Seit 30 Jahren bewirten Utta und Rainer Schönhöfer Urlauber, Wanderer und Sportler im Panorama-Restaurant am Wallberg. Ende Oktober gehen sie in Rente. Nachfolger sind bereits gefunden.
Rottach-Egern - Als das Ehepaar Utta und Rainer Schönhöfer vor 30 Jahren erstmals im Wirtshaus in der Bergstation auf rund 1620 Metern am Herd stand, war noch vieles anders. Wanderer und Urlauber waren durchschnittlich 40 oder 50 Jahre alt und wollten sich einfach nur stärken oder die Aussicht genießen. Die Wallbergbahn hatte gerade ihre alten Kabinen durch neue ersetzt.
Drei Jahre später folgte der Bau des Panorama-Restaurants mit seiner markanten Glasfassade für einen Rundumblick in die Berge. 200 Gäste drinnen und 360 auf der Terrasse draußen mussten die Schönhöfers fortan versorgen, 2001 kam die Naturrodelbahn dazu – als Touristenmagnet im Winter.
Wirt: „Jede dritte Bestellung ist der Kaiserschmarrn“
„Heute haben wir viel junges Publikum zwischen 20 und 25“, sagt Schönhöfer, der früh erkannte, dass junge Leute und Sportler gesundheitsbewusst essen. Schon vor 15 Jahren nahm er vegane und vegetarische Speisen auf die Karte, „wobei jede dritte Bestellung ganz klar der Kaiserschmarrn ist“.
49 Jahre sei er jetzt in der Gastro tätig, davon 30 Jahre auf dem Wallberg. „Am 31. Oktober ist Schluss“, sagt der 64-jährige gebürtige Garmischer, der sich mit seiner 63-jährigen Frau in den Ruhestand verabschiedet und schon jetzt mit seinen vielen Stammgästen die ein oder andere Träne vergießt. „Wir waren sieben Tage die Woche hier, von morgens bis abends. Die Rente haben wir uns verdient.“
Bahnen-Chefin lobt Zusammenarbeit mit scheidenden Wirtsleuten
Antonia Asenstorfer, Geschäftsführerin der Brauneck- und Wallbergbahnen GmbH sowie Sprecherin von Alpen Plus, zu deren Geschäftsbereich neben den Alpenbahnen am Spitzingsee und am Brauneck auch der Wallberg gehört, zieht schon jetzt eine positive Bilanz. „Wir haben die Schönhöfers sehr geschätzt, es war eine tolle Zusammenarbeit“, sagt Asenstorfer, die das Restaurant über die Paulaner-Pachtbörse ausgeschrieben und die geeigneten Nachfolger schon gefunden hat: Ab dem ersten Dezember-Wochenende, nach der jährlichen Revision der Bergbahn, werden Daniela und Christian Pfaller loslegen.
Neue Pächter betreiben auch Gastronomie im Golfclub Maxlrain
Die 45-jährige Gastronomin und ihr 52-jähriger Mann stammen aus Ingolstadt, betreiben dort ein Catering-Unternehmen und sind aktuell für die Gastronomie im Golfclub Maxlrain verantwortlich. Vorerst soll es dabei bleiben, verrät Daniela Pfaller, die schon jetzt auf Personalsuche geht, wenngleich sie mit dem Golfclub-Personal rechnet, das im Winter ohnehin ohne Beschäftigung ist. Auf das bisherige Wallberg-Personal kann sie nicht zählen. „Bis auf zwei Mitarbeiter gehen alle in Rente“, sagt Noch-Wirt Rainer Schönhöfer. Da sie im Kreis Dachau auch schon einen großen Brauerei-Gasthof mit Hotelzimmer geleitet habe und große Catering-Events gewöhnt sei, traue sie sich auch den Wallberg zu, sagt die künftige Restaurant-Pächterin.
Neue Betreiber wollen Restaurant am Wallberg weiterentwickeln
Die Brauneck- und Wallbergbahnen GmbH hat sie jedenfalls überzeugt und andere Mitbewerber, unter anderem ist vom talweit bekannten Caterer Peter Blümer die Rede, aus dem Rennen geworfen. „Die Pfallers wollen mit einer Mischung aus Beständigkeit und Verbundenheit zur Region überzeugen, haben aber auch pfiffige Ideen und die Bereitschaft, das Restaurant weiterzuentwickeln“, sagt Antonia Asenstorfer über die neuen Pächter. Daniela Pfaller war sogar schon in der Auswanderer-Sendung „Goodbye Deutschland“ des Fernsehsenders Vox zu sehen.
Kein tägliches Halligalli, aber mehr Highlights als bisher
Viel frischer Wind wird rund hundert Meter unter dem Wallberg-Gipfel also künftig wehen, mit mehr Events und Veranstaltungen als bisher. Kein tägliches Halligalli mit Schampus, aber doch eben ein paar mehr Highlights als bisher. „Die Bahn verfügt über eine Nachtfahrgenehmigung“, sagt Asenstorfer, „und die ist nicht auf eine feste Anzahl an Fahrten beschränkt.“ Was das künftige Konzept betrifft, so sei aber klar, dass sich jede Art von Klientel wohlfühlen werde – Familien ebenso wie Wanderer, Sportler, Gleitschirmflieger oder Rodler.
Daniela Pfaller kündigt an, dass für alle etwas dabei sein werde. Ihre Ideen würden von Livemusik über DJ bis Christkindlmarkt reichen. „Natürlich müssen wir noch abklären, was erlaubt ist“, sagt die 45-Jährige. „Man muss ihnen die Chance geben, dass sie Fuß fassen“, fügt Antonia Asenstorfer hinzu.
gr