Einschränkungen beim 'Deutschland-Ticket': Deutsche Bahn begrenzt Nutzung in Berlin und Brandenburg
Im Dezember wird die Nutzung von Fernzügen mit dem Deutschland-Ticket in Berlin und Brandenburg beendet. Es drohen Überfüllung und längere Fahrzeiten.
Berlin – Das Deutschland-Ticket, eingeführt als kostengünstige und flexible Mobilitätslösung, ermöglicht seit November 2023 die Nutzung von Fernverkehrszügen wie Intercity (IC) und Intercity-Express (ICE) auf bestimmten Strecken in Berlin und Brandenburg. Diese Regelung sollte Pendler und Pendlerinnen entlasten und den öffentlichen Nahverkehr attraktiver gestalten.
Doch nun steht ein massiver Einschnitt bevor: Ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2025 wird die Anerkennung des 49-Euro-Ticket – beziehungsweise 58 Euro, seit dem 1. Januar 2025 – in diesen Fernzügen eingestellt, wie Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) gegenüber Neues Deutschland bestätigte. Für viele Nutzer und Nutzerinnen bedeutet dies eine Rückkehr zu längeren Fahrzeiten und überfüllten Regionalzügen.
Einschränkungen zum Deutschland-Ticket: Hintergrund der Entscheidung
Seit 2020 bestand eine Kooperation zwischen dem Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) und der DB Fernverkehr, die es ermöglichte, Nahverkehrstickets in Fernverkehrszügen auf den Strecken Elsterwerda–Berlin, Potsdam–Cottbus und Berlin–Prenzlau zu nutzen. Mit der Einführung des Deutschland-Tickets im November 2023 stieg die Zahl der Fahrgäste in diesen Zügen erheblich an. Besonders die Strecke zwischen Elsterwerda und Berlin war von regelmäßiger Überfüllung betroffen. Eine Sprecherin der Deutschen Bahn erklärte auf Nachfrage gegenüber IPPEN.MEDIA, dass die Züge „vor allem zwischen Elsterwerda und Berlin regelmäßig überfüllt“ seien.
Die Deutsche Bahn betonte, dass eine Fortsetzung der Kooperation nur bei einer stärkeren finanziellen Beteiligung seitens des VBB sowie der Länder Berlin und Brandenburg möglich gewesen wäre. Doch trotz intensiver Verhandlungen waren die Aufgabenträger nicht bereit, sich stärker als bisher an den Kosten zu beteiligen. Infolgedessen kündigte DB Fernverkehr den bestehenden Vertrag mit Wirkung zum Ende 2025. Diese Entscheidung bedeutet, dass ab dem 14. Dezember 2025 Fernzüge in Berlin und Brandenburg nur noch mit regulären Fernverkehrstickets genutzt werden können.
Causa Deutschlandticket: Finanzielle Aspekte und Auswirkungen auf Pendler
Für viele Pendler und Pendlerinnen, die täglich auf diesen Strecken unterwegs sind, stellt diese Änderung einen erheblichen Nachteil dar. Die Nutzung von Fernzügen bot nicht nur kürzere Reisezeiten, sondern auch eine Entlastung der oft überfüllten Regionalzüge. Mit dem Wegfall dieser Möglichkeit müssen sie nun auf alternative Verkehrsmittel ausweichen, was zu längeren Fahrzeiten und möglicherweise höheren Kosten führt. Ein Beispiel hierfür ist die Strecke zwischen Berlin und Elsterwerda: Die Fernzüge sind bis zu 20 Minuten schneller als die Regionalzüge und bieten zudem Zwischenhalte am Flughafen BER und in Doberlug-Kirchhain. Diese Vorteile entfallen nun für Nutzer und Nutzerinnen des Deutschland-Tickets.
Brandenburgs Infrastrukturminister Detlef Tabbert (BSW) äußerte gegenüber Neues Deutschland sein Unverständnis über „die einseitige Kündigung“ des Vertrags durch DB Fernverkehr. Er betonte die Bedeutung der bisherigen Regelung für die Attraktivität des öffentlichen Nahverkehrs und kritisierte das Vorgehen der Deutschen Bahn. Die fehlende Bereitschaft zur höheren Kostenbeteiligung seitens der Länder Berlin und Brandenburg wurde jedoch von der Deutschen Bahn als Hauptgrund für die Vertragskündigung angegeben.
Rückschlag für Deutschlandticket-Besitzer: Werden CDU und SPD das Ticket beibehalten?
Der VBB prüft derzeit mögliche Alternativangebote mit Regionalzügen für den Fahrplan 2026, um die entstehenden Lücken zu schließen. Allerdings ist unklar, ob die bestehenden Strecken zusätzliche Nahverkehrszüge aufnehmen können, da auf den Hauptlinien die Kapazitätsgrenze meist erreicht ist. Zudem müsste der Betrieb dieser zusätzlichen Züge wohl ausgeschrieben werden, was bis Dezember 2025 kaum zu realisieren ist.
Hinzu kommt die finanzielle Unsicherheit des Deutschlandtickets insgesamt. Zwar wurde die Finanzierung für 2025 gesichert, aber wie es ab 2026 weitergeht, oder ob alternative Lösungen gefunden werden, ist derzeit ungewiss. Die CDU/CSU unter Friedrich Merz konnte im Februar die Bundestagswahl 2025 klar für sich entscheiden. Aktuell befindet sich die Partei in Sondierungsgesprächen mit der SPD. Abschließend erklärte die Deutsche Bahn auf Nachfrage gegenüber IPPEN.MEDIA: „Im Interesse der Fahrgäste bleibt DB Fernverkehr mit den Ländern weiter im Gespräch, um gegebenenfalls doch noch eine Einigung zu erzielen.“ (ls)