Ein bekanntes Gesicht: Der sechste Kandidat fürs Bürgermeisteramt steht fest

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2002 versuchte er es für die CSU, 23 Jahre später soll‘s für die Wolfratshauser Liste klappen: Der ehemalige Sprecher der Grünen im Landtag, Dr. Manfred Fleischer (re.), ist erneut Bürgermeisterkandidat. © Hans Lippert

Nach 23 Jahren tritt Dr. Manfred Fleischer erneut zur Bürgermeisterwahl an. Der 71-Jährige ist der sechste Kandidat in Wolfratshausen.

Wolfratshausen – Vor 23 Jahren bewarb er sich erstmals für den Chefsessel im Rathaus und unterlag bei den Kommunalwahlen dem damaligen Amtsinhaber Reiner Berchtold (SPD). Nun wirft der ehemalige CSU-Kandidat Dr. Manfred Fleischer für die Wolfratshauser Liste erneut seinen Hut in den Ring. 16 Mitglieder befürworteten am Donnerstagabend in einer Versammlung im Gasthof zum Löwenbräu einstimmig die Bürgermeisterkandidatur des 71-jährigen Stadtrats.

Im Vorfeld gab es in Sachen Kandidat reichlich Spekulationen

Im Vorfeld hatte es viele Spekulationen gegeben, wer sich um das Mandat bewirbt. Doch der Vorsitzende der Wolfratshauser Liste, Ex-Rathauschef Helmut Forster, weigerte sich beharrlich, die Namen der hochgehandelten Lisa Herold oder des Schatzmeisters Hermann Paetzmann zu bestätigen. Forsters Fraktionskollegen und Ex-Bürgermeisterkandidat Richard Kugler blieb es vorbehalten, zu Beginn der Versammlung allen Mutmaßungen einen Riegel vorzuschieben: „Ich schlage Dr. Manfred Fleischer vor.“

Da es keinen weiteren Mitbewerber gab, gestaltete sich die anschließende geheime Wahl als Formsache. Der Stellenwert eines Bürgermeisterkandidaten ist laut Wahlleiter Hermann Paetzmann sehr hoch. „Man wird sonst bei den Wahlen nicht gesehen“, so das Liste-Wor-Vorstandsmitglied.

Die Distanz zwischen der Politik und den Leuten wird immer größer und muss überwunden werden. 

In seiner Vorstellungsrede erklärte Fleischer, warum er sich 23 Jahre nach seiner ersten Bewerbung für eine erneute Kandidatur entschieden hat. „Die Distanz zwischen der Politik und den Leuten wird immer größer und muss überwunden werden“, forderte er. Als Musterbeispiel nannte der selbstständige Immobilienfachwirt die vor geraumer Zeit geführte Debatte über die Verschiebung des Marienbrunnens im Zuge der geplanten Aufwertung der Altstadt. Die Versetzung des Brunnens hatten 75 Prozent der Stadträte befürwortet – doch bei einem von der Liste-Wor initiierten Bürgerentscheid sagten 88,5 Prozent der Wahlgänger Nein zu dem Vorhaben.

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Eine weitere Fehlentscheidung des Stadtrats war laut Fleischer die Ausrufung des Klimanotstands, die fast zur Absage der beliebten „Eiszeit“ an der alten Floßlände geführt hätte. Zudem hätte die Stadt zu wenig gegen die dreieinhalb Jahre währende Belegung der Mehrzweckhalle in Farchet mit Flüchtlingen getan. „Das hat den BCF Wolfratshausen fast aus den Angeln gehoben“, stellte der 71-Jährige Vorsitzende des BCF rückblickend fest. In weiteren Punkten positionierte er sich gegen die Bebauung der Staffler-Wiese in Farchet und die seiner Ansicht nach zu umfangreichen Sanierungsmaßnahmen des Loisach-Isar-Kanals. „Das ist ein Kahlschlag und ein zerstörerischer Angriff der Firma Uniper“, wetterte Fleischer.

Podiumsdiskussion in der Loisachhalle

Die Unternehmervereinigung Wirtschaftsraum Wolfratshausen (UWW) lädt für Montag, 10. November, zur Podiumsdiskussion mit den Bürgermeisterkandidaten in die Loisachhalle ein. Einlass um 18 Uhr, Beginn 18.30 Uhr. Auf dem Podium sitzen die Kandidaten Klaus Heilinglechner (Bürgervereinigung Wolfratshausen/BVW), Dr. Patrick Lechner (FDP), Günther Eibl (CSU), René Beysel (Bündnis 90/Die Grünen) sowie Dr. Manfred Fleischer (Wolfratshauser Liste). Darüber hinaus hat wie berichtet Renato Wittstadt seine Bereitschaft zur Kandidatur erklärt, er ist vom SPD-Ortsverein aber noch nicht offiziell nominiert worden. Geplant ist eine zirka 90-minütige Podiumsdebatte, die sich um vier Themenfelder dreht: Wirtschaft/Finanzen, Infrastruktur/bezahlbarer Wohnraum, Klimawandel/Energiewende und Zukunftsstrategien. Anschließend haben die Besucher die Gelegenheit, den Bürgermeisterkandidaten Fragen zu stellen. Die Veranstaltung endet gegen 21 Uhr. Die Podiumsdiskussion moderiert Carl-Christian Eick, Redaktionsleiter des Isar-Loisachbote/Geretsrieder Merkur.

Dem Kommunalwahlkampf sieht er nach überstandener Krankheit, die ihn längere Zeit von den Stadtratssitzungen fernhielt, gelassen entgegen. „Ich bin fit“, sagte Fleischer auf Nachfrage unserer Zeitung. Er wolle sich für mehr Bürgernähe im Rathaus einsetzen. „Das Beste ist möglich“, rief er seinen Unterstützern zu.

Erst Grüner, dann in der CSU, dann Wolfratshauser Liste

Fleischer war einst Vorsitzender der Landtagsfraktion der Grünen, wechselte später zur CSU, für die er 2002 das Wolfratshauser Rathaus erobern wollte, war 2019 Mitbegründer der Wolfratshauser Liste und gehört seit 2002 ununterbrochen dem Stadtrat an. Zudem engagiert sich der Waldramer als Vorsitzender des Tierschutzvereins Wolfratshausen-Geretsried. Ihre weiteren Stadtratskandidaten will die Wolfratshauser Liste im November benennen.