Geplantes Sportgymnasium: Ratsbegehren steht im Raum - Große Diskussion beim FW-Stammtisch

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So soll es aussehen: Das Sportgymnasium hat Star-Architekt Daniel Libeskind entworfen. Es soll neben dem Hallenbad errichtet werden. © Studio Libeskind

In Geretsried soll ein Sportgymnasium entstehen. Nach wie vor erhitzt das Projekt die Gemüter. Auch beim Freie-Wähler-Stammtisch stand das Thema im Mittelpunkt.

Geretsried – Um die Schulen der Stadt ging es beim Freie-Wähler-Stammtisch am Donnerstagabend in den Ratsstuben. Eigentlich sollte das geplante Sportgymnasium nicht im Mittelpunkt stehen – tat es aber dann doch.

FW-Mitglied Lorenz Weidinger fand es wichtig, darüber zu diskutieren. Schließlich bewege das Projekt die Gemüter. Weidinger befürchtet gar eine Spaltung der Bevölkerung. Nachdem die Gegner über 4700 Unterschriften für die Zulassung eines Bürgerbegehrens gegen die Rodung des Stadtwalds gesammelt haben, rechnet er mit einer sehr knappen Entscheidung pro oder contra Sportschule.

Sportgymnasium in Geretsried: Klimawandel spricht klar gegen Abholzung, sagt Ex-Stadtrat

Für den ehemaligen Stadtrat spricht der Klimawandel klar gegen die Abholzung eines weiteren Teils des Stadtwalds, nachdem bereits 7500 Quadratmeter für das interkommunale Hallenbad geopfert worden seien. „Die Temperatur wird in der Umgebung um zwei Grad steigen“, will der Ingenieur ausgerechnet haben.

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Die Mehrheit der Stammtisch-Besucher bekannte sich zur Sportschule, die laut den Investoren von der München Süd Sportschule GmbH nicht zwangsläufig ein Gymnasium werden muss. Neben dem Abitur sollen auch die Mittlere Reife oder der Mittelschulabschluss extern von den Schülern erworben werden können.

Sportgymnasium in Geretsried: Stadt bereitet Bürgerbegehren vor

Heidi Dodenhöft, FW-Schulreferentin im Stadtrat, betonte, man befinde sich bei dem Projekt in einem „demokratischen Prozess“. Am kommenden Dienstag werden wie berichtet dem Stadtrat die Entwürfe von Stararchitekt Daniel Libeskind vorgestellt. Im Anschluss entscheidet das Gremium über die Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans.

Gleichzeitig bereitet die Stadt das Bürgerbegehren vor, das drei Monate nach Eingang der Unterschriften durchgeführt werden muss. „Die Stadt überlegt, parallel dazu ein Ratsbegehren zu starten“, berichtete Dodenhöft. Die Grundschulrektorin nannte sowohl das Unterrichtskonzept der MS Sportschule als auch die nachhaltige und außergewöhnliche Architektur „spannend“. Auch ihr tue es um die Bäume, die gefällt werden müssten, leid. Aber andere mögliche Standorte seien durchgefallen und „es wird ja hier nicht die letzte grüne Lunge Geretsrieds zerstört“.

Ex-Stadtrat Robert Lug wollte sich mit dieser Aussage nicht zufrieden geben. Für ihn wäre das Grundstück, auf dem das alte Hallenbad steht, geeigneter. „Der TuS hat doch keinen Anspruch darauf, dort zu erweitern“, meinte er. Zweite Bürgermeisterin Sonja Frank entgegnete, der Entwurf von Libeskind füge sich perfekt in den Stadtwald ein.

Schulen in Geretsried: Vorbereitung auf Ganztagsbetreuung - „Es passiert viel“

Es sei ihr wichtig, dass die Schüler von Grün umgeben seien. Als weiteren Vorteil sieht sie, dass die Vereine und die Volkshochschule die von der MS Sportschule geplante Turnhalle mit benutzen könnten. Mitglied Ellen Lutze sagte: „Wir werden im Landkreis eine zusätzliche weiterführende Schule brauchen. Hier baut sie uns jemand.“

Was Geretsried mittelfristig auf jeden Fall brauchen wird, ist eine dritte Grundschule. Allein in das Neubauviertel „OPUS.G“ an der Banater Straße werden rund 1700 Menschen einziehen. Laut Dodenhöft denkt die Stadt darüber nach, die voraussichtlich ab 2030/2031 leer stehende Karl-Lederer-Mittelschule als Grundschule zu nutzen.

Eine riesige Schule an diesem Standort sei zwar nicht optimal, aber das Gebäude sei nun einmal schon vorhanden, meinte sie, auch mit Blick auf die städtischen Finanzen. Die Klassen der Karl-Lederer-Mittelschule sollen wie berichtet in das dann neu errichtete Mittelschulgebäude am Schulzentrum umziehen, so dass sie mit der Adalbert-Stifter-Mittelschule eine Einheit bilden.

Aktuell, so Dödenhöft am Donnerstag, seien die Karl-Lederer- und die Isardamm-Grundschule mit insgesamt knapp 1000 Kindern damit beschäftigt, räumlich alles für die Ganztagsbetreuung ab 2026 vorzubereiten. „Es passiert viel. Als Schulreferentin bin ich mit der Entwicklung sehr zufrieden“, lautete Dodenhöfts Resümee. Von Tanja Lühr

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