Gefahr durch Putin: Bundeswehr-Offizier zählt russische Sabotage-Ziele in Deutschland auf

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Auch im neuen Jahr warnen Bundeswehr-Vertreter beharrlich vor einem Angriff Russlands auf die Nato. Forderungen nach Vorkehrungen in Deutschland inklusive.

Stuttgart - Das Moskau-Regime aus Russland bleibt eine Gefahr für Deutschland. Dies bekräftigen Bundeswehr-Generäle und Offiziere immer wieder, während der Ukraine-Krieg auch in 2025 blutig weitergeht.

Bedrohung Deutschlands durch Russland: Bundeswehr-Offiziere warnen vor Wladimir Putin

So schloss zum Beispiel Generalmajor Wolfgang Ohl einen möglichen russischen Angriff auf die Verteidigungsallianz Nato in den kommenden Jahren nicht aus. Nicht nur er verweist auf den brutalen Imperialismus des Kreml-Autokraten Wladimir Putin. Jetzt hat sich ein weiterer Bundeswehr-Vertreter geäußert.

„Die Bedrohungslage ist schon sehr akut. Es gibt jeden Tag in der Bundesrepublik Deutschland unzählige Beispiele für Cyber-Angriffe, für Ausspähversuche, für Sabotageakte, und der Feind heißt Russland“, erklärte Kapitän zur See Michael Giss der Schwäbischen Zeitung. Die Bundeswehr rechne mit einem möglichen Verteidigungsfall der Nato in vier bis sechs Jahren. „Egal ob Schulen, Verkehr oder Firmen“, alle müssten sich darauf vorbereiten, forderte der hochrangige Offizier.

Anfang September 2024: Die Flugabwehrraketengruppe 61 wird mit einem IRIS-T-System am schleswig-holsteinischen Stützpunkt Todendorf stationiert.
Anfang September 2024: Die Flugabwehrraketengruppe 61 wird mit einem IRIS-T-System am schleswig-holsteinischen Stützpunkt Todendorf stationiert. © IMAGO / penofoto

Russische Sabotage in Deutschland: Nimmt Moskau Autobahnbrücken ins Visier?

Giss nannte als Beispiel für die Bedrohung aus Moskau hybride Angriffen, „das ist klassischerweise der Cyberangriff, der jeden Tag in Deutschland stattfindet, Angriffe auf öffentliche Einrichtungen, auf Verwaltungen. Selbst der Bundestag wurde schon angegriffen. Ganze Stadtverwaltungen wurden schon lahmgelegt“. Giss, der der Kommandeur des Landeskommandos Baden-Württemberg ist, sprach von einer „Angriffsphase des Gegners, die schon läuft. Diese wird flankiert von Sabotage-Akten. Dort gibt es bestimmte Vorfälle, beispielsweise im Bereich der Stromversorgung der Bahn, die man auch zuordnen kann“, sagte er.

Es gebe genug Menschen, „die mit offenen Augen durch Deutschland fahren und sich bestimmte Einrichtungen anschauen“, erklärte der Bundeswehr-Offizier und nannte im Gespräch mit der Schwäbischen Zeitung Beispiele für Ziele möglicher russischer Sabotage hierzulande: „Den Bauzustand einer Autobahnbrücke, die Absicherungsmaßnahmen, irgendwelcher Kraftwerke, irgendwelcher Schleusen, von Anlagen in den Flüssen.“ Andere Experten hatten gewarnt, dass Deutschland viel zu wenig Flugabwehr habe. So hat die Bundeswehr aktuell noch neun Patriot-Systeme und nur ein einziges IRIS-T-Luftverteidigungssystem zur Verfügung, das in Schleswig-Holstein stationiert ist.

Krieg bedeutet für Putin nicht das Versagen von Politik, sondern stellt ein wichtiges Mittel dar, um Machtkonflikte für sich zu entscheiden. Wer so redet, will keinen Frieden.

Bedrohung für Deutschland durch Wladimir Putin: Mehrere Warnungen der Bundeswehr

Nicht nur die mutmaßliche Sabotage steht im Fokus der Warnungen, sondern auch Putins Rüstungsindustrie. Russland sei derzeit in der Lage, „seine erheblichen personellen und materiellen Verluste aus dem Ukraine-Krieg überzukompensieren“, hatte Generalmajor Ohl kürzlich ntv.de erklärt. Wenn es unter diesen Bedingungen weitergehe, „wird Russland 2029 in der Lage sein, gegen die Nato in großem Maßstab anzutreten. Wo man das dann zuerst tut und wie, ob man an mehreren Punkten angreift, ob erst hybrid und dann frontal, das wird sich zeigen“, meinte der 59-jährige Luftwaffen-Offizier.

Bundeswehr-Oberst Axel Schneider, Kommandeur des Landeskommandos Schleswig-Holstein, hatte indes vehement gefordert, dass die Menschen in Deutschland auf eine konkrete militärische Bedrohung von Außen vorbereitet sein sollten. „Es ist wichtig, dass Menschen in einem Ernstfall drei Tage ohne Hilfe klarkommen können und nicht gleich nach dem Staat oder dem Bürgermeister rufen“, sagte Schneider den Kieler Nachrichten.

Ließ die Ukraine brutal überfallen: der russische Machthaber Wladimir Putin.
Ließ die Ukraine brutal überfallen: der russische Machthaber Wladimir Putin. © IMAGO / ZUMA Press Wire

Moskau-Experte mahnt: Wladimir Putin will riesige russische Armee aufstellen

Auch ein Osteuropa-Experte verweist auf eine enorme russische Aufrüstung. „Der Kreml hat für die Jahre 2025 bis 2027 die Militärausgaben noch einmal merklich erhöht. Ihr Anteil am Staatshaushalt liegt somit bald bei weit über 30 Prozent. Erklärtes Ziel des Kremls ist es, eine Armee mit 1,5 Millionen Soldaten aufzustellen und diese mit modernen Waffen sowie ausreichender Munition zu versorgen“, erklärte der Historiker Prof. Klaus Gestwa von der Eberhard Karls Universität jüngst IPPEN.MEDIA.

Der Geschichtswissenschaftler mit Forschungsschwerpunkt Russland und Sowjetunion sieht keinerlei Anzeichen der Deeskalation bei Kreml-Herrscher Putin. Gestwa: „Wie erklärte er in seiner Rede auf dem Waldaj-Forum in Sotschi am 7. November 2024 unverblümt: ‚Wer stärker ist, hat Recht.‘ Krieg bedeutet für Putin nicht das Versagen von Politik, sondern stellt ein wichtiges Mittel dar, um Machtkonflikte für sich zu entscheiden. Wer so redet, will keinen Frieden.“ Die Gefahr von Sabotage inbegriffen. (pm)

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