Am Tag des Handwerks bieten Berufsschüler der Berufsschule Füssen einen Einblick in ihre Berufe

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Die HT10Z ist die Klasse der Zimmerer, die sich derzeit im ersten Ausbildungsjahr befinden. Sie bauten für den Tag des Handwerks eine in sich verkeilte Brücke (siehe Bild). © Viola Hildt

Kürzlich fand an der Berufsschule Füssen der Tag des Handwerks statt. Hier hatten Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit die Ausbildungsberufe der Berufsschule Füssen kennenzulernen.

Füssen – An der Berufsschule Füssen, einer Außenstelle der Staatlichen Berufsschule Ostallgäu, fand kürzlich der Tag des Handwerks statt. Bei diesem jährlich stattfindenden Termin haben Schülerinnen und Schüler umliegender Real- und Mittelschulen an drei Tagen die Möglichkeit, die Ausbildungsberufe der Berufsschule Füssen kennenzulernen.

Die Berufe wurden heuer zum ersten Mal von den Schülerinnen und Schülern der Berufsschule selbst vorgestellt. Zudem stellten auch die Handwerksinnungen ihre Ausbildungsberufe vor. Zu den auszubildenden Berufen an der Berufsschule Füssen gehören unter anderem Bau- und Holzberufe wie Schreiner und Zimmerer, Metallberufe, Verkäufer und Einzelhandelskaufmann/ -frau, oder Kaufmann/ -frau für Tourismus und Freizeit.

Kaufmann/ -frau für Tourismus und Freizeit – ein Beruf für „Freigeister“

In der Klasse der Auszubildenden für den Beruf der Kaufleute für Tourismus und Freizeit erzählt Moritz Clormann begeistert von seiner Ausbildung. Was ihm besonders gefällt ist, dass kein Tag dem anderen gleicht. In der Tourist Info ist er die erste Anlaufstelle für die Gäste in der Region. Dabei fallen in seinen Aufgabenbereich unter anderem die Gästeberatung und -führung. Selbst wenn man eine Woche am Counter stünde, gleiche kein Tag dem anderen, da man mit unterschiedlichen Menschen zu tun habe, so Clormann.

Beim Beruf des Kaufmannes, bzw. der Kauffrau für Tourismus und Freizeit sei vor allem Freude an Kommunikation und ein offenes Wesen wichtig, da man den ganzen Tag mit Menschen in Kontakt sei, so Mona Kübler, Lehrerin an der Berufsschule Füssen und zuständig für die Auszubildenden des Berufs. Die Ausbildung sei eine klassisch kaufmännische Ausbildung, hinzu kommt das Kommunikationstraining, die Veranstaltungsplanung, und das Projektmanagement. „Hier können die Schülerinnen und Schüler ihre Kreativität ausleben. Es braucht Freigeister in diesem Beruf“, so Kübler.

Die Betriebe für Kaufleute für Tourismus und Freizeit seien ebenso vielfältig wie der Beruf selbst, so werden sie in Tourist Informationen, in Hotels, an Campingplätzen, im Walderlebniszentrum oder in Bädern ausgebildet, „eigentlich bei allen touristischen Leistungsträgern“, so Kübler.

Handwerk hat hohen Stellenwert

Einen großen Stellenwert nehmen auch die Handwerksberufe an der Berufsschule Füssen ein. So erzählen Michi und Moritz begeistert von ihrer Ausbildung zum Zimmerer. Die Ausbildungsdauer beträgt insgesamt drei Jahre, wobei das erste Jahr ein reines Schuljahr ist. Hier werden den Schülerinnen und Schülern in der Theorie und in der Praxis in der schulinternen Werkstatt die Grundlagen für den Beruf des Zimmerers beigebracht. „Es macht Spaß, mit Holz zu arbeiten“, als Zimmerer sei man zudem viel draußen an der Luft, so die Jugendlichen. Einen Betrieb, in dem sie ab dem zweiten Lehrjahr ihre Ausbildung dual zur Schule absolvieren, haben die Jungs auch schon. Das zweite und dritte Schuljahr wird als Blockunterricht in Immenstadt absolviert.

Auch die Schreinerinnen und Schreiner arbeiten mit der Naturressource Holz. Genauso wie bei den Zimmerern dauert auch ihre Ausbildung drei Jahre und auch bei ihnen ist das erste Ausbildungsjahr ein rein schulisches. Hier wird ihnen der sichere Umgang mit den Maschinen beigebracht, wofür in den Betrieben selbst häufig die Zeit fehle, so Christoph Wegschneider, Lehrer der Schreinerauszubildenden. Aber auch die Handarbeit, das Computerzeichnen, das Erstellen von Plänen und das Arbeiten an der CNC Fräse wird den Auszubildenden beigebracht. Im zweiten und dritten Lehrjahr sind die Auszubildenden dann im Betrieb und haben einen Schultag pro Woche.

Ein „Herzensprojekt“ – die Berufsvorbereitenden Maßnahmen

Eine Besonderheit und laut Schulleiterin Ulrike Devries ein „Herzensprojekt“ der Berufsschule Ostallgäu sind die Berufsvorbereitenden Maßnahmen für Jugendliche ohne Ausbildung (BVJ-k) und Neuzugewanderte (BIK). Geflüchtete junge Menschen zwischen 15 und 21 Jahren, die nach dreimonatigem Aufenthalt in Deutschland Schulpflichtig sind, werden in insgesamt neun Klassen bis zu drei Jahre unterrichtet und auf eine Ausbildung oder eine weiterführende Schule, wie die FOS, vorbereitet. In Füssen ist eine dieser Klassen, eine sogenannte „Deutschklasse“.

Eine weitere Besonderheit ist die Berufsfachschule für Metalltechnik. Hier werden junge Menschen unterrichtet und unterstützt, die noch keinen Ausbildungsplatz gefunden haben. Innerhalb eines Jahres werden den Schülerinnen und Schülern Grundlagen im metalltechnischen Bereich vermittelt.

Häufig sind auch in diesen Klassen junge Menschen mit Flucht- und Migrationsgeschichten zu finden. Sie werden berufsvorbereitend unterstützt, auch die Berufssprache wird gelehrt. Anschließend würden fast alle Jugendlichen einen geeigneten Ausbildungsplatz finden. Zu ihnen gehört auch Rafeef, nach ihrem Quali wusste sie nicht, wie ihre berufliche Zukunft aussehen soll, so kam sie in die Metalltechnikklasse. Ab September beginnt ihre Ausbildung zur Industriekauffrau.

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