20 Wohnungen erinnern an Palast: So luxuriös wohnt Syrien-Schlächter Assad in Moskau

Nach dem Sturz seines Regimes lebt der ehemalige syrische Machthaber Baschar al-Assad offenbar versteckt in Moskau. Wie die "Zeit" berichtet, residiert der Diktator seit Dezember 2024 zusammen mit seiner Familie in einem Wolkenkratzer im Geschäftsviertel Moskwa City. Die Familie besitzt rund 20 Luxuswohnungen, die in Höhe, Ausstattung und Design an die früheren Paläste in Damaskus angelehnt sind. 

Crèmefarbene Einbauschränke mit vergoldeten Rahmen, Kristalllüster, Edelhölzer, weitläufige Sofalandschaften und moderne Küchen mit Geräten deutscher Produktion prägen die Wohnungen, heißt es in dem Bericht. Besonders auffällig ist das in Carrara-Marmor gehaltene Badezimmer mit einer beheizbaren Keramikwanne, deren Fenster einen direkten Blick auf Moskau ermöglichen.

Baschar al-Assads Familie kaufte früh Wohnungen in Moskau

Die Eingangshalle des Hochhauses ist 20 Meter hoch, lichtdurchflutet und mit moderner Kunst geschmückt. Besucher müssen sich ausweisen und eine Passierkarte vorlegen, um in die Etagen zu gelangen. Assad zieht sich weitgehend zurück, verbringt Stunden mit Videospielen und hält sich oft in einer Villa außerhalb Moskaus auf. Seine Ehefrau Asma kämpft mit einer schweren Krebserkrankung, während sein Bruder Maher im Four Seasons Hotel lebt und angeblich viel trinken und Shisha-Tabak rauchen soll.

Der frühere Machthaber hatte die Proteste der Opposition im Arabischen Frühling 2011 mit Bomben und Giftgas gestoppt. Tausende Menschen starben im Bürgerkrieg, den Baschar al-Assad mitverantwortete. Internationale Ermittler haben Haftbefehle gegen den ehemaligen Präsidenten erlassen, der wegen vorsätzlicher Tötung, Folter und Aufwiegelung zum Bürgerkrieg angeklagt wird. Dennoch bleibt Assad, den einige den "Schlächter von Syrien" nennen, durch den Schutz Russlands weitgehend unbehelligt. Assad sei in Moskau ein Phantom, das vom russischen Geheimdienst FSB bewacht wird.

Assad soll in Russland vergiftet worden sein

In der vergangenen Woche verbreitete sich – schon zum zweiten Mal in diesem Jahr – die Nachricht, Assad sei in Moskau vergiftet worden, sein Zustand sei aber "stabil". Die russischen Staatsmedien schweigen, nur die Kriegsblogger, die seit 2022 den Angriff auf die Ukraine verfolgen, vermeldeten das Gerücht.

Monate vor dem Sturz begann die Familie, strategisch Wohnungen in Moskau zu erwerben. Laut der "Zeit" soll sie mindestens 18 Luxusapartments über komplexe Firmenstrukturen und Briefkastenfirmen gekauft haben, oft mit Bargeldlieferungen über den Moskauer Flughafen. Die Käufe dienten der Absicherung und dem Aufbau eines Exils, noch bevor das Regime endgültig zusammenbrach. Laut der Financial Times hat die Familie Assad zwischen März 2018 und September 2019 250 Millionen Dollar, über 2,3 Milliarden schwedische Kronen, nach Russland transferiert. Zwei Tonnen 100- und 500-Dollar-Scheine sollen mit insgesamt 20 Flügen nach Moskau transportiert worden sein.

Krieg in Syrien: Führte Assads eigene Angst zum Massenmord?

Am 8. Dezember 2024 verließ Assad unter russischem Schutz Damaskus. Ein russischer Gesandter habe die Familie zum Militärflughafen Hmeimim in Latakia gebracht, von wo sie nach Moskau ausgeflogen wurde. Zuvor ließ Assad Bargeld, Wertsachen, Dokumente und Laptops per Privatjet nach Dubai transportieren. 

Sein Sohn Hafis tauchte vor ein paar Monaten in einem Video auf, das seine Sicht auf die letzten Tage des Regimes zeigte. Das Video wurde kurze Zeit später wieder gelöscht.

Zahlreiche ehemalige Offiziere und Unterstützer des Assad-Regimes leben ebenfalls in Russland. Während einige wohlhabend in Moskau residieren, wurden andere in entlegene Regionen wie Sibirien gebracht. Assads Familie soll weiterhin über beträchtliche Ressourcen verfügen und hat ihr Leben im Exil gezielt organisiert.

Baschar al-Assad: Seine Frau Asma kämpft gegen den Krebs 

Die "Zeit" beschreibt zudem, dass Assad stark auf die Loyalität seines Schutzherrn Wladimir Putin angewiesen ist. Der Schutz Russlands sorgt dafür, dass er keiner internationalen Strafverfolgung ausgesetzt ist, während sein Umfeld im Exil systematisch betreut wird.  

Im Gegensatz zu seiner Gattin sei Baschar al-Assad ein scheuer, ängstlicher Mensch, sagt ein früherer Wegefährte. Er glaubt, dass diese Charaktereigenschaften bei Assad ins Pathologische gekippt seien, weshalb er mit übermäßiger Gewalt auf Opposition reagiert habe.

Darüber hinaus zeigen die Recherchen, dass die Assads weiterhin versuchen, sich diskret in Moskau zu bewegen. Sie halten sich an strikte Vorgaben: keine politischen Aktivitäten, keine öffentlichen Auftritte. Gleichzeitig behalten sie die Kontrolle über ihre Narrative, etwa durch kurze, später wieder gelöschte Videoauftritte von Familienmitgliedern.