Eine Gruppe kreativer Power-Frauen hat sich zum ersten Mal in Schongau getroffen, um sich die schöne Stadt anzuschauen, aber vor allem, um gemeinsam künstlerisch tätig zu werden. Dafür sind sie teilweise richtig weit gereist.
Schongau – Die Stimmung in der Tourist Info in Schongau ist entspannt. Und lustig. Konzentriert arbeiten die 17 Frauen an ihren bunten Aquarell-Händen, aber nicht ohne einen gleichzeitigen Plausch und das eine oder andere Späßchen. Die Aquarell-Malerei hat sie zusammengebracht und eint sie, auch wenn einige von ihnen künstlerisch auch andere Wege gehen. Gemeinsam haben sie die Künstler-Plattform „CokreaKtiv“ gegründet. Darauf haben alle die Möglichkeit, sich zu präsentieren und damit auch von möglichen „Kunden“ leichter gefunden zu werden.
Doch so schön die digitalen Zusammenkünfte und die wöchentlichen Challenges sind: Es geht doch nichts über ein persönliches Treffen. Deshalb hatte Beatrice Amberg nach Schongau eingeladen, und alle sind gekommen. Vier Tage lang unternahmen sie viel gemeinsam: „Sound-Healing, eine Stadtführung, ein Spaziergang um die Stadtmauer und Einkehren in den Cafés und Restaurants in der Altstadt standen auf dem Programm.
Stadt hat gute Aura
Und natürlich tägliche Kreativ-Sessions. „Schongau hat eine wirklich gute Aura, es ist eine sehr liebliche Stadt“, ist Regina Zurflüh begeistert. Für sie war es eine willkommene Abwechslung zu ihrer Heimat: Sie kommt aus dem Raum Zürich, und „da geht es immer so hektisch zu. Hier kann ich endlich richtig runterfahren.“
Hauptberuflich arbeitet sie im Amt, die Malerei ist ihr Hobby. „Ein sehr teures Hobby, weil ich immer alles an Material und davon viel haben will“, sagt sie und lacht herzhaft. Neben der Aquarellmalerei hat sie sich auf einem noch relativ unbekannten Terrain eingearbeitet: „Zentangle“ heißt die Methode, die auch als „meditatives Zeichnen“ bekannt ist.
Sie kommt von der Nordseeküste
Birgit Krentz, die den weitesten Anfahrtsweg von der Nordseeküste ins Alpenvorland hatte, fertigt mit ihrem Mann zusammen Holzschatullen und Schilder, die sie per Lasertechnik gestaltet und bearbeitet. „Eigentlich arbeite ich in der Pflege, und das ist ein wunderbarer Ausgleich“, erzählt sie. Und sie hofft, dass sie das Kunsthandwerk irgendwann zu ihrem Hauptberuf machen und davon leben kann.
Das ist auch der Plan von Esther de Boer aus den Niederlanden, die als Reinigungskraft tätig ist. „Momentan gehört ein Tag in der Woche der Kunst, und ich versuche das peu á peu zu steigern.“ Ihr Spezialgebiet sind Tierportraits, die sie mit Pastellfarben anfertigt.
Auch Männer dürfen mitmachen
Den Schritt in die Selbstständigkeit ist Angelika Weiss aus Lindau bereits gegangen. Sie betreibt unter dem Namen „Änni´s Kunsthandwerk“ einen kleinen Laden in ihrer Werkstatt und ist auf vielen Märkten unterwegs. Ihre witzigen Aquarelle digitalisiert sie und druckt sie beispielsweise auf Tassen, Taschen und T-Shirts.
Auch Susanne Dorner aus Günzburg besitzt einen kleinen Laden, „Die Farbklexerei“, und noch dazu ein mobiles Atelier, mit dem sie mit ihren Keramik-Arbeiten weit herumkommt. Wie in die Altstadt von Schongau, von der alle begeistert waren. „Das Schöne hier ist, dass man eigentlich immer nur ein Mal umfallen muss, um alles zu erreichen“, sagen sie unisono. Und sie alle wollen unbedingt wiederkommen. Denn nicht nur die Umgebung passt für sie, sondern vor allem auch die Gemeinschaft der Künstlerinnen.
Wer künstlerisch in irgendeiner Form tätig ist, kann sich jederzeit auf der Homepage von „CokreaKtiv“ (www.cokreaktiv.com) oder den Sozialen Medien über die Gruppe informieren oder sich gleich anmelden. Natürlich sind auch Männer willkommen.