Beim Technologiekonzern Bosch kehrt auch zum Jahresende keine Ruhe ein. Nun hat ein weiteres Tochterunternehmen umfassende Sparmaßnahmen angekündigt.
Stuttgart - Die Bosch-Tochter Etas, die sich auf Fahrzeugsoftware spezialisiert hat, plant aufgrund der aktuellen Krise in der Automobilindustrie einen Stellenabbau. Wie eine Sprecherin des Unternehmens auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) bekannt gab, könnten in den nächsten drei Jahren weltweit bis zu 400 Arbeitsplätze gestrichen werden. Die endgültige Anzahl der betroffenen Stellen hängt von den Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern ab. Es ist noch unklar, wie viele Arbeitsplätze in Deutschland betroffen sein werden.
Die geplanten Kürzungen betreffen etwa jeden achten der insgesamt rund 3.100 Mitarbeiter weltweit. Laut Unternehmensangaben waren Anfang Juli etwa 1.650 der Mitarbeiter in Deutschland tätig. Etas betreibt in Deutschland Standorte in Stuttgart-Feuerbach, Abstatt, Hildesheim, Bochum, Berlin und München. Die Pläne wurden zuerst von der Heilbronner Stimme publik gemacht. Jüngst hatte auch der Mutterkonzern Bosch erneut einen Stellenabbau angekündigt, der allein in Deutschland 3.800 Arbeitsplätze betreffen soll.
Bosch-Tochter will Stellenabbau möglichst sozial gestalten – keine betriebsbedingten Kündigungen
Die Sprecherin der Bosch-Tochter, die ihren Hauptsitz in Stuttgart hat, begründete die geplanten Kürzungen mit der aktuellen Situation in der Automobilbranche. Insbesondere intelligente Fahrerassistenzsysteme seien nicht so gefragt wie erwartet, viele Projekte in diesem Bereich würden derzeit auf Eis gelegt. Der Stellenabbau soll so sozialverträglich wie möglich durchgeführt werden, betonte die Sprecherin. Auch bei Etas gilt eine Vereinbarung, die im Jahr 2023 getroffen wurde und betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2027 ausschließt.
| Name | ETAS GmbH |
|---|---|
| Gründung | 1994 |
| Sitz | Stuttgart, Baden-Württemberg |
| Mutterkonzern | Robert Bosch GmbH |
| Branche | Software, Hardware |
| Mitarbeiter | 3.100 (Juli 2024) |
| Umsatz | 499 Millionen Euro (2023) |
Etas entwickelt Basissoftware für verschiedene Autohersteller und andere Zulieferer. Das Unternehmen bietet außerdem Cybersecurity-Lösungen für Fahrzeuge an. In den vergangenen Monaten haben mehrere andere Tochtergesellschaften des Bosch-Konzerns Sparmaßnahmen angekündigt. Bosch Rexroth muss beispielsweise an mehreren deutschen Standorten Stellen streichen und die Haushaltsgeräte-Tochter BSH hatte Mitte Oktober 1.500 Mitarbeiter eines Standortes wegen der schwächelnden Auftragslage in Kurzarbeit geschickt.
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Automobilbranche steckt in der Krise – Hersteller und Zulieferer mit Sparmaßnahmen
Besonders betroffen ist aber auch bei Bosch das wichtigste Geschäftsfeld, die Automotive-Sparte. Die Automobilindustrie befindet sich aufgrund der schwachen Konjunktur in einer Krise und leidet unter der geringen Nachfrage, insbesondere nach Elektroautos. Bei Volkswagen sind Lohnkürzungen, Werksschließungen und ein Stellenabbau im Gespräch. Die IG Metall hat bereits Warnstreiks angekündigt. Bei Ford in Deutschland sollen bis 2027 2.900 Stellen gestrichen werden. Auch die Zulieferer ZF, Continental und Schaeffler planen den Abbau von Tausenden Arbeitsplätzen.