Ukraine entwickelt Fischernetz-Taktik gegen Putins Truppen – Russen klagen über „Volleyballfelder“
Die Verwendung alter Fischernetze im Kampf gegen Russland zeigt den Einfallsreichtum der Ukraine. Ein kreativer Schutz vor modernen Bedrohungen.
Kiew – Inmitten des anhaltenden Ukraine-Krieg haben ukrainische Freiwillige innovative Lösungen entwickelt, um sich gegen die Bedrohung durch Drohnen zu verteidigen, die von der russischen Armee zunehmend eingesetzt werden.
Drohnen im Ukraine-Krieg: Fischernetz-Taktik soll Attacken abwehren
Im Rahmen einer Logistikoperation mit dem Namen „Pawutynnia“ (deutsch: Spinnweben) wurden etwa 500 Tonnen alte Fischernetze aus den Niederlanden nach Kiew transportiert. Diese alten Netze können auf dem Schlachtfeld einen entscheidenden Unterschied machen, indem sie zur Tarnung beitragen und zusätzlichen Schutz gegen Drohnenangriffe bieten, schreibt das ukrainische Reportage-Portal Frontliner.
Laut Informationen der freiwilligen Helfer warten in europäischen Hafenlagern noch tausende Tonnen dieser Fischernetze auf ihre Entsorgung. Diese Netze könnten eine echte Unterstützung für die ukrainischen Streitkräfte sein, erläutert einer der Freiwilligen.
Neue Waffen im Ukraine-Krieg: Fischernetze gegen Putins Kampfdrohnen kommen aus den Niederlanden
Die in großen Mengen transportierten Netze haben ein grobes Gewebe, welches es ermöglicht, FPV-Drohnen (First Person View) effektiv zu fangen. Diese werden vor allem von der russischen Armee genutzt, um gezielte Angriffe auf ukrainische Positionen durchzuführen.
Die Spezialisierung auf den Einsatz dieser Netze kommt nicht von ungefähr: Die militärischen Einheiten setzen sie über ihren Stellungen oder sogar auf der Technik ein, um sich so ein zusätzliches Maß an Schutz zu verschaffen. Einer der Freiwilligen gab Details bekannt: „Diese Netze haben wir ohne Kosten von unseren Partnern in den Niederlanden erhalten“, sagte Ihor Bondarchuk. „Wir verwenden Spenden ausschließlich für den Transport.“
Russische Armee sieht in Fischernetzen eine Herausforderung im Ukraine-Krieg
Die Resultate der ersten Tests mit den Netzen sind vielversprechend. Bei Angriffen von Drohnen, die explosive Ladungen transportieren, können die Netze dazu beitragen, dass diese nicht direkt die Panzerung der Fahrzeuge treffen. Dies minimiert nicht nur den Schaden, sondern erhöht auch die Überlebenschancen der Soldaten.
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In vielen Fällen kann die Drohne, wenn sie mit dem Netz in Kontakt kommt, sich verfangen oder einfach explodieren, bevor sie ihr Ziel erreicht, heißt es im Frontliner. Gleichzeitig wird die Taktik auch von den russischen Streitkräften als Herausforderung anerkannt. Ein Drohnenoperator, der sich „Dezyaty“ nennt, berichtete, dass sie in einem Einsatzgebiet auf ähnliche Netzstrukturen gestoßen seien: „Wir nennen diese Bereiche Volleyballfelder, weil die Netze entlang der Positionen gespannt sind und die Arbeit erschweren.“
Auch Fischernetze aus Schottland kamen im Ukraine-Krieg bereits zum Einsatz
Ein zusätzliches Element in dieser Verteidigungsstrategie sind Fischernetze aus Schottland, die gezielt eingesetzt werden, um kritische Infrastrukturen wie Elektrizitätswerke vor den Angriffen von iranischen Shahed-Drohnen zu schützen. Diese Netze wurden bereits vor einigen Monaten von schottischen Fischern gespendet und haben sich als effektives Mittel zur Aufrechterhaltung wichtiger öffentlicher Dienstleistungen in den Wintermonaten erwiesen, berichtete die Daily Record.
Mit diesen kreativen Ansätzen stellt sich die Ukraine pragmatisch der Herausforderung und zeigt, dass Not erfinderisch macht. Ob durch alte Fischernetze oder neue Technologien – die Verteidigung gegen die modernen Bedrohungen des Krieges erfordert Einfallsreichtum und Zusammenarbeit. (chnnn)