europa durch Russland erkannte. So äußerte letzte Woche auch der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius Bedenken, dass Wladimir Putin sich dazu entscheiden könnte, innerhalb von fünf bis acht Jahren ein NATO-Land anzugreifen.

Putins Expansionspläne sorgen für NATO-Beitritte

Die NATO-Staaten machen sich große Sorgen wegen möglicher Absichten Putins, sich am Gebiet des ehemaligen russische Reiches zu orientieren und dieses ausweiten zu wollen. Das könnte zu Landaneignungs-Versuchen in Ländern führen, die an Russland und seinen wichtigsten Verbündeten Belarus grenzen. Dazu zählen unter anderem Finnland oder die baltischen Staaten.

Finnland ist der NATO bereits beigetreten, um dieser Bedrohung zuvorzukommen, während der Beitrittsantrag Schwedens zum Militärbündnis am Dienstagabend vom türkischen Parlament ratifiziert wurde. Der schwedische Beitrittsprozess hatte sich wegen der ausstehenden Zustimmung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan insgesamt über ein Jahr lang hingezogen, ist aber immer noch nicht final.

Ungarns Zustimmung steht noch aus

Denn Ungarn, NATO- und EU-Mitglied, gleichzeitig aber auch enger Verbündeter Russlands, hat bisher, als letztes verbleibendes, Mitglied immer noch keine Zustimmung für den Beitritt Schwedens zur NATO gegeben.

Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban gab nun aber an, dass er den schwedischen Ministerpräsidenten für Verhandlungen nach Ungarn eingeladen hat.