Ukraine-Krieg: Halbinsel Krim wird zur Achillesferse für Putin
Russlands Kontrolle über die Krim wird im Ukraine-Krieg laut Experten zur Belastung für Putin. Ukrainische Streitkräfte stellen Moskau vor Herausforderungen.
Krim – Die Halbinsel Krim, die 2014 von Präsident Wladimir Putin unter russische Kontrolle gebracht und annektiert wurde, ist laut Pavlo Lakiichuk, Leiter der Sicherheitsprogramme am Center for Global Studies „Strategy XXI“, „zu einer großen Schwachstelle“ für Russland geworden. Putin brachte die Halbinsel unter Kontrolle, bevor Russland im Februar 2022 in die Ukraine einmarschierte. Heute, nach fast drei Jahren Krieg, befindet sich etwa ein Fünftel des ukrainischen Staatsgebiets, einschließlich der Halbinsel, unter Moskaus Kontrolle.
Putins Schwachstelle im Ukraine-Krieg: Krim kein „strategischer Vorteil“ für Russland
Lakiichuk erklärte im ukrainischen Fernsehen, dass die russischen Streitkräfte ursprünglich glaubten, die Besetzung der Krim würde „einen strategischen Vorteil bieten“. Der Leiter des Sicherheitsprogramms erklärte weiter: „Aber es stellte sich heraus, dass das Gegenteil der Fall war.“
Ukraine nimmt russische Ziele auf der Krim ins Visier – „Befreiung unter den richtigen Bedingungen“
Im Laufe des Ukraine-Kriegs hat die Ukraine immer wieder Ziele auf der russisch besetzten Halbinsel ins Visier genommen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj betonte die Rückeroberung als eines der Ziele der Ukraine. Defense Express berichtete, dass „das ukrainische Militär alles“ tut, um „unter den richtigen Bedingungen auch mit der Befreiung der Halbinsel zu beginnen“.
Kyrylo Budanow, Chef des militärischen Geheimdienstes der Ukraine, erklärte im Sommer in einer Rede an der Kyiv School of Economics, dass die Befreiung der Halbinsel einfacher sei als die Rückeroberung des Donbass. Er begründete dies mit den strategischen Merkmalen der Krim, die nur zwei Zugangswege hat: „Einen von der russischen und einen von unserer Seite: die Krimbrücke und die Landenge.“
Putins Versorgung im Ukraine-Krieg unter Beschuss: „Verheerende“ Folgen für Russland
Die Ukraine hat mit Angriffen versucht, die militärische Versorgung Russlands durch Angriffe auf die Halbinsel zu unterbrechen. Im Juli 2023 zerstörte die Ukraine bei einem Drohnenangriff ein russisches Munitionslager auf der Krim. Auch die Kertsch- oder Krim-Brücke, die die Halbinsel mit dem russischen Festland verbindet, wurde ins Visier genommen. Die Brücke wurde bereits zweimal bei ukrainischen Angriffen getroffen und beschädigt. Lakiichuk bezeichnete die Folgen der Angriffe auf die Krim-Brücke und die Fährüberfahrt von Kertsch für Russland als „verheerend“.
Meine news
Krim wird zu „Koffer ohne Griff“: Putin steht vor „erheblichen Problemen“
Lakiichuk erklärte weiter: „Aufgrund der Feuerkraft der ukrainischen Streitkräfte auf der Krim ist es für Russland zu einem ‚Koffer ohne Griff‘ geworden. Die Russen sind nun gezwungen, ihre Streitkräfte auf der Halbinsel über riskante Routen entlang der Frontlinie zu versorgen“.
Auch der Militärexperte Nico Lange identifizierte im Mai 2024 die Krim als Putins Achillesferse. „Russland gerät auf der Krim mittlerweile in erhebliche Probleme“, schrieb er auf der Plattform X über den ukrainischen ATACMS-Einsatz auf „Systeme zur Luftverteidigung, Radare, Schiffe und russische Logistik auf der Krim“.
Rückeroberung der Halbinsel im Ukraine-Krieg: Trump-Berater wird deutlich – „Die Krim ist weg“
Seit Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar 2022 haben sich die Angriffe auf die Halbinsel intensiviert. Die Möglichkeit der Rückeroberung bleibt jedoch umstritten. Bryan Lanza, ehemaliger Berater des designierten US-Präsidenten Donald Trump, bezeichnete die Rückeroberung der Halbinsel als unrealistisch. Er sagte gegenüber der BBC, die Rückeroberung der Krim sei „nicht das Ziel der Vereinigten Staaten“.
Lanza äußerte sich auch zu anstehenden Gesprächen zwischen Selenskyj und der neuen US-Führung. Sollte der ukrainische Präsident die Rückeroberung der Krim als Bedingung für ein Ende des Ukraine-Kriegs nennen, „zeigt er uns, dass er es nicht ernst meint“. Trump hatte im Wahlkampf angekündigt, den Krieg in der Ukraine beenden zu wollen. Ob er Selenskyjs Weigerung, Territorien abzutreten, unterstützen würde, ist angesichts der Äußerungen des Trump-Beraters fraglich. „Die Krim ist weg“, so Lanzas Einschätzung im November. (pav)