Kanadas Premierminister Mark Carney hat das Ziel ausgegeben, die Exporte seines Landes außerhalb der USA innerhalb der nächsten zehn Jahre zu verdoppeln. Das berichtet "AP". Grund dafür seien die negativen Auswirkungen amerikanischer Zölle auf Investitionen und Arbeitsplätze im Land. Am 4. November will Carney den neuen Haushalt seiner Regierung vorstellen.
Laut Carney haben sich Kanadas enge wirtschaftliche Beziehungen zu den USA von einer Stärke zu einer Schwäche entwickelt. "Die Jobs von Arbeitern in den am stärksten betroffenen Branchen – Autos, Stahl, Holz – sind bedroht. Unsere Unternehmen halten sich mit Investitionen zurück, gebremst von der Unsicherheit, die über uns allen schwebt", sagte er laut "AP".
Jahrzehntelange Wirtschaftsbeziehungen auf dem Prüfstand
In einer Ansprache an die Nation erklärte Carney, dass die Ära einer immer engeren wirtschaftlichen Verflechtung mit den USA vorbei sei. "Die USA haben ihre Handelspolitik grundlegend geändert und Zölle auf ein Niveau angehoben, das zuletzt während der Großen Depression zu sehen war", so Carney. Er betonte laut "AP": "Wir müssen uns um uns selbst kümmern, weil wir uns nicht auf einen einzigen ausländischen Partner verlassen können."
Trotz Bemühungen um ein Handelsabkommen mit Trump belasten die Zölle weiterhin wichtige Sektoren wie Aluminium, Stahl, Autos und Holz. Derzeit gehen über 75 Prozent der kanadischen Exporte in die USA. Gleichzeitig kündigte Carney an, verstärkt auf Handel mit Indien und China zu setzen.
Kanada als Energie- und Rohstofflieferant
Carney bezeichnete Kanada laut "Euronews" als "Energie-Supermacht". Das Land verfügt über die drittgrößten Ölreserven und die viergrößten Erdgasreserven weltweit. Rund 60 Prozent der US-Rohölimporte und 85 Prozent der US-Stromimporte stammen aus Kanada. Zudem ist Kanada der größte ausländische Lieferant von Stahl, Aluminium und Uran für die USA.